Meldungsdatum: 17.05.2022

Interessenvertreter in schwierigen Zeiten

Julio Molina verstorben

Der Osnabrücker Julio Molina hatte in den 1980er, 1990er und Anfang der 2000er Jahre viele Ehrenämter in der Integrationsarbeit inne. Er war gebürtiger Spanier und kam in den 1960er Jahren als Einwanderer der ersten Generation nach Deutschland.

Vor 40 Jahren forderte er das Kommunale Wahlrecht für Zuwanderer, das 1996 zumindest für die EU Bürger eingeführt wurde. 1989 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Molina setzte sich für ein Antidiskriminierungsgesetz ein. Der Forderung folgte 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. 10 Jahre war er Vorsitzender des Osnabrücker Ausländerbeirates und 16 Jahre Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Kommunale Ausländervertretungen.

Er bereitete die Gründung des Bundesausländerbeirates in der Friedensstadt Osnabrück 1998 vor: Delegierte von 450 Ausländerbeiräten aus ganz Deutschland versammelten sich damals in Osnabrück. Viele Jahre führte er den Club Español Hesselkamp e.V. in der Liebigstraße. Daneben war er unter anderem Delegierter im niedersächsischen Landesrundfunkrat. 

Jahrzehnte setzte er sich für eine Verbesserung des Zusammenlebens zwischen Deutschen und allen nichtdeutschen Einwohnerinnen ein. Der Osnabrücker Önder Sancarbarlaz, Vorsitzender des Ausländerbeirates der Stadt Osnabrück in den 1990er Jahren, kannte ihn gut: „Die Verständigung lag ihm am Herzen und seine Besonderheit war es, Visionen in die Tat umzusetzen. Julio Molina hat die Öffnung der Gesellschaft und die politische Partizipation Zugewanderter vorangetrieben. Er war ein ganz großer Osnabrücker. Julio hat sein Engagement in schwierigen Zeiten geleistet, als sich die Integrationsarbeit erst langsam entwickelte und viele Einwohner als Ausländer angesehen wurden.“  Am 10. Mai verstarb Julio Molina.