Meldungsdatum: 03.02.2022

We against silencing – Wir müssen über Erinnerungskulturen sprechen

Veranstaltungsreihe zu Erinnerungskulturen im Forum Migration

Erinnerungskulturen deuten kollektive Herausforderungen: Denn wer erinnert eigentlich wann, wo, wie und an was? Wessen Erinnerung wird in Gesellschaft und Politik sichtbar gemacht, wessen nicht?

Gesellschaftliches Erinnern ist stets politisch und immer dynamisch. Wie ist es aber möglich, die Erinnerungen an eine Geschichte der Ausgrenzung zu verhandeln, ohne eine andere zu relativieren oder zu de-thematisieren? Wie lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Erinnerungskulturen jenseits von Opferkonkurrenzen sensibel diskutieren, nutzen und zukunftsfähig machen? Und was kann und muss der Dominanzgesellschaft angesichts sich pluralisierender Diskurse abverlangt werden? Dies sind einige der Fragen, denen mit dieser Veranstaltungsreihe kritisch nachgegangen werden soll.

 

TERMINE

Dienstag, 22.02.22, 19 Uhr

Erinnerungskultur pluralisieren. Rückblicke und aktuelle Verschiebungen in Deutschland, Vortrag und Gespräch mit Liane Schäfer

Weshalb und auf welche Weise erinnern Gesellschaften eigentlich kollektiv? Und welche Phasen des öffentlichen Erinnerns, zum Beispiel an den Nationalsozialismus, gibt es in der deutschen Migrationsgesellschaft?

Aktuell prägen im Wesentlichen zwei Gewaltverhältnisse den öffentlichen Diskurs deutscher Erinnerungskultur: Nationalsozialismus und Kolonialismus. In den letzten Jahren haben Debatten zu Rassismus und Kolonialismus dazu beigetragen, einer Aufarbeitung der deutschen Kolonialgewalt in öffentlichen und staatlichen Institutionen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Mit Blick auf diese Verschiebungen wird derzeit auch diskutiert, wie sich kollektives, öffentliches Erinnern pluralisieren und dominanzgesellschaftliche Perspektiven aufbrechen lassen. Dazu betrachtet der Vortrag die Gleichzeitigkeit eines postnationalsozialistischen und eines postkolonialen Erinnerns in Deutschland. Der Vortrag soll dazu anregen, gemeinsam zu diskutieren, wie Erinnerungskultur in Deutschland pluralisiert werden kann und dabei mehreren Gewaltverhältnissen gegenüber sensibel ist.

Liane Schäfer arbeitet im Fachgebiet Politische Theorie am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück. Sie promoviert und lehrt unter anderem zu Antisemitismus- und Rassismuskritiken und erinnerungskulturellen Diskursen in Deutschland.

Eine Anmeldung ist erforderlich unter E-Mail hartmann.l@osnabrueck.de.

Die Veranstaltung findet online statt. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Interessierte rechtzeitig vor der Veranstaltung eine E-Mail mit einem Link zum Online-Meeting. Es wird benötigt: PC/Laptop/Tablet oder Smartphone, stabile Internetverbindung, Headset oder alternativ Kopfhörer mit Mikrofon.

 

Dienstag, 12.7.22, 19 Uhr

Gegenwartsbewältigung: Lesung & Gespräch mit Max Czollek

Halle, Thüringen, Hanau, Corona:  Antworten für die politische Gegenwart.

Nach Max Czolleks Bestseller „Desintegriert euch!“ liefert er nun ein Manifest für die plurale Gesellschaft, das Antworten auf die politische Gegenwart gibt.

In Zeiten der Krise leiden Gesellschaft und Vielfalt. Für Max Czollek bieten staatstragende Konzepte wie „Leitkultur“ oder „Integration“ darauf keinerlei Antwort. Seit 2018 wird viel diskutiert über Max Czolleks Streitschrift „Desintegriert euch!“. Beschrieb sie den Status quo des deutschen Selbstverständnisses, entwirft Czollek nun das Modell für eine veränderte Gegenwart: Wie muss sich die Gesellschaft wandeln, damit Menschen gleichermaßen Solidarität erfahren? Welche liebgewonnenen Überzeugungen müssen wir alle dafür aufgeben? Wie kann in einer fragmentierten Welt die gemeinsame Verteidigung der pluralen Demokratie gelingen?

Max Czollek ist Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber der Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart. Mit Sasha Marianna Salzmann kuratierte er 2016 den Desintegrationskongress und 2017 die Radikalen Jüdischen Kulturtage am Maxim-Gorki-Theater. Die Gedichtbände Druckkammern, Jubeljahre und Grenzwerte erschienen im Verlagshaus Berlin, bei Hanser 2018 das Sachbuch „Desintegriert euch“!.

Das Forum Migration wird organisiert von der Museumslotsin Laura Hartmann. Ihr Programm wird gefördert von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und der Stiftung Niedersachsen.

Auf Anfrage können Veranstaltungen möglicherweise auf Englisch oder in Gebärden übersetzt werden.

Aufgrund der aktuellen Verordnungen über Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus des Landes Niedersachsen kann derzeit nicht abgesehen werden, welche Veranstaltungen vor Ort mit Publikum durchgeführt werden können. Aktuelle Informationen sind auf der Webseite zu finden. Dort finden sich auch Informationen zur Anmeldung.

Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumquartier Osnabrück | Lotter Str. 1 | 49078 Osnabrück | Telefon 0541 323-4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de


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