Hamm, 13. Mai 2022
Ausgezeichnete Bauten: Sieben Preisträger im Wettbewerb „Gutes Bauen 2022“ geehrt
SPERRFRIST: Freitag, 13. Mai, 18 Uhr
Zum zweiten Mal hat die Stadt Hamm den Preis „Gutes Bauen“ (vormals „Innovationspreis Bauen“) ausgeschrieben, mit dem Eigentümer, Architekten und Ingenieure sowie Bauhandwerker besonderer Bauprojekte ausgezeichnet werden. „Besonders“ bedeutet im Sinne des Wettbewerbs, dass die Bauwerke bemerkenswerte wirtschaftliche, gestalterische, ökologische, handwerkliche und/oder soziale Qualitäten aufweisen und der jeweiligen städtebaulichen Situation, in der sie sich befinden, in besonderem Maße Rechnung tragen. Insgesamt 15 Bauvorhaben wurden für den Preis nominiert, darunter viele, auch „prominente“ Wohnungsbauvorhaben. Die Jury, die über die eingegangenen Projekte berät, setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern des Hammer Gestaltungsbeirats, Mieterverein, Kreishandwerkerschaft und Verein für Stadtbildpflege. Sie hat unter dem Vorsitz von Frau Dagmar Grote, Architektin und Stadtplanerin aus Ahaus/Dortmund, die vom Stadtplanungsamt vorgeprüften Wettbewerbsbeiträge diskutiert, bewertet und schließlich sieben Objekte ausgewählt. Die Preisverleihung einschließlich der Übergabe der Urkunden und der Plaketten für die jeweiligen Gebäude fand im Rahmen des 4. Immobilienforums bei der IMBAU in den Zentralhallen am 13. Mai 2022 statt.
Die breit gefächerten Aspekte qualitätvollen Bauens spiegeln sich in den ganz unterschiedlichen Projekten wieder, die ausgezeichnet wurden. In den fünf Kategorien „Geschosswohnungsbau“, „Neubau Handel/Gewerbe/Dienstleistung“, „Modernisierung/Um- und Ausbau“, „Einfamilien-/Reihenhaus“ und „Historische Gebäude/Denkmal“ haben folgende sieben Projekte das Prädikat „Besonders gutes Bauen“ erhalten:
Kategorie Geschosswohnungsbau
- WOHNEN AM PETER-RÖTTGEN-PLATZ
Bauherr: Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft mbH
Architekt: Noweck & Pahmeyer Architekten, Hamm
Begründung der Jury: Als Entree zum Paracelsuspark entstand ein familienfreundliches Wohnquartier mit 30 Wohneinheiten. Neben zwei frei finanzierten Punkthäusern (Haus A und B) bildet das Haus C mit 17 WE gefördertem Wohnungsbau die optimale Ergänzung. Die Häuser bilden einen halbprivaten Innenhof, ihre unterschiedliche Finanzierung und somit Ausstattung ist äußerlich nicht erkennbar. Die Penthäuser sind gut eingebunden und Teil des Gesamtgebäudes, die Gestaltung ist lebhaft und nicht eintönig. Insgesamt ein gelungenes Beispiel für attraktive Gestaltung und soziale Durchmischung im Geschosswohnungsbau.
Kategorie Neubau Gewerbe/Handel/Dienstleistung
- KITA WILHELMSTRASSE
Bauherr: msBau GmbH, Hr. Szczepaniak
Architekt: Eichhorst + Schade Architekten, Hamm
Begründung der Jury: Mit dem Neubau der Kita auf dem Gelände einer ehemaligen Problemimmobilie gelang nicht nur die Aufwertung des Umfelds, sondern ein wichtiger Ausbau der sozialen Infrastruktur im Hammer Westen. Für die besondere Herausforderung der geschlossenen Bebauung wurde eine gute architektonische Lösung gefunden. Die Freianlagen schaffen stadtökologisch vorteilhafte und erlebbare Grünflächen. Der Bauherr hat als sein eigener Auftraggeber und -nehmer sehr wirtschaftlich gearbeitet. Eingefügt in die städtebauliche Situation und Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung liefert das Projekt insgesamt einen hohen architektonischen Beitrag für das Quartier im Sanierungsgebiet Weststadt.
