Meldungsdatum: 07.04.2022
Am Donnerstag, 21. April, um 19 Uhr können Interessierte im Renaissancesaal des Ledenhofs zurück in die neunziger Jahre katapultiert werden. Rebekka Kricheldorf, die zu den bekanntesten deutschen Dramatikerinnen zählt, hat für ihre Beobachtungsgabe, ihren scharfen Witz und ihr über viele Theaterstücke geschultes Sprachgefühl ein für sie neues Genre erobert und ihren ersten Roman geschrieben. Dieser spielt in Berlin, eine Stadt die zu dieser Zeit wie eine utopische Verheißung daliegt, offen für alle: für Fabian, den drogenaffinen Partyhengst, den dichtenden Alki Lennard, die depressiv-hysterische Lily, verkrachte Bildungsbürgerkinder und Hausbesetzer, die in verschiedenen Lebens-und Kunstdisziplinen vor sich hin dilettieren. Zwischen ihnen treibt Larissa durch die Stadt, geflüchtet aus der Provinz, möchte irgendwie studieren, ist aber zugleich auf der Suche nach vielfältigen Objekten ihres Begehrens: Sie träumt von dem Einen, Unerreichbaren, folgt Verlockungen am Wege, versucht sich in gesunder Zweisamkeit und verzehrt sich in einer schweren sexuellen Obsession – wie lange kann das alles gutgehen? Denn die Neunziger, das sind auch Abstürze und die Vorboten der Gentrifizierung. Irgendwann stellt sich auch für Larissa die ewige Frage, ob man ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft werden möchte – oder lieber als heiliger Outlaw im glamourösen subkulturellen Slackertum verschwindet. Eine Hommage an das wilde, lebenshungrige Berlin und an die Zeit der wahren Party.
Rebekka Kricheldorfs Roman ist ein sprachliches Feuerwerk, scharf gezeichnet und echt. Dem Osnabrücker Publikum ist sie bekannt durch mehrere Uraufführungen im Theater Osnabrück, unter anderem „Don Quijote“ (2017) und „Das Waldhaus“ (2021). Im anschließenden Gespräch mit Jens Peters, dem neuen Leiter des Literaturbüros Westniedersachsen, spricht sie über ihre schriftstellerische Arbeit und den Unterschied zwischen Theater- und Romantexten. Beide kennen sich noch persönlich aus der gemeinsamen Arbeit an „Das Waldhaus“.
Der Eintritt beträgt 8 Euro (ermäßigt 6 Euro), Reservierungen sind über das Literaturbüro möglich (Am Ledenhof 3-5, Tel. 0541/202-7908 oder per E-Mail unter LitOs-info@osnabrueck.de)
Weitere Auskünfte erteilt Dr. Jens Peters, Leiter des Literaturbüros Westniedersachsen, Telefon 0152 53232276, E-Mail peters.je@osnabrueck.de
Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Fachbereich Kultur | Tel. 0541 323-3217 | E-Mail: mitlewski@osnabrueck.de
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