Meldungsdatum: 07.10.2022

Amt warnt: Tiere nicht mit Garten-Grünschnitt füttern

Abgelegter Rasen- oder Heckenschnitt führt immer wieder zum Tod von Weidetieren. Denn viele beliebte Hecken- oder Gartenpflanzen sind als Nahrung ungeeignet und giftig für Mensch und Tier. Darauf weist zum nahenden Ende der Gartensaison die amtliche Tierärztin Dr. Benita Grünther vom Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel hin - und rät Tierhalterinnen und -haltern, Weiden mit einem gut sichtbaren Verbotsschild auszustatten und so gedankenloses Füttern zu verhindern.

Nicht zum Verfüttern geeignet seien beispielsweise Thuja, Tollkirsche, Kirschlorbeer, Eibe und Maiglöckchen. Oft reichten schon geringe Mengen zwischen 30 und 50 Gramm, um lebensgefährliche Symptome hervorzurufen. Da beim Rasenmähen Pflanzenteile auch versehentlich mit in den Mäher geraten können und sich nachher im Schnittgut befinden, sollte grundsätzlich weder Grün- noch Rasenschnitt verfüttert werden. Sehr fein zerkleinertes Gras könne zudem zu Gaskoliken führen, die für Pferde oder Wiederkäuer ebenfalls lebensbedrohlich werden können.

Toxizität der Eibe

Besonders häufig sei eine Vergiftung mit Eibe. Bis auf den rot gefärbten Samenmantel und den Pollen sind alle Teile der Eibe stark giftig. Holz, Rinde, Nadeln und Samen enthalten sogenannte Taxane. Sie schädigen binnen kurzer Zeit die Verdauungsorgane, das Nervensystem, die Leber und die Herzmuskulatur. Symptome sind starkes Speicheln, teilweise mit Schaum vor dem Maul, Durchfall oder Verstopfung, Desorientierung, Schwindel, Taumeln, beschleunigte Atmung, später Atemschwierigkeiten bis zum Atemstillstand, Kreislaufkollaps, Herzrasen mit anschließend schwachem, langsamem Puls, starke Entzündung von Magen und Darm, Blasenentzündung.

 

Bereits 10 Gramm der Nadeln pro Kilo Körpergewicht sollen für Rinder, Schafe und Ziegen tödlich sein. Rinder versterben in der Regel zwei Tagen nach Aufnahme giftiger Pflanzenteile. Pferde sind besonders empfindlich und können nach Aufnahme von 100 bis 200 Gramm giftiger Pflanzenteile innerhalb von 5 Minuten sterben. Für Hunde ist eine tödliche Dosis von 30 g Nadeln angegeben. Landschildkröten reagieren ebenfalls sehr empfindlich; bereits wenige Nadeln führen zum Tod. Auch für den Menschen ist die Eibe giftig und kann unter Umständen zum Tod führen.

 

Faktor Zeit

Wenn der Verdacht bestehe, dass ein Tier Giftpflanzen gefressen hat, sollten sich Halterin oder Halter umgehend mit einer Tierärztin bzw. einer Tierklinik in Verbindung setzen und das Tier schnellt dorthin bringen. „Zeit ist ein entscheidender Faktor. Warten Sie nicht auf Symptome“, so Dr. Grünther. Als erste Maßnahme könne Aktivkohle eingegeben werden. Diese binde die im Magen-Darm-Trakt befindlichen Giftstoffe und verhindert so zumindest zum Teil eine Aufnahme in den Blutkreislauf.

 

Wie man seinen Hecken- und Gartenschnitt in Kassel richtig entsorgt, steht unter www.kassel.de/stadtreiniger bei den Dienstleistungen.

Pressekontakt: Stephan Kaiser