Meldungsdatum: 17.10.2022

Sonderausstellungen in Osnabrück im Dezember 2022

Museumsquartier Osnabrück:

 

Felix-Nussbaum-Haus:

Ca. 11.12.22 – 19.11.23 Gegenwärtig. Zeitgenössische Künstler:innen begegnen Felix Nussbaum

Zum Geburtstag von Felix Nussbaum am 11. Dezember sind zeitgenössische Künstler:innen eingeladen, sich mit dem Werk Nussbaums auseinanderzusetzen und eine künstlerische Arbeit speziell für das Felix-Nussbaum-Haus zu entwickeln. Die Themen Rassismus, Flucht und Vertreibung charakterisieren das Schaffen von Nussbaum und sind zugleich heute in unserer Gesellschaft bedrückende Wirklichkeit. Der „Raum der Gegenwart“ am Anfang des Felix-Nussbaum-Hauses ist Ausstellungsort dieser Werke und leitet mit dem aktuellen Bezug ein in die Sammlung Felix Nussbaum.

 

Kulturgeschichtliches Museum:

Bis 26.03. Kunstpreis Osnabrück

Die Auszeichnung wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Alle Künstlerinnen und Künstler waren im Sommer aufgerufen, sich zu bewerben. Die Jury sichtete 151 Bewerbungen. Die Arbeiten, die bei der Bewerbung nicht älter als 3 Jahre sein durften, zeigen ein weit gefächertes Spektrum der aktuellen Kunst: Werke aus Malerei, Zeichnung, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst, Installation, Fotografie und Videokunst wurden eingereicht.

Jetzt gestalten 15 Künstlerinnen und Künstler die Kunstpreis-Ausstellung: Azim F. Becker, Christian Bögelmann, Axel Buschmann, Rabea Dolle, Satomi Edo, Kerstin Hehmann, Joscha Heinrichs, Werner Kavermann, Sabine Kürzel, Raul Javier Morales Orellana, David Rauer, Hiltrud Schäfer, Jakob Schöning, Christoph Peter Seidel und Shabnam Parvaresh.

Mitglieder der Jury sind: Meike Behm (Direktorin der Kunsthalle Lingen), Dr. Ulrike Hamm (Vorstandsvorsitzende des Museums- und Kunstvereins), Prof. Dr. Wulf Herzogenrath (Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste Berlin), Prof. Dr. Barbara Kaesbohrer (Professorin für Zeitbasierte Kunst an der Universität Osnabrück) und Nils-Arne Kässens (Direktor Museumsquartier Osnabrück).

Die Künstlerinnen und Künstler zeigen in der Kunstpreis-Ausstellung ihre Wettbewerbsarbeiten.

Kuratoren der Ausstellung sind Nils-Arne-Kässens, Direktor des Museumsquartiers Osnabrück, und Dr. Ulrike Hamm, Vorsitzende des Museums- und Kunstvereins Osnabrück.

Die Auswahl der Preisträger für den Hauptpreis (10.000 Euro) und den Förderpreis (2.000 Euro) trifft die Jury nach Eröffnung der Kunstpreis-Ausstellung. Die Preisverleihung wird am 12. März 2023 stattfinden.

Der Kunstpreis Osnabrück wird vom Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V. ausgelobt und maßgeblich von der Sievert-Stiftung für Wissenschaft und Kultur gefördert. Er wurde 2017 erstmals vergeben.

Es erscheint ein Katalog, in dem alle Finalisten vorgestellt werden.

Der Kunstpreis Osnabrück wurde 2016 initiiert und 2017 erstmals vergeben. Die Preisträger 2017 waren Frank Gillich, Franziska Schmitz und Hiltrud Schäfer. Die Preisträger 2018 waren Birgit Kannengießer und Fritjof Mangerich. Die Preisträger 2020 waren Marvin Knopf und Katja Staats.

