Meldungsdatum: 22.04.2022

Ein Schatz im Kreisarchiv: Bugenhagen-Bibel von 1533

Es ist eines der ältesten Bücher aus dem Bestand des Kreisarchivs des Märkischen Kreises: Die Bugenhagen-Bibel aus dem 16. Jahrhundert. Zum Welttag des Buches am Samstag, 23. April, stellt Bibliothekar Heye Bookmeyer das historische Werk vor.

Wer einmal fast ein halbes Jahrtausend Geschichte in den Händen halten möchte, kann das mit der Bugenhagen-Bibel im Kreisarchiv des Märkischen Kreises. Die norddeutsche Bibelübersetzung geht auf das Jahr 1533 zurück. Ein besonderes Fundstück zum Welttag des Buches am Samstag, 23. April, und „eines der ältesten Exponate aus unserem Kreisarchiv“, erzählt Bibliothekar Heye Bookmeyer im Lesesaal in Altena, während er das Buch aus dem sandfarbenen Umschlag holt. Danach öffnet er die metallenen Klemmen und den unscheinbaren, hellen Ledereinwand.

Illustrationen per Holzschnitt

Auf dem dunkelbraunen, hölzernen Tisch vor ihm liegen fast 500 Jahre in gedruckter Buchform. Heye Bookmeyer schlägt die ersten Seiten auf. Ins Auge sticht das filigrane Deckblatt mit dem Schriftzug „De Biblie“, umrandet von Darstellungen. „Hier sind biblische Szenen wie die Übergabe der zehn Gebote oder der Sündenfall abgebildet. Auffallend sind die feinen Linien. Per Holzschnitt wurden diese Illustrationen des Künstlers Erhard Altdorfer eingestempelt“, weiß Bookmeyer. Eine typische Technik zur Gestaltung von Werken seit dem Buchdruck ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Per Holzschnitt-Negative wurden seitenverkehrte Abdrücke geschnitzt und in Lübeck von Ludwig Dietz abgedruckt.

Beim Weiterblättern folgt das Inhaltsverzeichnis mit römischen Zahlen, danach eine Vorrede Luthers, der in das Alte Testament einführt. „Auf den nächsten etwa 600 Seiten ist das Alte Testament in niederdeutsch abgedruckt. Die Geschichte wird durch Text und Holzschnitte erzählt“, sagt Heye Bookmeyer. Auch schmückende Anfangsbuchstaben, sogenannte Initialen, zieren die Seiten.

Regemäßiges Restaurieren notwendig

Während Bookmeyer die nächsten Seiten der historischen Bibel zeigt, fällt auf: trotz des hohen Alters ist sie in einem guten Zustand. „Wichtig dafür ist die spezielle Lagerung des Werkes in unserer Klimakammer. In dem dunklen Raum mit konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit bleibt das Material bestmöglich erhalten“, erzählt Heye Bookmeyer.

Zusätzlich sind auch regelmäßige Restaurierungsarbeiten notwendig. Bookmeyer: „An einigen Stellen wurde zum Beispiel das Papier erneuert oder durch neue Papierfragmente wieder stabilisiert. So wird Rissen vorgebeugt.“ Andere Zeitspuren wie die eines Wurms, der sich an einigen Seiten durch das Papier gefressen hat, sind nicht wiederherstellbar. „Bei einem Buch, das fast ein halbes Jahrtausend alt ist, ist sowas schwer vermeidbar“, sagt Heye Bookmeyer. Nach den letzten Seiten mit einer handschriftlichen Pfarrchronik aus einem Tauf- und Sterberegister, schließt er das Werk.

Bei Interesse an der Bugenhagen-Bibel, die in der Landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises steht, sind Einblicke in das Werk nach Absprache im Lesesaal möglich. Mehr Informationen unter www.maerkischer-kreis.de/kultur-freizeit/landeskundliche-bibliothek.

Hintergrund: Bereits 1880 wurde die Bibel dem "Verein für Orts- und Heimatkunde im Süderland", dem Vorläufer der Museen Burg Altena, der Landeskundlichen Bibliothek und dem Kreisarchiv, von einem Fabrikanten aus der Gemeinde Evingsen geschenkt. Seitdem ist sie fester Bestandteil des Kreisarchivs des Märkischen Kreises. Mit einem Gewicht von etwa drei Kilogramm und einer Größe von 37x27x10 Zentimetern gehört sie zu dem Buchformat Folio.

Pressekontakt: Hannah Heyn 02351 966-6145


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Fast ein halbes Jahrtausend in den Händen: Bibliothekar Heye Bookmeyer mit der Bugenhagen-Bibel von 1533. Nach Absprache kann das Werk im Lesesaal der Landeskundlichen Bibliothek in Altena begutachtet werden. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis

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Fast ein halbes Jahrtausend in den Händen: Bibliothekar Heye Bookmeyer mit der Bugenhagen-Bibel von 1533. Nach Absprache kann das Werk im Lesesaal der Landeskundlichen Bibliothek in Altena begutachtet werden. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis


Kennzeichnend für das Werk sind Illustrationen des Künstlers Erhard Altdorfer. Gedruckt wurden sie per Holzschnitt. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis

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Kennzeichnend für das Werk sind Illustrationen des Künstlers Erhard Altdorfer. Gedruckt wurden sie per Holzschnitt. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis


Spuren der Restaurierung: An einigen Stellen wurde zum Beispiel das Papier erneuert oder Seiten wurden durch neue Papierfragmente wieder stabilisiert. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis

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Spuren der Restaurierung: An einigen Stellen wurde zum Beispiel das Papier erneuert oder Seiten wurden durch neue Papierfragmente wieder stabilisiert. Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis