Meldungsdatum: 04.07.2022

Schwarz-Weiß-Fotografien des Regisseurs Ivan Fíla in der Rathaus-Seitenhalle

Die Stiftung Brückner-Kühner zeigt vom 12. Juli bis zum 2. September Kassel-Impressionen von Ivan Fíla in der Seitenhalle des Rathauses.

Der tschechische Regisseur, Drehbuchautor, Fotograf und Schriftsteller war im November 2021 als Stipendiat des Hessischen Literaturrats zu Gast im Dichterhaus Brückner-Kühner. In dieser Zeit hat er nicht nur intensiv am Schreibtisch gearbeitet, sondern auch viel in Kassel fotografiert. Eine Auswahl dieser Fotografien ist ab 12. Juli im Rathaus zu sehen. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen entstanden an mehr oder auch weniger bekannten Orten Kassels, häufig mit Blick in den Himmel. Gelegentlich porträtieren sie auch Menschen. Der städtische Raum als „Schonzone“: das ist ein Begriff, den Ivan Fíla von der Schriftstellerin Christine Brückner entliehen hat, in deren Haus er einige Wochen gewohnt und gearbeitet hat. 

Zur Eröffnung der Ausstellung liest Ivan Fíla aus neuen, ins Deutsche übertragenen Texten, auch solchen, die in Kassel entstanden sind. Dazu spricht er mit Friedrich Block über Erlebnisse und Erfahrungen aus seinem spannenden, vielseitigen künstlerischen Leben. Oberbürgermeister Christian Geselle und Madelyn Rittner (Hessischer Literarturrat) eröffnen die Ausstellung mit begrüßenden Worten. Die Ausstellung kann von Montag bis Donnerstag (9 bis 17 Uhr) und freitags (9 bis 15 Uhr) besucht werden.  

Ivan Fíla wurde in Prag geboren und flüchtete 1977 nach Deutschland. Anschließend studierte er an der Fachhochschule in Köln Filmregie, Drehbuch und Fotografie. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Filme „Lea“ und „König der Diebe“, die bei vielen großen internationalen Festivals mit Preisen gekrönt wurden. „Lea“ wurde für den Golden Globe als bester fremdsprachlicher Film nominiert und gewann den OCIC-Award in Venedig. „König der Diebe“ gewann den Preis für das beste europäische Drehbuch und war auch für den Oscar in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert. „Lea“ öffnete Fíla die Tür zu Hollywood, wo er im Auftrag von Steven Spielberg und der Produzentin Wendy Finerman („Forrest Gump“) das Drehbuch für „The Betty Schimmel Story“ verfasste. Neben Spielfilmen drehte Ivan Fíla auch Dokumentarfilme wie „Vaclav Havel – Ein böhmisches Märchen“, „Hitler – Der Erpresser“, „Margarete Buber Neumann – Ein deutsches Schicksal“ oder „Joschka Fischer“, die unter anderem im ZDF und auf arte ausgestrahlt wurden. 

Im August 2018 erschien sein Roman „Der Mann, der im Weg stand“ („Muž, který stál v cestě“, 2018 tschechisch, erscheint nächstes Jahr auf Deutsch im Mitteldeutschen Verlag). Das Werk, das zum 50. Jahrestag des Prager Frühlings erschien, handelt vom Leben des Arztes und Politikers František Kriegel und wurde in Tschechien zum Bestseller. 2019 erschien der zweite Roman „Der Kameengraveur“ („Rytec kamejí“, tschechisch), ein magie- und phantasievolles Märchen für Erwachsene. In seinem fotoessayistischen Buch „Der Notstand – Aufzeichnungen eines Reisenden durch die Zeit“ („Nouzový stav – Zápisky cestovatele časem“, tschechisch, 2020) beschreibt er 66 Tage im menschenleeren Prag während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. In seinem neuesten Buch „Das Altvatergebirge – Zeit, das bewegliche Bild der Ewigkeit“ („Čas, ten pohyblivý obraz věčnosti“, tschechisch, 2021) präsentiert er 40 Kurzgeschichten und 160 Schwarzweiß-Fotografien. Das Buch wurde mit dem Sonderpreis der Stadt Šumperk (Mährisch Schönberg) und mit dem renommierten Miroslav-Ivanov-Preis ausgezeichnet.

Pressekontakt: Victor Deutsch


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Ausstellung Schonzone

©  Ivan Fíla
Ausstellung Schonzone

Seine Kassel-Impressionen in Schwarz-Weiß hat der tschechische Regisseur und Schriftsteller Ivan Fíla unter den Titel "Schonzone" gestellt.