Meldungsdatum: 14.06.2022
Die Gewässer möglichst sauber zu halten, gehört zu den Pflichten des Lippeverbandes, die ihm von der Europäischen Union über das Land NRW aufgetragen wurde. Die Kläranlage Hamm-West reinigt das Abwasser bereits auf hohem technischen Niveau. Einige Mikroverunreinigungen wie etwa Medikamentenreste können jedoch in der Kläranlage aktuell nicht herausgefiltert werden, sie verbleiben im Wasser. Vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie hat es sich der Lippeverband zur Aufgabe gemacht, die Lippe noch sauberer zu machen – und zwar dort, wo es notwendig ist. „Konkret werden wir als Lippeverband in den kommenden Jahren mehr als zehn Kläranlagen im Einzugsgebiet der Lippe mit zusätzlichen Reinigungsstufen ausstatten müssen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Belastungsschwerpunkte“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.
Eine umfangreiche Analyse auf Grundlage verschiedener Parameter und Strömungswegen ergab, an welchen Kläranlagen eine sogenannte vierte Reinigungsstufe einen besonders hohen Wirkungsgrad für die Lippe hat. So sind zusätzliche Reinigungsstufen zunächst unter anderem auch für die Kläranlage Hamm-West vorgesehen, die aus diesem Grund auch auf dem Programm der Gremienbereisung stand. Im Bereich des Zulaufkanals zur Kläranlage präsentierte der Lippeverband darüber hinaus einige Fahrzeuge, die er im Rahmen der Stadtentwässerung in Hamm zur Inspektion und Reinigung des Kanalnetzes einsetzt.
Wasserwirtschaft und Städtebau
Ein anschauliches Beispiel dafür, wie gut Wasserwirtschaft und städtebauliche Entwicklung Hand in Hand gehen, bot die Baustelle des Erlebensraums Lippeaue. Diesen erstellt der Lippeverband aktuell gemeinsam mit der Stadt Hamm. „Auf einem zirka fünf Kilometer langen Gewässerabschnitt sorgen wir gemeinsam mit der Stadt mit gezielten wasserbaulichen und naturschutzfachlichen Maßnahmen dafür, den natürlichen Charakter der Lippe und ihrer Aue wiederherzustellen“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand des Lippeverbandes.
Für Tiere und Pflanzen ist das Projekt auf jeden Fall ein Gewinn, aber auch der Mensch profitiert: Neue Fuß- und Radwegeverbindungen führen durch die Aue, Lehrpfade und Aussichtspunkte machen die blaugrüne Natur „erlebbar“. Ein weiterer Vorteil der Maßnahme: Durch die neuen Auenflächen entstehen Freiräume, in denen Hochwasser kontrolliert aufgenommen werden kann. Am neuen Kläranlagenauslauf westlich der Münsterstraße sieht es bereits wieder so aus, als wäre dort nie gebaut worden – die Natur hat sich schon wieder weitläufig ausgebreitet.
Weitere Programmpunkte auf der Bereisung waren der Lippe-Deich neben der Kläranlage Hamm-West, der mit 17 Metern Höhe der höchste Flussdeich Europas ist, die Baustelle des Hochwasserrückhaltebeckens Hoppeibach und das Pumpwerk Hamm-Bocksheideweg.
Kläranlagen, Pumpwerke, Hochwasserrückhaltebecken, Deiche, Auen in der Entstehung – in Hamm bot sich den Gremien des Lippeverbandes am Montag alles, was die Wasserwirtschaft an der Lippe zu bieten hat!
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de
Auf einem zirka fünf Kilometer langen Gewässerabschnitt entsteht an der Lippe in Hamm, in Kooperation mit der Stadt, der Erlebensraum Lippe-Aue. Hier wird der natürliche Charakter des Flusses und seiner Auen wiederhergestellt.
Am Hoppeibach in Hamm entsteht ein neues Hochwasserrückhaltebecken. Auch diese Baustelle war Teil der Bereisung.
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