Meldungsdatum: 09.05.2022

Tatkräftig, herzlich, bescheiden: Angela Voith erhält Verdienstkreuz

(pen) „Sie haben in Ihrem Leben außerordentlich viel Gutes getan. Dabei haben Sie nie groß darüber gesprochen, sich nie selbst in den Vordergrund gedrängt. Vielmehr hatten und haben Sie als selbstlose Förderin immer das Wohl der anderen im Sinn. Ihre Tatkraft, Ihre Herzlichkeit, Ihre Bescheidenheit sind außergewöhnlich“. Mit diesen Worten übergab Landrat Olaf Schade das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Angela Voith aus Herdecke.

Die 79-jährige stammt aus der Heidelberger Unternehmensfamilie Voith, aus einer Familie, der neben ihren Kunden auch das Wohl der Mitarbeiter und die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft am Herzen liegt. Zum Ausdruck kommt dies im Leitsatz der 1953 gegründeten Hanns-Voith-Stiftung, er lautet „Unternehmerischer Erfolg verpflichtet“.

„Dank dieses Leitsatzes“, so der Landrat, „darf sich auch der Ennepe-Ruhr-Kreis über renommierte Projekte freuen, die sich im Laufe der Jahrzehnte aus zunächst wegweisenden Ideen entwickelt haben und heute über die Kreisgrenzen hinaus strahlen.“ Als herausragende Beispiele nannte Schade das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und die Universität Witten-Herdecke.

Als Allgemeinmedizinerin zählte Voith 1969 zu einer Gruppe von Ärzten, die das Gemeinschaftskrankenhaus gründeten.  Neben der medizinisch-inhaltlichen Mitgestaltung war sie als wesentliche Mäzenatin und Vermittlerin zu Geldgebern aktiv. Nach und nach konnte so aus der anfänglichen Utopie eines „anderen Krankenhauses“ Realität werden.

„Inzwischen weiß jeder: In diesem bekannten und beliebten Haus haben sowohl die moderne Schulmedizin als auch die anthroposophische Medizin ihren Platz“, unterstrich Schade in seiner Laudatio.

Das Krankenhaus gilt zudem quasi als Keimzelle der Universität Witten/Herdecke. Sie wurde 1982 gegründet, Voith war auch hier als engagierte und tatkräftige Unterstützerin aktiv und hat großen Anteil am Renommee der Hochschule.

Eng verbunden ist der Name Angela Voith auch mit dem ersten Waldorfkindergarten in Herdecke und den Waldorfschulen in Witten und Dortmund, mit dem Nordoff-Robbins Zentrum für Musiktherapie in Witten und dem Fortbestehen mehrerer Demeter-Bauernhöfe.

„Und natürlich“, so Schade mit Blick auf den Schauplatz der Ordensverleihung, „mit der Schule ´Altes Pfarrhaus´ hier in Herdecke. In dieser Förderschule können Grundschulkinder, die bereits in jungen Jahren einen schwierigen Entwicklungsweg hinter sich haben, neuen Mut zum schulischen Lernen fassen.“

Das Angebot mit dem Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung stelle im Ennepe-Ruhr-Kreis ein besonderes dar. Als langjährig ehrenamtlich engagierte Schulärztin habe Voith den Bedarf erkannt, das Projekt initiiert und finanziell auf sichere Füße gestellt.

„Ganz nebenbei“, unterstrich der Landrat, „wurde mit der Sanierung des Gebäudeensembles ein städtebauliches Kleinod in Kirchende geschaffen und vom Neubau der Sporthalle neben der Schule profitieren die Bewohner des Stadtteils.“

Nicht unerwähnt ließ Schade in der Laudatio auch die Leitungsverantwortung, die Voith über Jahre sowohl in der Stiftung Cultura als auch in der Hanns-Voith-Stiftung wahrgenommen hat. Der Ennepe-Ruhr-Kreis dürfe sich glücklich schätzen, Menschen wie Angela Voith seine Bürger nennen zu können und zu dürfen.

Stichwort Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Ausgangspunkt für die Vergabe ist in vielen Fällen ein Hinweis von Weggefährten der Geehrten.

Die Ordensanregung kann formlos erfolgen, sie sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können.

Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden über 260.000 Menschen mit dem Verdienstorden für ihre politischen, wirtschaftlich-sozialen oder geistigen Leistungen sowie für Verdienste auf sozialen, karitativen und mitmenschlichen Feldern gewürdigt.

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Mit Angela Voith freuen sich Olaf Schade und Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster über das "Danke schön" der Bundesrepublik an die Adresse der Herdeckerin./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

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