Meldungsdatum: 29.06.2022

Kreisdirektor Paul Höller wechselt in die Landesregierung

(pen) Kreisdirektor Paul Höller wechselt vom Schwelmer Kreishaus in die erste schwarz-grüne Landesregierung nach Düsseldorf. Der 39-jährige wird Staatssekretär im neuen NRW-Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Seine neue Chefin heißt Mona Neubaur (Bündnis90/Die Grünen), Ministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin.

 

„Teilnahme an den Koalitionsverhandlungen ja, Wechsel in die Landesregierung nein - bis Freitag war das meine Linie, war das meine Absicht. Dann gab es einen Anruf von Mona Neubaur. Sie stellte mir die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, in die Führungsetage ihres Ministeriums zu wechseln“, berichtet Höller.

 

Während des Wochenendes habe er zusammen mit seiner Familie über das Angebot diskutiert und natürlich habe er auch das Gespräch mit Landrat Olaf Schade gesucht. Ergebnis: 18 Monate nach seinem Dienstantritt als Kreisdirektor folgt Höller dem Ruf seiner Parteikollegin (Bündnis90/Die Grünen), wechselt von der Schwelme an den Rhein.

 

Diese Entscheidung hatte er Schade und anderen Mitglieder der Verwaltungsleitung bereits am Montag mitgeteilt, offiziell ist sie seit der Vorstellung der neuen Landesregierung am Mittwoch.

 

„Eigentlich war ich im Januar 2021 beruflich ins Kreishaus gekommen, um mindestens acht Jahre zu bleiben. Angesichts der Aufgaben, die angepackt werden mussten und müssen, tatsächlich ein vergleichsweiser kurzer Zeitraum“, so Höller.

 

Als Stichworte nennt er in diesem Zusammenhang unter anderen die zahlreichen Bauprojekte. Dazu zählen das Modernisieren der Schulen, der Bau des Gefahrenabwehrzentrums und das Sanieren des Kreishauses in Schwelm und der Nebenstelle in Witten sowie die Herausforderung, die Kreisverwaltung als Arbeitgeber attraktiv und die IT-Infrastruktur sicher zu halten.

 

„Es war schon etwas Besonderes, den Koalitionsvertrag mitgestalten zu dürfen“, erinnert Höller an seine Rolle in den Verhandlungen zwischen Bündnis90/Die Grünen und CDU. „Das Angebot von Mona Neubaur war nun gleichbedeutend mit der Chance, in den nächsten fünf Jahren entscheidend dazu beitragen zu können, dass aus dem Vertrag auch möglichst viel in die Tat umgesetzt wird. Diese Perspektive hat am Ende für mich den Ausschlag gegeben“, nennt der Kreisdirektor das Hauptmotiv für seinen Wechsel. „Das Kreishaus verlasse ich aber dennoch schweren Herzens und mit mehr als einem weinenden Auge.“

 

Landrat Olaf Schade akzeptiert die Entscheidung Höllers nicht nur, er hat vollstes Verständnis. „Für Paul Höller ist die neue Aufgabe nicht nur ein weiterer Schritt in seinem Berufsleben. So wie ich ihn kennenlernen durfte, ist ihm diese wie auf den Leib geschrieben. Seine Aufgabe wird es schließlich sein, die designierte Vize-Regierungschefin zu unterstützen und für eine möglichst effektive und geräuschlose Arbeit der neuen Koalition zu sorgen.“

 

Das macht Höller, der mit Ehefrau Julia und zwei Kindern in Bonn lebt, übrigens bereits seit Dienstag. „Für die sonst üblichen Übergangs- und Wechselfristen ist in Fällen wie diesen kein Spielraum. Paul Höller muss sich ab sofort zu 100 Prozent in seinem neuen Job einbringen. Unsere Aufgabe ist es, den nicht erwarteten Verlust so gut wie möglich aufzufangen“, so der Landrat. Um die Nachfolge zu regeln, plane die Kreisverwaltung nach Gesprächen mit Vertretern der Kreistagsfraktionen eine sehr zeitnahe Ausschreibung der Kreisdirektorenposition.

 

„Mit dem Wechsel nach Düsseldorf endet mehr als die Zusammenarbeit zwischen uns als Landrat und Kreisdirektor. Schließlich waren wir als Mitglieder des Kreistages schon vorher mehr als 10 Jahre politische Weggefährten. Die Arbeit im Interesse der Bürgerinnen und Bürger im Ennepe-Ruhr-Kreis werden wir nun zukünftig von unterschiedlichen Orten aus fortsetzen. Aus den Augen verlieren werden wir uns sicher nicht“, so Schade und Höller übereinstimmend.

 

Stichwort Paul Höller

 

Sein erstes politisches Mandat übernahm Paul Höller bereits mit 21 Jahren in seiner Heimatstadt Wetter, während er in Bochum Politikwissenschaft und Geschichte studierte. Nur wenige Monate zuvor war er den Grünen beigetreten, weil die Partei - wie er selbst - die Bebauung einer Wiese am Harkortsee verhindern wollte.

 

Nach seinem Master-Abschluss 2008 arbeitete Höller in Düsseldorf, erst als Referent des Landesvorsitzenden von Bündnis 90/die Grünen, dann als Vorstandsreferent. 2013 wechselte er ins Bildungsministerium, war dort als Referent zuständig für Ganztag, Politische Bildung und Erinnerungskultur.

 

Im November 2020 wählte ihn der Kreistag mit großer Stimmenmehrheit zum Kreisdirektor, im Januar 2021 hatte er die Nachfolge von Iris Pott angetreten.


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Landrat Olaf Schade hatte Paul Höller im Dezember 2020 den Amtseid abgenommen, jetzt wechselt Höller in die Landesregierung./Archivfoto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis


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Anfang Januar 2021 hatte Paul Höller seine Arbeit als Kreisdirektor und damit Vize-Chef der Kreisverwaltung aufgenommen./Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis