Meldungsdatum: 14.10.2022

Amsterdam, Zufluchtsort – Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda, ihr Leben im Exil 1938–1950

Ausstellung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

Der in Osnabrück geborene Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899–1962) und seine Ehefrau Ilse Leda (1906–1981) lebten seit 1938 im Exil in Amsterdam und erhielten 1950 die niederländische Staatsbürgerschaft. Seit 1954 lehrte er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo beide bis zu seinem Tod lebten.

Nach einer Tischlerlehre in Osnabrück studierte Vordemberge-Gildewart in Hannover an der Kunstgewerbeschule und entwickelte ein eigenes künstlerisches Profil. Als Maler widmete er sich der Stilrichtung des Konstruktivismus und war in verschiedenen Künstlergruppen aktiv („Gruppe K“, „die abstrakten hannover“). Auf Anregung von Theo von Doesburg (1883–1931) wurde Vordemberge-Gildewart außerdem Mitglied der niederländischen Künstlergruppe „De Stijl“ – eine ehrenhafte Auszeichnung für den jungen Künstler. In Hannover hatte er Ilse Leda kennengelernt, die als professionelle Tänzerin künstlerisch tätig war. Sie heirateten am 29. Juni 1932. Als im Jahr darauf Hitler und die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, war das Ehepaar von dieser Entwicklung direkt betroffen. Ilse Leda sah sich als Jüdin mit der rassistischen Gesetzgebung im Dritten Reich konfrontiert. Ihr Mann wurde von der nationalsozialistischen Kulturpolitik als „entarteter“ Künstler diffamiert und einige seiner Bilder 1938 in der Berliner Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Das Ehepaar emigrierte in die Niederlande und ließ sich in Amsterdam nieder.

Im Mittelpunkt der Ausstellung „Amsterdam, Zufluchtsort – Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda, ihr Leben im Exil 1938–1950“, die vom 20. Oktober bis 8. Januar im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum gezeigt wird, steht die Frage, wie Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda in Amsterdam unter der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1940 und 1945 gelebt haben. Wie haben sie ihren Lebensunterhalt verdient? Wie konnte Ilse Leda als Jüdin überleben? In diesem Zusammenhang richtet sich der Blick auch auf Freunde und Weggefährten wie Max Beckmann (1884–1950), Willem Sandberg (1897–1984) und Frans Duwaer (1911–1944). In einem breiteren Kontext widmet sich die Ausstellung Themen wie „Entartete Kunst“, Amsterdam im Zweiten Weltkrieg, Judenverfolgung und Widerstand.

Zur Ausstellungseröffnung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum am Donnerstag, 20. Oktober, 19.30 Uhr, spricht Bürgermeisterin Birgit Strangmann für die Stadt Osnabrück ein Grußwort, anschließend wird Dr. Hans Peterse als Kurator inhaltlich in die Ausstellung einführen.

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
Markt 6
49074 Osnabrück
Tel. 0541/323-2109

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr
Samstag/Sonntag 11 bis 17 Uhr

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Fachbereich Kultur | Tel. 0541 323-3217 | E-Mail: mitlewski@osnabrueck.de


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Ausstellungskatalog der Gruppe K

©  Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
Ausstellungskatalog der Gruppe K


Ilse Leda in Amsterdam ca. 1941/44

©  Museum Wiesbaden, Archiv Vordemberge-Gildewart
Ilse Leda in Amsterdam ca. 1941/44


Ilse Leda in Amsterdam ca. 1941/44

©  Museum Wiesbaden, Archiv Vordemberge-Gildewart
Ilse Leda in Amsterdam ca. 1941/44