Meldungsdatum: 19.08.2022
Noch bis zum 4. Dezember zeigt das Museumsquartier Osnabrück die Ausstellung „Black faces in white? space“, eine künstlerische Intervention von …thabo thindi.
...thabo thindi ist Filmemacher, Fotograf und Live-Performer. Er lebt in Berlin und Südafrika. Seine multidisziplinäre künstlerische Intervention „Black faces in white? space“ im Museumsquartier formuliert eine Gegenerzählung aus Schwarzer Perspektive und stellt damit die weiße Darstellung der rassistischen Kolonialgeschichte, die seit Jahrhunderten als Grundlage der systematischen Ausbeutung und Unterdrückung Schwarzer Menschen dient, infrage. Sie besetzt dabei Straßen, Museen, Galerien und Bildungseinrichtungen, um Raum für eine menschenwürdige Darstellung Schwarzer Menschen zu beanspruchen.
Bereits als Kind hinterfragte …thabo thindi, warum Schwarzen von Weißen so viel Feindseligkeit und brutale Gewalt entgegengebracht werden und Schwarze Menschen als die „teuflischen Untermenschen“ betrachtet werden. „Rassismus ist ein weißes Konstrukt, von dem Weiße profitieren, indem sie Schwarze Menschen unterdrücken,” erklärt …thabo thindi.
Schwarze Menschen werden auch in Deutschland vielfach als die „Anderen“ dargestellt, die nicht willkommen sind. Racial Profiling, Polizeigewalt und subtiler Alltagsrassismus sind für sie an der Tagesordnung.
…thabo thindi setzt sich, ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen, kritisch mit rassistischen Strukturen auseinander. Seine künstlerische Arbeit ist geprägt vom Streben nach Heilung, Bestärkung und Verbindung für ihn, Schwarzen Menschen und allen diskriminierten Gruppen.
Im Rahmen der Osnabrücker Kulturnacht am 3. September um 19 Uhr findet eine Performance des Künstlers statt, die Teil seiner Intervention ist: „Mokete wa badimo“ ist eine rituelle Zeremonie, um mit den afrikanischen Ahnen zu sprechen, die zu Opfern der deutschen Kolonialherrschaft wurden.
Der Eintritt in die Lounge ist frei.
PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG
Samstag, 3.9.22, 19 Uhr, MuseumsgartenMokete wa badimo:
Performance des Künstlers …thabo thindi
"Mokete wa badimo" ist eine rituelle Zeremonie, um den afrikanischen Vorfahren zu danken, die zu Opfer der deutschen Kolonialherrschaft wurden, und um mit ihnen zu kommunizieren. Sie sollen den Weg erhellen und die Lebenden beschützen, die ihre beschlagnahmten menschlichen Überreste zurückbringen und in ihrer Heimat beisetzen lassen wollen.
Freitag, 16.9.22, 19 Uhr, Akzisehaus
Black faces in white? space
Filmvorführung & Gespräch mit …thabo thindi
Der Dokumentarfilm „Black faces in white? space“ von …thabo thindi erforscht die Dynamik und Komplexität des Schwarzseins in einem Land, das sich selbst als homogen weiß betrachtet. Dabei versucht der Filmemacher, neue Perspektiven auf Schwarzsein zu schaffen. Was bedeutet es, in Deutschland Schwarz zu sein?
Samstag, 29.10.22, 10-18 Uhr, Akzisehaus
Wie kann ich mich im Umgang mit Rassismus stärken?
Empowerment-Workshop für junge BIPoC (16-27 Jahre) mit Ambachew A. Anjulo
In diesem Workshop setzen sich die Teilnehmenden kritisch mit Rassismus und seinen Auswirkungen auf den Alltag auseinander. In einem geschützten Raum werden Erfahrungen ausgetauscht und es werden Empowerment-Strategien kennengelernt, um Widerstand gegen Rassismus zu leisten und sich gegenseitig zu stärken.
Dienstag, 8.11.22, 16-18 Uhr, Treffpunkt: Museumskasse
Osnabrück post-kolonial – eine Spurensuche
Stadtrundgang mit Dr. Thorsten Heese
Es ist heute kaum noch bewusst, dass Deutschland 1884-1918 eine Kolonialmacht gewesen ist. An der deutschen Kolonialgeschichte waren jedoch auch Osnabrücker Kaufleute und Soldaten, Fabrikanten und Konsumenten, Missionare und Seefahrer beteiligt. Der postkoloniale Stadtrundgang begibt sich auf eine Spurensuche nach diesem kolonialen Erbe im Stadtbild.
Die Teilnahme kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
4.12.22, 16 Uhr, Lounge
Black faces in white? space in Osnabrück
Abschlussgespräch mit …thabo thindi, den Kuratorinnen und Schwarzen Osnabrücker:innen
Gemeinsam soll über die künstlerische Intervention reflektiert und darüber ausgetauscht werden: Welche Bedeutung hat „Black faces in white? space“ für Osnabrück? Was bleibt?
Das Ausstellungs- und Vermittlungsprojekt wird unterstützt von der Stiftung Niedersachsen.
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück
T.: 0541 323 2207, -2237
museum@osnabrueck.de
www.museumsquartier-osnabrueck.de
Öffnungszeiten:
Di - Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr
Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumquartier Osnabrück | Lotter Str. 1 | 49078 Osnabrück | Telefon 0541 323-4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
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