3. VERLAGSGEBÄUDE GUTENBERGSTR.1
Bauherr: Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft
Architekt: Kastien Architekten, Düsseldorf
Begründung der Jury: Mit dem Abriss des Bestandes und dem Neubau wurde die Verbauung auf dem Grundstück aufgelöst, der Eingangsplatz neu gefasst und eine neue Blick- und Wegeachse zum Marktplatz geschaffen. Statt „auf der grünen Wiese“ entstand hier im Herzen der Stadt ein neues Verlagsgebäude, ein bemerkenswerter Beitrag zur Stärkung der Innenstadt. Der offene, freundliche Bau öffnet sich einladend und bietet eine starke Innen-Außen-Beziehung, auch zur Königstraße. Der moderne Grundriss steht für „Neues Arbeiten“, die effiziente Gebäudetechnik unterstreicht dies.
Kategorie Modernisierung, Um- und Ausbau
- KREISKIRCHENAMT MARTIN-LUTHER-STR. 27b
Bauherr: Ev. Kirchenkreis Hamm
Architekt: Noweck & Pahmeyer Architekten, Hamm
Begründung der Jury: Mit dem Erweiterungsbau und der Fassadensanierung des Bestandes standen die Projektträger hier vor der besonderen städtebaulichen und gestalterischen Herausforderung, die verschiedenen Gebäudeteile des Ensembles als Einheit wirken zu lassen. Dies ist hervorragend gelungen. Das Gebäude passt sich dem Gedanken, dass Kirche sich öffnen will, mit dem zugänglichen Innenhof und den bodentiefen Fenstern baulich an; insbesondere die Jugendkirche und die Einrichtungen dafür im Gebäude korrespondieren gut miteinander. Die nachhaltige und wertige Gestaltung rundet die städtebauliche Vorbildlösung ab.
Kategorie Einfamilien-/Reihenhaus
- „HAUS R“, EINFAMIILIENHAUS MICHAELSTR. 15a
Bauherr: Nina und Kay Rothenpieler
Architekt: Berghaus Architekten, Hamm
Begründung der Jury: Die außergewöhnliche Architektur dieses Einfamilienhauses, die expressive und sehr individuelle Gestaltung sind eigenwillig und eigenständig. Es handelt sich dabei um keine „einfache“ Architektur, sondern um ein durch und durch solitäres Gebäude, das für eine bestimmte architektonische Haltung steht und damit auch die ganze Bandbreite der Preisträger beleuchtet. Ungewöhnlich für Hamm, daher insbesondere lobens- und auszeichnungswert.
Kategorie Historische Bauten/Denkmal
- FACHWERKHAUS HERMELING
Bauherr: Niklas Hermeling, Projekt 100 GbR
Architekt: Eichhorst + Schade, Hamm
Begründung der Jury: Die umfassende (auch energetische) Sanierung des Gebäudes und der ganzen Hofstelle ist ein identitätsstiftendes Projekt für das bauliche Umfeld, aber auch für die ganze Stadt Hamm. Das langjährige Engagement des Bauherrn ist außergewöhnlich und besonders lobenswert. Insbesondere die innovative Giebellösung mit Bretterung und „unsichtbaren“ Fenstern dahinter ist hervorzuheben.
7. FACHWERKHAUS RITTERSTR. 1
Bauherr: Martin Plück
Architekt: Strato/Böttcher Architekten, Hamm
Begründung der Jury: Bei dem Gebäude aus dem Jahr 1860 handelt es sich um eines der letzten erhaltenen Fachwerkhäuser in der Innenstadt. Der Umgang mit dem alten Bestand erfolgte hier besonders subtil und feinsinnig. Das behutsame Vorgehen auch im Innern führt zum Erhalt alter Strukturen wie der Treppen oder Fliesen. Auch die neuen Dachgauben, eigentlich ein Eingriff in das historische Gebäude, sind architektonisch sehr gelungen. Der aufwendig gestaltete, wunderschöne Stadtgarten ist eine kleine Oase mitten in der Stadt.
Die Preisträger sind ab dem 13. Mai 2022, 18.00 Uhr, auch unter www.hamm.de/Preis-Gutes-Bauen abrufbar.
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