Meldungsdatum: 15.09.2022

Waldbrand oder Hochwasser: So arbeitet die Feuerwehr

Klimawandel verändert die Einsatzlage

Feuer oder Flut können bei der Feuerwehr im Märkischen Kreis zu Einsätzen führen. Bei dem Vortrag „Wasser und Feuerwehr“ hat Kreisbrandmeister Michael Kling über das Thema informiert. Auch ein Rundgang durch das Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) des Märkischen Kreises gehörte zum Programm.

„Zu viel Wasser – zu wenig Wasser“ sind zwei Themen, die gegensätzlich scheinen. Bei den Einsätzen der Feuerwehr im Märkischen Kreis gehören sie zum Berufsalltag. Bei Starkregen und Flutgefahrenlagen beschäftigt sich die Feuerwehr mit „Zu viel Wasser“, bei Dürren und Waldbränden mit „Zu wenig Wasser“. Einblicke in Situationen und Aufgaben der Feuerwehr gab Kreisbrandmeister Michael Kling mit seinem Vortrag „Wasser und Feuerwehr – Spielball des Klimawandels“ im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) des Märkischen Kreises auf der Rosmart in Altena.

Kreisbrandmeister über die Arbeit der Feuerwehr

„Das Element Wasser ist für Feuerwehren Fluch und Segen zugleich. Bei zu viel Wasser kann es zu Hochwasser kommen, bei zu wenig Wasser sind wir mit Waldbränden konfrontiert“, berichtete Kreisbrandmeister Michael Kling. In seinem Vortrag beantwortete er unter anderem die Frage: Welche Indikatoren für mögliche Einsätze nutzt die Feuerwehr? „Dazu gehören zum Beispiel der Dürremonitor, der Waldbrandgefahren- sowie der Graslandfeuerindex. Denn um reagieren zu können, brauchen wir Daten“, erklärte Michael Kling.

Anhand der Anzahl der Wald- und Vegetationsbrände in den vergangenen acht Jahren verdeutlichte er den Besuchern: „Insbesondere seit dem Jahr 2018 hat sich die Einsatzlage verschärft. Von unter 90 Bränden im Jahr 2017 zu mehr als 190 Bränden im Jahr 2018.“, sagte Michael Kling und erklärte weiter: „Zu hohe Temperaturen bei zu wenig Niederschlag führten zu diesem sprunghaften Anstieg. Es zeigt: Der Klimawandel verändert auch unsere Einsatzlage“.

Weiteres Thema im BRZ waren Herausforderungen bei Einsätzen wie durch Munitionsbelastung oder Topographie. Eine der Fragen: Wie arbeitet die Feuerwehr in Steilhängen, topografisch schwierigem Gelände? Dazu Michael Kling: „Hänge erschweren die Löscharbeiten und der Brand breitet sich schneller aus. Aber auch Flugfeuer und Brände, die sich unterirdisch durchfressen, sind Gefahren.“

Wichtiges Hilfsmittel in solchen Situationen: Drohnen. Ein Teil des technischen Equipments der Feuerwehr. „Drohen helfen uns unter anderem beim Erkunden des Geländes. Damit können wir bei Waldbränden beispielsweise Glutnester aufspüren“, berichtete der Kreisbrandmeister.

Zusammenfassend betonte Kling, dass sich „das Einsatzgesehen der Feuerwehren in den vergangenen Jahren sehr stark gewandelt hat. Waldbrände und Hochwasser beschäftigen uns immer mehr“. Wichtig dabei: Die Teamarbeit zwischen Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk. „Diese Zusammenarbeit klappt im Märkischen Kreis reibungslos. Da sind wir sehr stolz drauf“, sagte Michael Kling.

Online-Beteiligung am Teilkonzept „Wasser“

Auch Petra Schaller, Klimaschutzbeauftrage beim Märkischen Kreis, informierte über das Thema „Wasser“. Sie stellte Beispiele aus dem Wasserkonzept vor, wie die Starkregengefahrenkarte. „Es ist eine Simulation für jeden Bürger, die beispielsweise zeigt: Wo kommt das Wasser bei Starkregen her, zum Beispiel vom Hang? Wo tritt der Bach über die Ufer und in welchem Radius?“, erklärte Petra Schaller. Weiterhin wies sie auf die Online-Bürgerbeteiligung „Klimaschutz mit und für die Menschen - Teilkonzept „Wasser“ hin (https://t1p.de/zsu6g). Den Besuchern gab sie damit auf den Weg: „Sie sind wichtige Beobachter des Alltags. Durch Ihre Informationen, wo zum Beispiel Wasserdurchlässe verstopft sind, können wir Maßnahmen ableiten.“

Rundgang durch das BRZ

Im Anschluss ging es in die Übungshalle des BRZ. Hier gab es Beispiele zum Thema „Zu viel Wasser“ und „Zu wenig Wasser“. Bei einem Rundgang mit Jens Bartke, Ausbildungskoordinator, und Karsten Runte, stellvertretender Kreisbrandmeister, konnte unter anderem die Waldbrandausrüstung kennengelernt werden. Dazu gehörten beispielsweise der Löschrucksack (Fassungsvermögen: 20 Liter Wasser), diverse Rohre oder Handwerkszeug wie eine Hacke. Wenige Meter weiter stand der Löschwasserbehälter im Mittelpunkt. Mit einem Fassungsvermögen von 3.000 Litern Löschwasser bietet er den Feuerwehren wichtige Hilfe bei Waldbränden. Zusätzlich kann er mit mehreren Behältern erweitert werden.

Symbolisch für „Zu viel Wasser“ waren Sandsäcke in der Übungshalle des BRZ ausgestellt. Gefüllt haben sie ein Gewicht von etwa zwölf Kilogramm. Als weitere Maßnahme bei Hochwasser wurden mobile Hochwasserschutzwände gezeigt. Bis zu einer Höhe von einem halben Meter und einer Breite von einem Meter kann damit das Wasser aufgestaut werden. Abschließende Einblicke gab es in die Fahrzeuge der Feuerwehr wie ein Löschfahrzeug oder Manitou, ein Teleskoplader für unwegsames Gelände.

Hintergrund: Der Märkische Kreis erstellt aktuell ein Klimafolgenanpassungskonzept „Wasser“. Bis zum fertigen Konzept in 2023 werden weitere Fachgespräche mit den Städten und Gemeinden geführt sowie begleitende Workshops für die Einbindung aller im Kreis betroffenen Akteure angeboten. Um eine große Beteiligung zu ermöglichen, finden unter anderem Fachvorträge und Veranstaltungen statt. Dazu gehört auch eine Online-Befragung unter https://t1p.de/zsu6g.

Pressekontakt: Hannah Heyn 02351 966-6145


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Welche Technik die Feuerwehr unter anderem bei Waldbrand oder Hochwasser einsetzt, konnten die Besucher in der Übungshalle des BRZ erfahren. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis

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Welche Technik die Feuerwehr unter anderem bei Waldbrand oder Hochwasser einsetzt, konnten die Besucher in der Übungshalle des BRZ erfahren. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis


Eines der Fahrzeuge der Feuerwehr ist "Manitou": ein Teleskoplader für unwegsames Gelände. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis

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Eines der Fahrzeuge der Feuerwehr ist


Im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) des Märkischen Kreises auf der Rosmart in Altena haben Kreisbrandmeister Michael Kling und Klimaschutzbeauftragte Petra Schaller über das Thema „Zu viel Wasser – zu wenig Wasser" im Märkischen Kreis informiert. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis

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Im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) des Märkischen Kreises auf der Rosmart in Altena haben Kreisbrandmeister Michael Kling und Klimaschutzbeauftragte Petra Schaller über das Thema „Zu viel Wasser – zu wenig Wasser


Karsten Runte (links), stellvertretender Kreisbrandmeister, erklärte den Besuchern unter anderem die Waldbrandausrüstung. Dazu gehört unter anderem Handwerkszeug wie eine Hacke. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis

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Karsten Runte (links), stellvertretender Kreisbrandmeister, erklärte den Besuchern unter anderem die Waldbrandausrüstung. Dazu gehört unter anderem Handwerkszeug wie eine Hacke. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis