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Unna, den 09. September 2022

Aufstellung eines Hinweisschildes für die Stolpersteine am ehemaligen Israelitischen Altersheim
Kreisstadt Unna.

Am heutigen Freitag (09. September 2022) wurde ein Hinweisschild vor dem St. Bonifatius Wohn- und Pflegeheim aufgestellt, das auf die 162 Stolpersteine hinweisen soll, die 2012 in Erinnerung an das ehemalige Israelitische Altersheim für Westfalen vor der Eingangspforte verlegt worden sind. Das Schild soll für eine bessere Sichtbarkeit der Stolpersteine sorgen und auf die Stele im Eingangsbereich zur Geschichte des Gebäudes hinweisen.

Vor 10 Jahren, am 23. September 2012, fand in Unna die größte Aktion zur Verlegung von Stolpersteinen statt, die die Stadt und die Bundesrepublik Deutschland je erlebt haben. 162 Stolpersteine wurden in der Mozartstraße links und rechts des Eingangs zum St. Bonifatius Wohn- und Pflegeheim verlegt, das im frühen 20. Jahrhundert das Israelitische Altersheim für Westfalen beherbergte.

Das Gebäude, das wesentlich durch den Einsatz des Unnaer Bürgers und Gründers der Unnaer Bank Simon „Sally“ Steinweg errichtet worden war, bot Platz für 40 jüdische Bewohner. Von 1905 an bot das Altersheim jüdischen Kaufleuten, Handwerkern und Angestellten aus ganz Westfalen einen Ort, einen ruhigen, friedlichen und behüteten Lebensabend zu verbringen, der durch Kulturveranstaltungen, Vorträge und Feste bereichert wurde.

Die Nationalsozialisten schränkten seit 1933 dieses ruhige und friedliche Leben der alten Menschen immer weiter ein. Das Altersheim wurde mehr und mehr zu einer Zufluchtsstätte, um vor der Verfolgung Schutz zu finden. Bis 1941 verdoppelte sich die Zahl der Bewohner, deren Versorgung sich stetig verschlechterte. Es mehrten sich die Hinterbliebenen jüdischer Familien, die das Nazi-Regime in den Tod geschickt hatte oder die ins Ausland fliehen konnten.

1942 endete die Geschichte des Israelitischen Altersheims, als zahlreiche Bewohner in das Konzentrationslager Theresienstadt und das Vernichtungslager Zamość verschleppt wurden. Die letzten sieben bettlägerigen Bewohner wurden gemeinsam mit der Unnaer Jüdin Margarethe Weisner und ihren jugendlichen Töchtern Ruth und Ellen Weisner, die sich im Altersheim um die schwerkranken Bewohner gekümmert hatten, im August 1942 ebenfalls verschleppt und ermordet. Zwischen 1933 und 1942 hatten 162 Menschen in diesem Unnaer Altersheim gelebt, von denen nur eine Bewohnerin das Nazi-Regime überleben konnte.

2012 verlegte der Arbeitskreis „Spurensuche“, der sich mit der Aufarbeitung der Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus in Unna beschäftigt, jene 162 Stolpersteine vor dem ehemaligen Israelitischen Altersheim. Um diese Stolpersteine und die Geschichte des Altersheims besser sichtbar zu machen, hat der Arbeitskreis am Freitag, 10 Jahre nach der Verlegung und 80 Jahre nach der letzten Deportation ein Schild aufgestellt. Es weist auch auf die Stele im Eingangsbereich hin, die an die Geschichte des Altersheims erinnert.

Währenddessen forscht der Arbeitskreis „Spurensuche“ weiter nach Unnaerinnen und Unnaern, die durch den Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, gedemütigt oder ermordet wurden, um für sie Stolpersteine zu verlegen. Die Aufstellung des Schildes und die Verlegung weiterer Stolpersteine können Sie mit einer Spende auf das Konto der Kreisstadt Unna bei der Sparkasse UnnaKamen, IBAN DE92 4435 0060 0000 0810 00, unterstützen, bitte das Stichwort Stolpersteine nicht vergessen.



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