Meldungsdatum: 17.05.2022

Erinnerung an den von den Nazis verfolgten Autor Kurt Kersten

Am 18. Mai 1962, vor 60 Jahren, verstarb in New York der aus Kassel stammende Historiker und Schriftsteller. Der Kurt-Kersten-Platz und sein Ehrengrab in seiner alten Heimat Wehlheiden, wo seine Familie über 400 Jahre lang einen Bauernhof besaß, erinnern an ihn.

Kersten wurde 1891 im damals noch selbstständigen Wehlheiden geboren und legte am Wilhelmsgymnasium das Abitur ab. Ab 1910 studierte er in Berlin und München Geschichte und Germanistik und schloss mit der Promotion als Dr. phil. ab. Bereits in dieser Zeit publizierte er in der vom Theaterkritiker Alfred Kerr herausgegebenen Zeitschrift „Pan“. Der folgende Erste Weltkrieg, in dem er verwundet und für seinen Einsatz zweifach ausgezeichnet wurde, verstärkte seine pazifistische Einstellung.

In der Weimarer Zeit entwickelte er eine immense, sozialistisch engagierte schriftstellerische und journalistische Arbeit. Im Mittelpunkt standen besonders die Aufarbeitung des progressiven und demokratischen Erbes der deutschen Geschichte und Literatur, die Richtigstellung von Geschichtslegenden sowie Analysen über den Aufbau der Sowjetunion, die er wiederholt bereiste.

Kersten war ein „Feind des deutschen Militarismus“, wie Peer Schröder 2016 in einem Artikel des (K)KulturMagazins über ihn schrieb. Aufgrund dessen war er bei den Nazis verhasst. Sein Name tauchte auf der Liste der Bücherverbrennungen im Mai 1933 auf. Aufgrund wachsenden Druck und aufgrund Gestapo-Überwachung ging er ein Jahr später ins Exil mit Stationen in Prag und Paris, wo er für führende Exilzeitschriften wie die „Internationale Literatur“ und „Das Wort“ schrieb. Die Karibikinsel Martinique war weitere unfreiwillige Station seiner Flucht vor dem Zugriff der Nationalsozialisten. Nach Kriegsende kam er 1946 unterernährt in den USA an. In New York wurde er Redakteur der von deutsch-jüdischen Einwanderern begründeten Wochenzeitung „Aufbau“, für die er bis zu seinem Tod arbeitete.

„In seinen Monographien über Bismarck, Friedrich den Großen, Peter den Großen und Georg Forster erweist die Kersten als Meister eines Genres von historischer Biographie, in der sich Quellenstudium mit engagierter politischer Wertung und gemeinverständlicher Sprachgebung verbindet“, heißt es in der Deutschen Biographie über sein Werk.

Seinem Wunsch entsprechend wurde seine Asche in Wehlheiden beigesetzt. Seine letzte Ruhestätte ist seit 2009 auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung ein Ehrengrab. 

Mehr Infos unter https://www.deutsche-biographie.de/pnd116142952.html.

Pressekontakt: Stephan Kaiser


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Kurt Kersten

©  Foto: Peer Schröder
Kurt Kersten

Kurt Kersten 1927