Kreis Steinfurt. Es sei ein "Mammut-Projekt" – das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bereits kurz nach seinem Amtsantritt über das geplante Osterpaket. Gleich zwei solcher Maßnahmen-Bündel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, das Osterpaket und das Sommerpaket, will die Bundesregierung noch in diesem Jahr durchsetzen. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2045, größere Unabhängigkeit von ausländischen Stromversorgern und Energiesicherheit. Was das für den Kreis Steinfurt bedeutet und was sich vor unserer eigenen Haustür bereits bewegt, beleuchtet der Verein energieland2050 e. V. in einer Themenreihe: Energiewende im Kreis.
Die Nutzung erneuerbarer Energien in Form von Sonne und Wind ist im Kreis Steinfurt schon weit verbreitet. Doch wie kann der Energiebedarf aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, wenn weder die Sonne scheint noch ausreichend Wind weht? Kurzfristig können hier Batterien zur Überbrückung genutzt werden. Doch wo diese an ihre Grenzen stoßen, kommt ein wahres Multitalent daher: Wasserstoff.
„Sollte der Strombedarf höher sein als das Angebot an regenerativem Strom, so kann diese Versorgungslücke durch die Rückverstromung von Wasserstoff geschlossen werden. Denn in Zeiten, in denen durch erneuerbare Energien mehr Strom produziert als aktuell verbraucht wird, kann dieser Überschussstrom genutzt werden, um in einem Elektrolyseur grünen Wasserstoff herzustellen“, erläutert Henning Bückers, Wasserstoffkoordinator des Kreises Steinfurt.
Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen genügt es aber nicht, nur den Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken – die gesamte Energieproduktion muss ohne fossile Energieträger wie Erdöl oder Erdgas auskommen. Auch hier kann grüner Wasserstoff eine wichtige Alternative werden: Sei es als Ersatz von Erdölprodukten als Grundstoff in der chemischen Industrie, oder um Kohle und Erdgas in der Stahlproduktion und Diesel im Schwerlastverkehr zu ersetzen.
In Münster sind bereits Wasserstoffbusse im Einsatz. Diese tanken an der Wasserstofftankstelle im Stadtteil Amelsbüren. Auch im Kreis Steinfurt sind mehrere Wasserstofftankstellen geplant, sodass hier schrittweise die Infrastruktur deutlich verbessert wird. Schon jetzt ergänzen Wasserstofffahrzeuge bei den Städten Lengerich und Rheine sowie der Gemeinde Westerkappeln die kommunalen Fuhrparke. Darüber hinaus kann Wasserstoff auch zur Wärmeerzeugung genutzt oder alternativ ins Gasnetz eingespeist werden.
„Der Markthochlauf der Wasserstofftechnologie ist für den Kreis Steinfurt aufgrund dieser vielen Anwendungsbereiche eine wichtige Säule der Energiewende“, ordnet Wasserstoffkoordinator Bückers ein. Grüner, vor Ort produzierter Wasserstoff helfe dabei, unabhängiger von Importen zu werden, die Sicherheit der Energieversorgung zu erhöhen und die regionale Wertschöpfung zu stärken. Wichtig hierbei ist, so Bückers: „Für grünen Wasserstoff bedarf es einen weiteren, zügigen Ausbau von Windkraft und Photovoltaik. Im Kreis Steinfurt beschäftigen sich einige innovationsinteressierte Windparkbetreiber schon seit längerem mit dem Bau von Elektrolyseuren.“
Um den Markthochlauf zu begleiten und die Technologie schnell wettbewerbsfähig machen zu können, hat der energieland2050 e. V. das Netzwerk HYMAT-Energie (derzeit 124 Mitglieder) gegründet, das sich regelmäßig trifft und stetig wächst. Hier werden Ideen und Wissen ausgetauscht und Projekte vorgestellt. Die Mitglieder kommen vor allem aus der Wirtschaft, der Forschung und Politik, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind im Netzwerk willkommen. Denn nur gemeinsam mit vielen Akteuren wird der Markthochlauf der Wasserstofftechnologie im Kreis Steinfurt gelingen. Weitere Infos unter www.hymat-energie.de.
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