Meldungsdatum: 29.07.2022

3. Kasseler Arbeitsmarktdialog nimmt aktuelle Herausforderungen ins Visier

Am 21. Juli 2022 fand zum dritten Mal der Kasseler Arbeitsmarktdialog statt. In den Werkhallen der Kommunalen Arbeitsförderung (KAF) in Oberzwehren trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, des Jobcenters und von Bildungsträgern, um sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KAF zu Erfolgen und Herausforderungen kommunaler Arbeitsmarktmaßnahmen für jene Menschen auszutauschen, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht ganz einfach haben.

Beim ersten Kasseler Arbeitsmarktdialog im April 2019 wurde unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit Eckpunkte einer Arbeitsmarktstrategie für die nächsten Jahre entwickelt. Ziel der Arbeitsmarktdialoge war und ist, mit allen beteiligten Arbeitsmarktakteuren und mit Bürgerinnen und Bürgern neue Wege zum Abbau von Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit zu identifizieren.

 Im Fokus stehen dabei vor allem fünf Personengruppen, bei denen besondere Herausforderungen für die Integration am Arbeitsmarkt bestehen: Jugendliche, Menschen mit Mirgationsgeschichte, (alleinerziehende) Frauen, Langzeitarbeitslose und Leistungsberechtigte nach dem SGB XII. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die sich für diese Fokusgruppen besonders engagieren, um ihnen Chancen am Arbeitsmarkt zu eröffnen, wurden beim (digitalen) zweiten Arbeitsmarktdialog 2021 als „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnet.

 „Nur gemeinsam gelingt es, die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen anzunehmen und Impulse für den kommunalen und regionalen Arbeitsmarkt zu entwickeln. Die Erfahrungen und Anregungen aus Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch von Betroffenen selbst sind wichtig, um möglichst vielen arbeitslosen Menschen neue Chancen zu eröffnen, sie zu qualifizieren und in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Denn nur so können wir voneinander lernen und dem Fachkräftemangel perspektivisch begegnen“, so Bürgermeisterin Ilona Friedrich in ihrer Begrüßungsrede des diesjährigen Arbeitsmarktdialogs.

Über gelungene Beispiele für Arbeitsmarkt-Kooperationen und –projekte informierte Carsten Höhre, Abteilungsleiter der Kommunalen Arbeitsförderung im Sozialamt. In einem Kooperationsprojekt mit der Kreishandwerkerschaft und mit Förderung aus dem Hessischen Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget können Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien in Betrieben vor Ort die vielfältigen Facetten handwerklicher Berufe „live“ erleben. So sollen Schulabgängerinnen und –abgänger für eine duale Ausbildung in Handwerksberufen begeistert werden; für das ebenfalls an der Schnittstelle Schule-Beruf arbeitende „InMigra“-Projekt konnten die Teilnehmenden-Plätze ab dem neuen Schuljahr um 40 Prozent erhöht werden. Nicht zuletzt: Auch das von der KAF initiierte Projekt „Fachkräfte-Offensive“, das Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen über modulare Praktika zur vollständigen Anerkennung ihrer Qualifikationen verhilft, wurde erweitert und kann nun auch in Unternehmen außerhalb des Stadtkonzerns umgesetzt werden. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch die Weiterfinanzierung von „Sozialwirtschaft integriert“, einem ausgesprochen vermittlungsstarken Ansatz zur Generierung von Fachkräften in der Pflege, der Hauswirtschaft und im Erziehungswesen. Die angesprochenen Projekte werden unter anderem aus dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) des Hessischen Sozialministeriums finanziert. Wichtig ist bei der Umsetzung dieser Projekte laut Carsten Höhre „Augenhöhe in der Beratung nicht nur zu fordern, sondern auch tatsächlich herzustellen“.

Im Dialog wurden wiederum bezogen auf die Fokusgruppen insgesamt zehn neue Projektansätze vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt. Ob aufsuchende Arbeit für langzeiterwerbslose Menschen, digitale Qualifizierungen für Mitarbeitende im Gesundheitswesen oder ein Projekt für ukrainische Geflüchtete unter Berücksichtigung derer besonderer Lebenssituation – die Ideenpalette ist vielfältig. Diese neuen Impulse und Ideen werden aktuell aufbereitet und dokumentiert und sollen bei positiver Prüfung zeitnah umgesetzt werden.

Ein Highlight des dritten Kasseler Arbeitsmarktdialogs war die Präsentation einer historischen Wagonette-Kutsche durch die beiden Fachanleiter Lars Deppenmeier und Robert Teichmann. Diese wurde in Wolfhagen-Istha vor zweihundert Jahren von Wagnermeister Johann Becker erbaut und wird nun von den Teilnehmenden von Arbeitsgelegenheiten unter Anleitung der beiden Fachanleiter sorgfältig und behutsam restauriert. „Hier zeigt sich, dass auch Menschen mit großen Zugangsschwierigkeiten zum ersten Arbeitsmarkt über richtige Ansprache und Zuspruch gute Erfolge erzielen“, so Bürgermeisterin Friedrich. „Diese Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, ist die gemeinsame Verantwortung aller Arbeitsmarktakteure und es gilt alle dafür zur Verfügung stehenden Instrumente klug zu nutzen. Nur so können wir gemeinsam den Spagat zwischen (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt und Begegnung des Fachkräftemangels meistern.“

Pressekontakt: Victor Deutsch


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©  Stadt Kassel; Fotograf: Denis Müller
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Die beiden Fachanleiter Lars Deppenmeier (li.) und Robert Teichmann vor der aktuell restaurierten Wagonette-Kutsche.


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©  Stadt Kassel; Fotograf: Denis Müller
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Über gelungene Beispiele für Arbeitsmarkt-Kooperationen und –projekte informierte Carsten Höhre, Abteilungsleiter der Kommunalen Arbeitsförderung im Sozialamt.