Der Kunstpreis Osnabrück ist ein regelmäßiges öffentliches Forum für regionales zeitgenössisches Kunstschaffen. In zweijährigem Turnus werden aktuelle künstlerische Positionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Wettbewerb soll überzeugende künstlerische Potentiale der Region entdecken, fördern und die Kunst in der Region stärken.

Der Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V. ist Kunstverein und Förderer zugleich. Er unterstützt nicht nur regelmäßig die Ausstellungen des Museumsquartiers, sondern initiiert auch eigene Projekte und bereichert damit das kulturelle Leben in Osnabrück und der Region.

Die Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur hat sich der Förderung von Forschung und Lehre, der Bildung, der Kunst und Kultur sowie der Völkerverständigung verschrieben. Die Stiftung verwirklicht ihre Vorhaben insbesondere in Verbindung mit der Universität und der Hochschule Osnabrück und fördert künstlerische und kulturelle Projekte in der Region Osnabrück.

 

Stadtgeschichte Osnabrück: Stadtspuren

Die neue Dauerausstellung beleuchtet die Geschichte der Friedensstadt Osnabrück seit dem 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Einzelne Exponate aus der umfangreichen Sammlung des Kulturgeschichtlichen Museums repräsentieren in sechs Themenfeldern die Meilensteine der Stadtgeschichte. So wird die städtebauliche, politische, religiöse, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Historie unter verschiedenen Blickwinkeln erforscht. Dabei wird auch deutlich, dass lokale Geschichte immer auch den allgemeinen historischen Entwicklungen unterliegt. Daneben wird auch das ganz Eigene der Osnabrücker und ihrer Geschichte deutlich. Sieben Zeitgenossen wie zu Beispiel Justus Möser und Alwine Wellmann schaffen mit ihren Geschichten einen lebendigen Erzählstrang. Ein riesiges 3D-Stadtmodell, dass mithilfe von Projektionen verschiedene Szenarien der Stadtentwicklung darstellen kann, macht die Ausstellung zu einem interaktiven Erlebnis. Im „Stadtmodell der Zukunft“ sind Besucher:innen aufgefordert, an einer Version eines Osnabrücks von morgen zu arbeiten. In den umfangreichen Begleitprogrammen wird Stadtgeschichte hautnah erlebbar, die Osnabrücker Stadtgesellschaft wird damit in unterschiedlichen Projekten aktiv die Ausstellung eingebunden. Alle Osnabrücker Bürger:innen können auf diese Weise aktiv an der Erschließung ihrer eigenen Geschichte mitarbeiten und damit das Verständnis für Differenzen und Gemeinsamkeiten fördern. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einer offenen und friedvollen Stadtgesellschaft.

 

Lounge des Museumsquartiers Osnabrück

 

Bis 04.12. „Black faces in white? space“ …thabo thindi

Das Museumsquartier Osnabrück zeigt die Ausstellung „Black faces in white? space“, eine künstlerische Intervention von …thabo thindi.

...thabo thindi ist Filmemacher, Fotograf und Live-Performer. Er lebt in Berlin und Südafrika. Seine multidisziplinäre künstlerische Intervention „Black faces in white? space“ im Museumsquartier formuliert eine Gegenerzählung aus Schwarzer Perspektive und stellt damit die weiße Darstellung der rassistischen Kolonialgeschichte, die seit Jahrhunderten als Grundlage der systematischen Ausbeutung und Unterdrückung Schwarzer Menschen dient, infrage. Sie besetzt dabei Straßen, Museen, Galerien und Bildungseinrichtungen, um Raum für eine menschenwürdige Darstellung Schwarzer Menschen zu beanspruchen.

Bereits als Kind hinterfragte …thabo thindi, warum Schwarzen von Weißen so viel Feindseligkeit und brutale Gewalt entgegengebracht werden und Schwarze Menschen als die „teuflischen Untermenschen“ betrachtet werden.  „Rassismus ist ein weißes Konstrukt, von dem Weiße profitieren, indem sie Schwarze Menschen unterdrücken,” erklärt …thabo thindi.

