Meldungsdatum: 07.09.2022

Moratorium für Stadthaus-Neubau

Münster (SMS) Beim Neubauprojekt „Stadthaus 4“ folgt der Rat einem Vorschlag der Stadtverwaltung für ein Moratorium. Demnach soll über die Umsetzung des Bauvorhabens bis spätestens Ende 2024 neu entschieden werden. Das beschloss der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch (7. September). Einem beschlossenen Änderungsantrag der Fraktionen Bündnis 90/Grüne, SPD, Volt und FDP zufolge soll die Verwaltung die Zwischenzeit nutzen, um die bestehenden Bürobedarfe und Kapazitäten umfassend zu überprüfen und unter anderem das Potenzial für mehr home-office-Arbeitsplätze ausloten.

Auslöser für den Vorschlag der Stadtverwaltung waren die derzeit dramatisch steigenden Baupreise. Bauherr sind die Stadtwerke Münster. Schon 2019 hat der Rat in einem Grundsatzbeschluss den Bedarf für ein neues Stadthaus anerkannt und die Planung beauftragt. Im Sommer 2020 wurde dann ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Die ursprüngliche Planung für ein viertes Stadthaus im Hafen-Areal sah 2019 noch einen Baupreis in Höhe von gut 72 Millionen Euro brutto vor. Inzwischen gehen die Stadtwerke von einem Brutto-Baupreis in Höhe von 87,8 Millionen Euro aus.

Bei der vom Statistischen Bundesamt erwarteten weitergehenden Kostensteigerung sowie den zu erwartenden Zinssteigerungen ist bis zur geplanten Inbetriebnahme des Stadthauses 4 im Jahr 2025 nach derzeitiger Berechnung sogar mit einem Brutto-Baupreis in Höhe von 114,6 Millionen Euro zu rechnen. Die Planung sieht ein Gebäude ohne jegliche Emissionen vor, mit dem ein in ökologischer und funktionaler Hinsicht gelungenes Vorbild entstehen könnte. Zugleich steht das Projekt für die Konzentration sozialer Dienstleistungen unter einem Dach und eine weitreichende Digitalisierung der Arbeitsprozesse.

Experten gehen von mittelfristig wieder sinkenden Baukosten aus. Vor diesem Hintergrund schlug die Stadtverwaltung dem Rat ein Moratorium vor, das nun allerdings Kosten an anderer Stelle etwa für die ersatzweise Anmietung von Büroflächen verursachen wird.

Pressekontakt: Thomas Reisener