Meldungsdatum: 16.02.2022
Albrecht Dürer (1471-1528) war seiner Zeit weit voraus, seine Werke machen ihn zu einem der bedeutendsten Künstler der Renaissance. Sein Schaffen ist ein Zeitzeugnis einer Epoche voller politischer und technischer Umbrüche. Dürer gehörte zu den wenigen Künstlern seiner Zeit, die sich auch in der Theorie mit der Kunst auseinandersetzten. Neben seinen zahlreichen Gemälden, Kupferstichen und Holzschnitten veröffentlichte er mehrere Bücher, die sich intensiv mit den menschlichen Proportionen oder der Geometrie beschäftigten.
Im Mittelalter stand die Illustration christlich religiöser Inhalte in der Kunst im Vordergrund. Insbesondere ging es darum, biblische Erzählungen oder christliche Tugenden abzubilden. Albrecht Dürer suchte nach neuen Motiven und Darstellungsmöglichkeiten, die sich vom typischen Bilderkanon des Mittelalters abhoben. Diese fand er zum einen auf seinen Reisen und zum anderen in der ihn umgebenden Natur.
Die neue Ausstellung im Dürer-Kabinett geht auf diese Inspirationsquellen und Forschungsgrundlagen ein. Bei seinen Aufenthalten in Italien ließ Dürer sich von antiken Vorbildern inspirieren. Historische Vorlagen dienten auch ihm als Inspirationsquellen für zeitgenössischen Themen aus Gesellschaft und Politik. Gottheiten wie Herkules, Apollo oder Venus, aber auch verschiedene Mischwesen, etwa Satyrn und Nymphen waren für ihn willkommene Bildmotive. Die Erlebnisse der mythologischen Gestalten, ihr Wirken und ihre Erfahrungen dienten als Charakterisierungen zur Versinnbildlichung unterschiedlicher Lebensweisen. Dürers Szenen zeigen hier oft Tugenden und Laster des Menschen oder der Gesellschaft in der Alltagswelt. Mit dieser neuen Herangehensweise, verbunden mit der geschickten Nutzung der neuen Druck- und Reproduktionstechniken war er ein Vorreiter einer neuen künstlerischen Epoche.
In der Neukonzeption der Ausstellung werden erstmals Dürers kreative Stilmittel und sein wissenschaftlich reflektiertes Vorgehen in den Fokus gerückt. Wie gelang es Dürer, sich von seinen Zeitgenoss:innen abzuheben und ein innovatives, zeitloses Werk zu schaffen?
In der ebenfalls neu eingerichteten Dürer-Datenbank kann die ganze Sammlung bequem von zu Hause aus unter https://www.museumsquartier-osnabrueck.de/duerer-datenbank/, erforscht werden.
Eröffnet wird die neukonzipierte Ausstellung am 20. Februar um 15 Uhr mit einem Kurzvortrag von Katharina Kaup unter dem Titel „Aufbrechen zu neuen Horizonten“, der Gelegenheit für Dialog und Diskussion bieten soll.
Das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück im Museumsquartier Osnabrück zeigt die umfangreiche Sammlung der grafischen Werke Albrecht Dürers in einer außergewöhnlichen Ausstellungsarchitektur. Das Dürer-Kabinett nimmt eine von Dürer erfundene geometrische Figur als gestalterische Inspiration. Der „Rhomboederstumpf” aus Dürers berühmten Kupferstich „Melencolia I” wird hier räumlich in Szene gesetzt.
Der Osnabrücker Kunsthändler, Antiquar und Sammler Dr. Konrad Liebmann hat über Jahrzehnte etwa 180 Blätter und sieben Bücher mit Illustrationsholzschnitten Dürers zusammengetragen. Sein Wunsch war es, sie geschlossen seiner Heimatstadt Osnabrück zur Verfügung zu stellen. Die Stiftung Niedersachsen übergab die Dürer-Sammlung dem Museum als Dauerleihgabe. Teile der Sammlung wurden von der Stiftung erworben, weitere Werke stiftete Dr. Liebmann anlässlich der Gründung der Konrad-Liebmann-Stiftung unter dem Dach der Stiftung Niedersachsen.
Der Eintritt zur Ausstellung ist am Eröffnungstag frei.
Für den Museumsbesuch gilt die 2G Regel.
Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumquartier Osnabrück | Lotter Str. 1 | 49078 Osnabrück | Telefon 0541 323-4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
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