Schwarze Menschen werden auch in Deutschland vielfach als die „Anderen“ dargestellt, die nicht willkommen sind. Racial Profiling, Polizeigewalt und subtiler Alltagsrassismus sind für sie an der Tagesordnung.

…thabo thindi setzt sich, ausgehend von seinen persönlichen Erfahrungen, kritisch mit rassistischen Strukturen auseinander. Seine künstlerische Arbeit ist geprägt vom Streben nach Heilung, Bestärkung und Verbindung für ihn, Schwarzen Menschen und allen diskriminierten Gruppen.

 

Lotter Str. 2, 49078 Osnabrück, Tel. 0541/323-2207
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag 10 - 18 Uhr.

 

Kunsthalle Osnabrück:

 

Bis 05.03. Jahresthema 2022: Romantik

Ausstellungsprojekt mit den Künstlerinnen und Künstlern Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst, Anna Haifisch, Rosie Hastings/Hannah Quinlan, Gabriella Hirst und Irène Mélix

In Zeiten einer Pandemie und des Krieges in der Ukraine fragt die Kunsthalle: Wie steht es mit der Zuversicht und Sehnsucht nach Liebe, Identität und Zugehörigkeit? Das Jahresthema „Romantik“ nimmt dazu in seinem ersten Ausstellungsteil bis 16. Oktober die gleichnamige Kunst- und Literatur-Epoche als Zerrspiegel zur gegenwärtigen Verfasstheit der Gesellschaft zur Hand. Kaum eine andere Epoche hat in Deutschland und Europa mit ästhetischen Mitteln ein kollektives Gefühl zwischen Aufbruch, Nostalgie und Nationalismus geprägt.

Im Kontext der mittelalterlichen Architektur der Kunsthalle soll analysiert werden, ob das aktuelle Gefühl einer globalen Zerrissenheit mit einem Comeback der Bild- und Sprachwelten der Romantik einhergeht. Der Wald? Die Ruine? Der Künstler im Bett? Was erzählt uns das? Und wie können wir mit den Mitteln der Kunst Widerstand leisten zu Gunsten einer freien Gesellschaft?

Das Programm umfasst unter anderem Einzelausstellungen und für Osnabrück spezifisch realisierte Neuproduktionen der nationalen sowie internationalen Künstlerinnen Hannah Quinlan und Rosie Hastings (Großbritannien), Forum für kulturelle Demokratie und zeitgenössische Kunst (Deutschland), Gabriella Hirst (Australien), Anna Haifisch (Deutschland), Irène Mélix (Deutschland), Cemile Sahin (Deutschland) und Andrzej Steinbach (Deutschland). Sahin und Steinbach eröffnen zum zweiten Turnus am 5. November.

Für den Eingangsbereich und den Kreuzgang der Kunsthalle Osnabrück hat die Künstlerin Anna Haifisch mehrere Tisch-Skulpturen und eine neue erzählerische Bildstrecke entwickelt, in der sie den „Artist“ die Stadt Osnabrück entdecken lässt. Anna Haifisch ist Comiczeichnerin und Illustratorin. In ihrem humorvollen und entlarvenden Blick auf unsere Gesellschaft sind die Protagonistinnen und Protagonisten immer als Tiere dargestellt. Bekannt wurde sie mit ihrem gleichnamigen Comic „The Artist“ – einem gebeutelten, dünnen Vogel, der als Spiegel zeitgenössischer Kämpfe im Neoliberalismus gelesen werden kann, aber auch als Abrechnung mit dem Kunstbetrieb und der immer noch präsenten und widersprüchlichen Vorstellung von Kunst als schöpferische und höhere Berufung.

