Meldungsdatum: 08.09.2022
Auguste Moses-Nussbaum, die Cousine des Malers Felix Nussbaum, ist im Alter von 98 Jahren nahe Tel Aviv, Israel, verstorben.
Auguste Moses-Nussbaum, die am 19. September 1923 in Emden geboren wurde, hatte eine enge familiäre Beziehung zu der Familie des Malers Felix Nussbaum, die ursprünglich aus Emden kam und 1900 nach Osnabrück gezogen war. 1937 musste Auguste Moses-Nussbaum ihr Elternhaus in Emden verlassen, um nach einem kurzen Aufenthalt in Nordhorn schließlich in den Niederlanden Zuflucht vor den Nationalsozialisten zu finden. Sie überlebte die nationalsozialistische Verfolgung zuletzt unter schwierigsten Bedingungen in einem Versteck im niederländischen Roermond. Zusammen mit ihrer Schwester Shulamith Jaari-Nussbaum, die in wechselnden Verstecken ebenfalls in den Niederlanden Rettung fand, war sie die einzige Überlebende der Familie. Ihre Eltern, die 1942 noch ihren Bruder Uri zur Welt gebracht hatten, der im Alter von sieben Monaten in Theresienstadt starb, und ihre Schwester Ruth wurden in Auschwitz ermordet.
Nach dem Krieg ging Auguste Moses-Nussbaum nach Israel und baute sich mit ihrem Mann Heinz Moses und ihren drei Kindern ein neues Leben auf.
Ende der 1950er Jahre machte sie sich zusammen mit ihrem Mann von Israel aus auf die Suche nach den Bildern ihres Cousins Felix Nussbaum. Die in einem Brüsseler Versteck gelagerten Werke wurden ihnen schließlich 1969 ausgehändigt. In einer abenteuerlichen Überführung der Bilder nach Osnabrück gelangte der mehr als 100 Bilder umfassende Nachlass in die Heimatstadt des Künstlers. Die enge Zusammenarbeit zwischen Auguste Moses-Nussbaum als Vorstand der Erbengemeinschaft und dem städtischen Museum legten den Grundstein der Sammlung des Malers im Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück. Nach dem Tod ihrer Schwester Shulamith Jaari-Nussbaum in Beer Tuvia 2019, Israel, war sie die letzte Zeitzeugin und Überlebende der Familie des Künstlers, die sich dem Vermächtnis des Malers angenommen hatte: Felix Nussbaums Wunsch „Wenn ich untergehe lasst meine Bilder nicht sterben, zeigt sie den Menschen“ verstand sie als Auftrag und Verpflichtung. Die Erhaltung und Rettung der Bilder Felix Nussbaums und die Erinnerung an den Künstler waren ihr Lebenswerk.
Die Stadt Osnabrück und das Felix-Nussbaum-Haus im Museumsquartier Osnabrück, das den Aufbau der weltweit größten Sammlung Felix Nussbaums ihrem Engagement verdankt, ist Auguste Moses-Nussbaum eng verbunden. Zuletzt lebte sie in einer Seniorenresidenz nahe Tel Aviv. Wie das Felix-Nussbaum-Haus nun bei dem Versuch, Auguste Moses-Nussbaum zu erreichen, erfahren hat, ist die Cousine des Malers dort bereits am 7. Oktober 2021 verstorben. Sie wurde 98 Jahre alt.
Das Museumsquartier Osnabrück und die Stadt Osnabrück trauern um Auguste Moses-Nussbaum. Ohne ihre Beharrlichkeit und ihren Mut wäre der künstlerische Nachlass Felix Nussbaums nicht vor 50 Jahren in die Heimatstadt des Künstlers gelangt. Ihr ist es zu verdanken, dass ein großer Teil seiner erhaltenen Bilder in Osnabrück gezeigt werden kann.
Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Tel.: 0541 323-4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de
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