Kreis Steinfurt. Der langjährige Landrat und Kreistagsabgeordnete des Kreises Steinfurt Martin Stroot ist am 27. Juli im Alter von 94 Jahren verstorben. 10 Jahre – von Oktober 1984 bis Oktober 1994 – wirkte er als ehrenamtlicher Landrat sowie von 1975 bis 1999 als Mitglied des Kreistages entscheidend an der Entwicklung des Kreises Steinfurt mit.
„Martin Stroot gebührt großer Respekt für all das, was er in den vergangenen Jahrzehnten für die Menschen in der Region geleistet hat. Mit ihm verliert der Kreis Steinfurt eine herausragende Persönlichkeit, deren politisches Handeln geprägt war von großer Kompetenz und besonderem Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl. Der Kreis Steinfurt wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Sein Name ist untrennbar mit seinem unermüdlichen Einsatz für eine gemeinsame Identität im neugebildeten Kreis Steinfurt, für Brauchtums- und Heimatpflege und für kulturelle Projekte sowie für den Aufbau von Kreispartnerschaften im In- und Ausland verknüpft. Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie“, drückt Landrat Dr. Martin Sommer seine Anteilnahme aus.
Geboren wurde Martin Stroot am 12. Dezember 1927 in Recke. Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss er eine kaufmännische Ausbildung ab und wurde in Recke als Kaufmann tätig. 1971 machte er sich mit einem Unternehmen für Putenspezialitäten selbstständig. Schon in jungen Jahren engagierte er sich parallel dazu in der Politik. 1956 wurde Stroot in den Rat der Gemeinde Recke und 1961 zum dortigen Bürgermeister gewählt – zu diesem Zeitpunkt war er damit der jüngste Bürgermeister in ganz Nordrhein-Westfalen. Außerdem war der Verstorbene von 1969 bis zur kommunalen Neugliederung 1974 Kreistagsabgeordneter des Kreises Tecklenburg. Nach der Gründung des Kreises Steinfurt 1975 gehörte er auch diesem Kreistag an – als Vorsitzender der CDU-Fraktion.
Für sein großes politisches und gesellschaftliches Engagement wurde Martin Stroot bereits 1978 mit der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Am 17. Oktober 1984 wählte der Steinfurter Kreistag Martin Stroot als Nachfolger von Hans Poetschki dann zum neuen ehrenamtlichen Landrat des Kreises Steinfurt. Seine Ämter als Bürgermeister und Fraktionsvorsitzender legte er daraufhin nieder. 1989 wurde er für eine zweite fünfjährige Amtsperiode wiedergewählt und hatte das Amt so bis 1994 inne. Bis 1999 war er nach seiner Zeit als Landrat noch Mitglied des Kreistages.
Während seiner Amtszeit bildete Martin Stroot gemeinsam mit dem damaligen Oberkreisdirektor Dr. Heinrich Hoffschulte die sogenannte Doppelspitze des Kreises Steinfurt. Besonders in Erinnerung bleiben seine enormen Bemühungen, dem 1975 neugebildeten Kreis Steinfurt eine gemeinsame Identität zu geben. Stroot machte es sich mit großem Engagement zur Aufgabe, die drei Kreisteile – bestehend aus dem Altkreis Steinfurt, dem Altkreis Tecklenburg sowie Saerbeck und Greven aus dem Altkreis Münster – nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich und kulturell zu einem Kreis zusammenzufügen.
Dabei lagen ihm die Brauchtums- und Heimatpflege und der Einsatz für kulturelle Projekte besonders am Herzen. So stiftete er 1988 den Brauchtumspreis des Kreises Steinfurt und brachte 1990 den Kulturpreis des Kreises maßgeblich mit auf den Weg – beide Preise vergibt der Kreis bis heute. Zudem setzte er sich für die Erhaltung wichtiger Baudenkmäler wie die des Klosters Gravenhorst – heute das DA, Kunsthaus des Kreises Steinfurt – ein.
Darüber hinaus engagierte er sich stark für den Aufbau von Kreispartnerschaften im In- und Ausland und setzte sich intensiv mit der Entwicklung des Flughafens Münster-Osnabrück auseinander. Auch überregional brachte er sich für die Belange des Kreises Steinfurt ein. So gehörte er von 1975 bis 1999 der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe an, ebenso seit 1984 dem Vorstand und verschiedenen Gremien des Landkreistages Nordrhein-Westfalen.
Martin Stroot lebte bis zuletzt in seiner Heimat Recke.
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