Kreis Steinfurt. Therapeutische Arbeit mit Bienen als Unterstützung für förderbedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene – diesen Gedanken verfolgt Markus Linnenbaum mit seinem Verein „Imkern an Förderschulen und anderen sozialen Einrichtungen im Kreis Steinfurt e.V.“ Eine tolle Idee, findet auch Landrat Dr. Martin Sommer. „Ich musste nicht lange überlegen um zu entscheiden, dass ich dieses tolle Projekt als Schirmherr unterstützen möchte.“ Noch immer zeigt er sich beeindruckt von der Arbeit und dem Engagement Markus Linnenbaums: „Durch die gemeinsame Arbeit mit den Bienen unterstützt er die Entwicklung förderbedürftiger Menschen und trägt gleichzeitig zum Verständnis für unsere Umwelt und Biodiversität bei“, lobt Dr. Martin Sommer die Vereinsarbeit, die durch die Unterstützung von Firmen und Privatpersonen auf Altenheime, Kindergärten und Grundschulen ausgeweitet werden konnte.
Einmal wöchentlich besucht Markus Linnenbaum die „Schule an der Ems“ in Greven. Mit einem Bienenschaukasten und der Arbeit am schuleigenen Bienenstock vermittelt er den Schülerinnen und Schülern der Förderschule in Trägerschaft des Kreises Steinfurt die Eigenschaften und Arbeitsweisen der Bienen. Gerade für die soziale und emotionale Entwicklung ist die Arbeit mit den fleißigen Tieren wertvoll, sagt Lehrerin Andrea Wedemeyer: „Das Schülerverhalten hat sich im Umgang mit den Bienen stark verändert. Der Respekt vor den Bienen führt zu einer Regulation ihres Verhaltens, dadurch sind die meisten Schülerinnen und Schüler viel ausgeglichener und ruhiger. Das wirkt sich auch positiv auf den weiteren Unterricht aus.“
Neben einem Theorieteil, in dem der Experte allgemeines Wissen zu den Funktionen und unterschiedlichen Aufgaben der Biene, zum Bienenstock und zum Zusammenleben zwischen Bienen und Königin vermittelt, integriert Linnenbaum auch immer einen Teil praktische Arbeit in die Stunden. „Das nimmt den Kindern die Angst vor der Biene und sorgt für Abwechslung. Nach spätestens 30 Minuten in der Klasse nehme ich einige Schülerinnen und Schüler mit zum Bienenstock oder komme mit dem Schaukasten in die Klasse. Dort können wir gemeinsam bis zu 2500 Bienen beobachten“, sagt der Imker. Belohnt werden die Schülerinnen und Schüler für ihren Einsatz nach der gemeinsamen Honigernte im Juni. Zehn Kilogramm des schuleigenen Honigs bekommt die Schule zur Verfügung gestellt, die andere Hälfte verkauft Markus Linnenbaum im Namen des Vereins. Das nächste Ziel hat er bereits in den Blick genommen: „Im Herbst möchte ich einen kleinen inklusiven Laden in Rheine eröffnen und dort Honig, Wachskerzen und andere Bienenprodukte verkaufen.“
Trotz des Verkaufserlöses ist der Verein auf Spenden und finanzielle Unterstützung angewiesen, um die Materialbeschaffung sicherzustellen, die anfallenden Fixkosten zu decken und das Imkern weiteren Zielgruppen zu ermöglichen. Neben Privatpersonen unterstützen auch Unternehmen den Verein durch Bienenpatenschaften. Anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai besuchten Landrat Dr. Martin Sommer und Markus Linnenbaum das Gelände des Unternehmens Münsterland Plus. Gemeinsam mit dem Rotary Club Greven und der Firma Nolte Technik mietet der Gartenbaubetrieb Bienenstöcke und stellt zusätzlich sein Gelände als Standort zur Verfügung. Damit unterstützen sie die Arbeit des Vereins „Imkern an Förderschulen und anderen sozialen Einrichtungen e.V.“ und ermöglichen, dass weitere Kinder Erfahrungen im Bereich des Imkerns sammeln dürfen.
Landrat Dr. Martin Sommer freut sich über die Ausweitung des Projekts: „Alle Unterstützer tragen dazu bei, dass weitere Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf, aber auch andere Zielgruppen Erfahrungen mit Bienen sammeln können. Das Engagement des Vereins ist neben der therapeutischen Arbeit mit bestimmten Schülergruppen auch wichtig für die Bildung im Bereich der Nachhaltigkeit und hat positive Auswirkungen auf unsere Umwelt.“