Meldungsdatum: 18.02.2022

+++Ergänzung+++: „Haltung zeigen“

Internationale Wochen gegen Rassismus in Osnabrück

NEU: Absatz zum Ziganismus ergänzt und neuer Verteiltermin für das Veranstaltungsprogramm.

 

Die bundesweiten Internationalen Wochen gegen Rassismus finden auch in Osnabrück vom 14. bis 27. März unter dem aktuellen Motto „Haltung zeigen“ statt. Die Friedensstadt beteiligt sich in diesem Jahr in Kooperation mit über 30 Vereinen, Initiativen und Institutionen, unter anderem aus den Bereichen Kultur, Religion und Integration. Die Polizeidirektion veranstaltet unter dem gleichen Motto eine eigene Demokratiewoche. Mit Blick auf die parallel in Osnabrück stattfindende „Woche der Brüderlichkeit“, die sich im ganzen Jahr 2022 unter dem Motto „Fair Play - Jeder Mensch zählt“ intensiv mit den Themen interreligiöse und interkulturelle Verständigung sowie den Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus auseinandersetzt, ist das Engagement in der Friedensstadt gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sehr beachtlich. 

Besonders in diesem weiteren „Corona-Jahr“ verdeutlichen die zahlreichen Veranstaltungsangebote, die von Vorträgen, Diskussionsrunden, von Begegnungsmöglichkeiten, Mitmachaktionen, Lesungen, Ausstellungen und Filmen geprägt sind, dass es auch unter den weiter anhaltenden Pandemiebedingungen möglich ist, auf verschiedene Art und Weise, ob draußen oder digital oder unter Beachtung der Hygieneregeln möglich ist, das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Rassismus zu fördern, zu stärken und nachhaltig zu machen.

Während des 14-tägigen Zeitraums haben Interessierte die Möglichkeit, an rund 40 Angeboten teilzunehmen.

Schon am Dienstag, 8. März, und damit auch in Kooperation mit dem Internationalen Frauentag präsentiert das Unabhängige FilmFest Osnabrück mit „Hive“ einen Film über eine starke Frau, deren Mann seit dem Kosovo-Krieg vermisst wird und die ihre Familie versorgt, indem sie ein kleines landwirtschaftliches Unternehmen gründet. Doch in ihrem traditionellen, patriarchalischen Dorf werden ihr Ehrgeiz und ihre Bemühungen nicht gern gesehen. Am 8. März besteht somit die besondere Gelegenheit, diesen beeindruckenden Film und Friedensfilmpreisträger 2021 nochmals in der Lagerhalle zu erleben.

Am 11. März wird Ali Can im Rahmen einer Lesung mit dem Titel „Mehr als eine Heimat. Wie ich Deutschsein neu definiere.“ um 19.30 Uhr im emma-theater auftreten. Für ihn, Sozialaktivist und Initiator der Twitteraktion #MeTwo, steht fest: Heimat - das sind die Werte, die wir teilen. Und an einem offenen, konstruktiven Dialog über sie sollten alle teilnehmen können, die in diesem Land leben – ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Vom 14. März bis zum 27. März lädt das „House of Resources Osnabrück-Diepholz“ zu einer Ausstellung zum Thema Neofaschismus in Deutschland in die Johannisstraße 136/137 ein. Unter dem Motto „Von der AfD bis zu den Querdenker:innen“ gibt hier der Verein VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) einen Überblick über neueste neofaschistische Entwicklungen in Deutschland. Die Eröffnung findet am 14. März um 17Uhr statt.

Am 15. und auch am 22. März lädt Dr. Thorsten Heese vom Museumsquartier Osnabrück zu zwei Führungen ein. Es ist heute kaum noch bewusst, dass Deutschland von 1884 bis 1918 eine Kolonialmacht gewesen ist. Der postkoloniale Stadtrundgang begibt sich auf eine Spurensuche nach diesem kolonialen Erbe im Stadtbild. Treffpunkt ist jeweils um 16 Uhr an der Museumskasse.

Um Antiziganismus wird es am 15. März um 18.30 Uhr im Spitzboden der Lagerhalle gehen. Antiziganismus bezeichnet eine spezifische Form der strukturellen Diskriminierung von Angehörigen der Minderheiten der Sinti und Roma sowie weiterer Personen und Gruppen. Hierbei überschneiden sich strukturelle Benachteiligung und individuelle Ausgrenzung. Um diesen Rassismus verstehen und bekämpfen zu können müssen wir uns als Gesamtgesellschaft (selbst-)kritisch mit diesem Phänomen auseinandersetzen und die Stimmen von Betroffenen in den Vordergrund stellen. Hierzu lädt der Niedersächsischer Verband Deutscher Sinti e.V. in Kooperation mit dem Büro für Friedenskultur an diesem Abend ein.

„Why we matter“ ist der Titel einer Online-Lesung mit Emilia Roig am 21. März um 16 Uhr, zu der das Forum Osnabrück für Kultur und Soziales (FOKuS) einlädt. Ihre Erfahrung, in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich aufzuwachsen, prägte ihr Engagement und ihre Leidenschaft für intersektionale soziale Gerechtigkeit. Emilia widmet sich der Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sich von Unterdrückungssystemen zu lösen, neue Narrative zu schaffen und das kollektive Bewusstsein zu verändern. Sie ist die Autorin des Bestsellers „WHY WE MATTER. Das Ende der Unterdrückung“.

Am 23. und am 27.März lädt der Exil-Verein zu einem Poetry Slam Workshop mit Shafia Khawaja ein. Sie ist gebürtige Hamburgerin, studiert aber zur Zeit Journalismus in Wien. Poetry Slam hat ihr die Stimme gegeben, die ihr fehlte, um mit Anfeindungen und Rassismus-Erfahrungen umzugehen. An den zwei verschiedenen Tagen wird Shafia Interessierte in die Welt des Poetry Slam und des Texte-Schreibens mitnehmen und dabei unterstützen, Gedanken und Erfahrungen zu verschriftlichen.

Das gesamte Veranstaltungsprogramm liegt ab dem 24. Februar zur Mitnahme an den bekannten Stellen bereit und kann auch unter www.osnabrueck.de/friedenskultur heruntergeladen werden. Hier finden sich auch aktuelle Hinweise. Rückfragen an das Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück sind unter Telefon 0541/323-3210 (Katharina Opladen) oder unter der E-Mail-Adresse friedenskultur@osnabrueck.de möglich.

Interessierte sollten beachten, dass sie sich rechtzeitig über das Format der Angebote informieren und bei den Veranstaltern anmelden. Wegen der Corona-Pandemie kann es kurzfristig zu Änderungen und Ausfällen im Programm kommen.

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Fachbereich Kultur | Tel. 0541 323-3217 | E-Mail: mitlewski@osnabrueck.de


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