Meldungsdatum: 09.09.2022

Möbel für Nonkrong – die Kommunale Arbeitsförderung und die documenta fifteen

Documenta fifteen – das bedeutet 32 offizielle Ausstellungsorte, die sich über die Stadtmitte und den Kasseler Osten verteilen. Fast jeder dieser Orte bietet viele Möglichkeiten an, miteinander ins Gespräch zu kommen. Doch dazu braucht es auch passendes Inventar. Woher kommen sie denn eigentlich, die ganzen Stühle, Tische und Schränke?

Jens Steuber lächelt, wenn man ihn darauf anspricht: „Die allermeisten Besucherinnen und Besucher haben keinen Blick dafür, was es eigentlich bedeutet, so viele Standorte logistisch auszurüsten.“ Der Fachanleiter der kommunalen Arbeitsförderung (KAF) muss es wissen. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter-Team aus vormals langzeiterwerbslosen Menschen hat er in den Monaten vor dem Start der Weltkunstausstellung fast 30 LKW-Ladungen mit ausrangierten Möbeln aus Schulen und anderen Institutionen abgeholt und sie je nach Bedarf zu den documenta-Standorten gebracht.

 

Die Möbel findet man überall: Ob als normale Sitzgelegenheiten in der Aboriginal Tent Embassy, der Zeltbotschaft der Aborigines auf dem Friedrichsplatz, ob als pfiffige Regale aus alten Schulstühlen im Fridericianum oder als origineller hölzerner Info-Point neben dem Sandershaus - ohne die recycelten Materialien wäre vieles nicht machbar gewesen. Bürgermeisterin Ilona Friedrich ist davon sehr angetan: “Das Team hat mit einer großen Energieleistung dazu beigetragen, dass die Menschen vor Ort miteinander ins Gespräch kommen können. Die ausschließliche Nutzung von recycelten Objekten passt perfekt zu einer notwendigen Kultur der Nachhaltigkeit!“

 

„Und das ist natürlich noch nicht alles“, ergänzt Steuber. „Wir haben dafür gesorgt, dass ein alter Flügel vom Olof-Palme-Haus in die neue Brüderkirche gebracht werden konnte. Auch eine über hundert Jahre alte Nähmaschine hat ihren Weg in das „Dorf 22“ am Sandershaus gefunden.“ Die Pavillons am Lichtenberg-Gymnasium hätten ohne die gebrauchten Palletten und Betonsteine der KAF nicht gebaut werden können. Im Nordstadtpark wurden Lavendel und Rosmarin für ein Kunstobjekt bepflanzt, für die documenta-Halle wurden jede Menge Weidenruten geliefert. Und auch der Garten am Ottoneum könnte sich ohne die aktive Hilfe des KAF-Teams nicht so schön präsentieren.

 

Perspektiven für Langzeiterwerbslose

Die Kommunale Arbeitsförderung bietet langzeiterwerbslosen Menschen im Auftrag des Kasseler Jobcenters sogenannte Arbeitsgelegenheiten an, in deren Rahmen beispielsweise auch der Weinberg unter der Regie des Kasseler Umwelt- und Gartenamts und der KAF seit vielen Jahren gestaltet und gepflegt wird. Zuletzt machte das dortige Team mit der gelungenen Installation eines Ortes interreligiöser Besinnung von sich reden. Ilona Friedrich ist sich sicher, dass solche Ansätze zukunftsweisend sind: „Um Menschen in den Arbeitsmarkt zurück integrieren zu können, braucht es Formate, in denen sie sich sinnvoll erproben können. Wenn zudem die guten Ergebnisse öffentlich wahrgenommen und wertgeschätzt werden, ist dies für die Menschen ein weiterer Ansporn.“

 

Hintergrund

Die Kommunale Arbeitsförderung ist eine Abteilung des Kasseler Sozialamts mit einem vielfältigen Spektrum an Aufgaben rund um die berufliche Integration von Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt eher schwer haben. Hierzu gehört die Planung und Organisation des städtischen "Zweiten Arbeitsmarkts" ebenso wie Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte oder Maßnahmen der beruflichen Erstausbildung. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auch auf die berufliche Integration Geflüchteter: Für diese werden Sprachkurse, Beratungen und berufsvorbereitende Qualifizierungen angeboten. Seit 2022 arbeitet die KAF zunehmend auch mit Unternehmensnetzwerken zusammen, um im Rahmen von Fortbildungen die Bedarfe von Unternehmen und Arbeitssuchenden besser aufeinander abzustimmen und Bewerbungsprozesse zu optimieren.

 

Pressekontakt: Michael Schwab


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Ausrangierte Möbel für die documenta fifteen

©  Andreas Fischer/Stadt Kassel
Ausrangierte Möbel für die documenta fifteen

Auf den Sitzgelegenheiten, die das Mitarbeiter-Team der kommunalen Arbeitsförderung unter anderem in die Rotunde des Fridericianums gebracht hat (v.l.): Carsten Höhre, Leiter der Kommunalen Arbeitsförderung (KAF), Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Denis Müller (KAF), Sabine Herber, stellvertretende Leiterin des Sozialamts, und Jens Steuber, Fachanleiter bei der KAF.