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Meldungsdatum: 17.05.2022

Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt trafen sich im Kreishaus in Borken

Im Mittelpunkt des Fachforums stand die psychosoziale Prozessbegleitung für Opfer von Straftaten

Zum alljährlichen Fachforum haben sich Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt - „GewAlternativen“ jetzt zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in Präsenz im Kreishaus in Borken getroffen. Im Mittelpunkt des Fachforums stand die psychosoziale Prozessbegleitung (psPB) für Opfer von Straftaten, die seit 2017 in Anspruch genommen werden kann. „Leider ist dieses Angebot vielen Opfern von Straftaten nicht bekannt. Deshalb möchten wir mit unserer Veranstaltung auf das Angebot hinweisen und Opfer ermutigen, mit den Mitgliedern des Prozessbegleitungsteams Kontakt aufzunehmen“, sagte Irmgard Paßerschroer, Geschäftsführerin des Runden Tisches und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Borken.

Christina Nagel von der Frauenberatungsstelle des Vereins „frauen für frauen e.V.“ aus Ahaus und Heike Clephas von der Fachberatungsstelle für Opferhilfe und psychosoziale Prozessbegleitung „Chance e.V.“ aus Münster referierten über das Thema. Beide Frauen sind in der Region als psychosoziale Prozessbegleiterinnen tätig und bieten Opfern von Straftaten qualifizierte Betreuung, Information und Unterstützung während eines Strafverfahrens an. „Die psPB ist eine intensive Form der Betreuung für besonders schutzbedürftige Verletzte von Straftaten – vor, während und nach der Hauptverhandlung“, erklärte Christina Nagel. Ziel ist es, die individuelle Belastung zu reduzieren und die Aussagefähigkeit als Zeuginnen und Zeugen zu fördern. Das Angebot richtet sich sowohl an Opfer von Gewaltstraftaten als auch an Zeugen einer Straftat sowie deren Angehörige. „Für beide Personengruppen stellt das Strafverfahren eine große Herausforderung dar“, schilderte Heike Clephas aus beruflicher Erfahrung. Daher sei die Situation nahezu immer mit Unsicherheiten, Ängsten und Fragen verbunden.

Zur psychosozialen Prozessbegleitung

Die psychosoziale Prozessbegleitung ist neutral gegenüber dem Strafverfahren. Die Opfer sowie die Zeugen werden in ihren Aussagen nicht beeinflusst und es erfolgt keine rechtliche Beratung. Auch wird über das Tatgeschehen nicht gesprochen und keine Aufarbeitung der Tat geleistet. Die Aufgabe der Prozessbegleitung ist vielmehr, Betroffene über das Verfahren zu informieren, sie in allen Phasen des Prozesses zu begleiten, ihnen einen sicheren Zugang zum Gericht zu ermöglichen sowie für sie beispielsweise eine zuvor geregelte und sichere Heimreise zu organisieren.

Auf Wunsch des Opfers erfolgt auch eine Weitervermittlung an juristische und medizinische Fachleute sowie an weitergehende Beratungs- und Therapieangebote. Die psPB soll die Opfer vor allem stabilisieren, Ängste und Befürchtungen möglichst abbauen und das Sicherheitsgefühl der Opfer stärken.

Anspruch auf eine kostenfreie Beiordnung einer psychosozialen Prozessbegleitung haben in jedem Fall minderjährige Opfer schwerer Sexual- oder Gewaltstraftaten sowie volljährige Opfer dieser Straftaten, wenn sie ihre Interessen selbst nicht ausreichend wahrnehmen können oder besonders schutzbedürftig sind. Entsprechende Anträge können beim zuständigen Gericht in jedem Stadium des Verfahrens eingereicht werden.

Weitere Informationen über das Thema und ein Verzeichnis über anerkannte psychosoziale Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleiter sind auf der Internetseite des Justizministeriums Nordrhein-Westfalen http://www.prozessbegleitung.nrw.de/ zu finden.

Zum Hintergrund:
Im Kreis Borken existiert der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt – „GewAlternativen“ seit 2001 und vereinigt rund 60 Fachleute in sechs Arbeitsgruppen, die direkt oder indirekt mit dem Thema konfrontiert sind. Dazu gehören Polizei, Justiz, Frauenhaus, Frauenberatung, Gleichstellung, Jugendämter, Medizin, Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen, Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder. Gemeinsam setzen sie sich beispielsweise für die Verbesserung der Situation von Gewaltopfern ein und sensibilisieren die Öffentlichkeit für das Thema. Weitere Informationen zum Runden Tisch sowie Kontaktadressen der Beratungsstellen für Opfer häuslicher Gewalt im Kreis Borken gibt es unter https://www.gewalternativen.de/index.php?id=15371&L=140%2F.

Pressekontakt: Leonie Dreier 02861 / 681-2427


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Die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt trafen sich im Kreishaus in Borken zum Fachforum zum Thema psychosoziale Prozessbegleitung.

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Die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt trafen sich im Kreishaus in Borken zum Fachforum zum Thema psychosoziale Prozessbegleitung.