Meldungsdatum: 17.06.2022
Mit „Geisterradeln“ ist das Radfahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung gemeint. Nach einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt 2015) fahren bis zu 20 Prozent der Radfahrenden auf Radwegen entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung. Es wird zudem davon ausgegangen, dass bei rund 10 Prozent der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung Geisterradler beteiligt sind.
„Bis Ende Mai hat es im Kreis Borken schon 327 Unfälle mit Beteiligung von Rad- und Pedelecfahrern gegeben“, sagt Verkehrssicherheitsberaterin Heike Kormann, Leiterin des Dezernats Unfallprävention und Opferschutz der Kreispolizei Borken.
Insgesamt habe es demnach acht Verkehrstote gegeben, fünf davon seien Rad- oder Pedelecfahrerinnen und Fahrer gewesen. „Der Verkehrsanteil der Rad- und Pedelecfahrer hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen“, sagt Kormann. Das Fahren auf der falschen Seite sei eine der häufigsten Unfallursachen bei den Zweirädern.
Für das Geisterradeln gibt es eine ganze Reihe von Beweggründen: Oft ist es einfach bequemer, manchmal fühlt man sich vermeintlich sicherer oder aber man weiß eventuell gar nicht, dass man an der betreffenden Stelle etwas falsch macht. Egal aus welchem Grund: Den meisten Geisterradlern ist das Risiko ihres Handelns nicht bewusst. Doch immer wieder kommt es zum Zusammenstoß mit Autofahrern, die nicht mit Radfahrern rechnen die aus der falschen Richtung kommen.
Die von Polizei und Stadt durchgeführte Aktion soll Geisterradler nicht verurteilen – sie soll ein Bewusstsein für mögliche Gefahrensituationen schaffen. Sie ist ein Bestandteil des Handlungsfeldes „Verkehrssicherheit und sichere Mobilität“ aus dem beschlossenen Mobilitätskonzept und soll dazu beitragen, die Unfallzahlen insbesondere beim Radverkehr zu senken.
Im Rahmen der gemeinsamen und kontinuierlichen Verkehrssicherheitsarbeit werden die in Betracht kommenden Stellen vorher gemeinschaftlich von Polizei und Stadtverwaltung festgelegt. Die Graffitis verblassen nach wenigen Wochen.
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Nikolaus Kellermann, Telefon 0 28 71 95 32 09, E-Mail: nikolaus.kellermann@bocholt.de
Ludger Thesing von der Stadt Bocholt und Heike Kormann von der Kreispolizei Borken haben eines der Graffiti aufgesprüht.
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