Das seit 2014 kontinuierlich erweiterte Archiv lebender und sterbender Pflanzen von Gabriella Hirst macht eine komplexe Geschichte sichtbar, die sich in den an historischen Ereignissen angelehnten Benennungen widerspiegelt. Die für den Hof der Kunsthalle Osnabrück konzipierte Installation „Battlefield“ zitiert die Gestaltung militärischer Exerzierformationen und historischer Gartendesigns und stellt Pflanzenzüchtungen als historisches Erbe und Erinnerungskultur in den Mittelpunkt. Die rund 200 verwendeten Pflanzensorten sind nach berühmten Schlachten, eroberten Gebieten, Generälen oder Waffen benannt worden.

Mit ihren transmedialen Arbeiten in den Bereichen Film, Malerei, Zeichnung und Performance setzen sich Hannah Quinlan und Rosie Hastings mit den soziokulturellen und politischen Strukturen auseinander, die Konservatismus und diskriminierende Praktiken innerhalb und im Umfeld der LGBTQI+-Gemeinschaft verstärken. Für ihre Einzelausstellung in der Kunsthalle Osnabrück haben die Künstlerinnen und Künstler eine neue Installation entwickelt. „Inside“ verbindet Mehrkanal-Soundarbeiten mit Fundstücken in Form von fünfzehn Puppenhäusern, die verschiedene Architekturstile von Wohnhäusern zeigen. Die Häuser stammen aus dem Vereinigten Königreich und sind vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart datiert.

Die Praxis des Forums demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst umfasst eine künstlerische Kulturkritik, die die kulturellen Kontinuitäten von Rassismus und Antisemitismus in den Mittelpunkt stellt. Aufbauend auf ihrer kritischen Auseinandersetzung mit romantischen Bewegungen und völkischen Denkweisen wird das Forum für demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst zwei neue Video-Arbeiten im installativen Setting der Ruine zeigen, die sich mit den politischen und kulturellen Auswirkungen sowie den Wechselwirkungen von Romantik, Antisemitismus und der Ablehnung der Moderne bis in die Gegenwart beschäftigen.

Irène Mélix ist bildende Künstlerin mit einem stark aktivistischen Ansatz. In Osnabrück geht sie historischen als auch gegenwärtigen Spuren queerer Begegnungen nach. Während der Projektlaufzeit macht sie immer wiederkehrende Angebote zur kollektiven Teilhabe und zum Miteinander. Auf der Basis einer intensiven Recherche in Archiven, persönlichen Interviews mit Queers aller Generationen und politisch Aktiven wird die Suche nach queerem Leben gemeinsam mit Osnabrückerinnen und Osnabrückern in verschiedene Veranstaltungsformate übersetzt.

Ergänzt werden die Ausstellungen durch ein umfangreiches Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm. Ab November folgen zwei weitere Einzelausstellungen zum Jahresthema von Cemile Sahin und Andrzej Steinbach.

Das Jahresprogramm „Romantik“ wird maßgeblich gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

 

Hasemauer 1, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2190
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr 

 

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum:

 

Bis 08.01. Amsterdam, Zufluchtsort – Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda, ihr Leben im Exil 1938–1950

Der in Osnabrück geborene Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899–1962) und seine Ehefrau Ilse Leda (1906–1981) lebten seit 1938 im Exil in Amsterdam und erhielten 1950 die niederländische Staatsbürgerschaft. Seit 1954 lehrte er an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, wo beide bis zu seinem Tod lebten.

Nach einer Tischlerlehre in Osnabrück studierte Vordemberge-Gildewart in Hannover an der Kunstgewerbeschule und entwickelte ein eigenes künstlerisches Profil. Als Maler widmete er sich der Stilrichtung des Konstruktivismus und war in verschiedenen Künstlergruppen aktiv („Gruppe K“, „die abstrakten hannover“). Auf Anregung von Theo von Doesburg (1883–1931) wurde Vordemberge-Gildewart außerdem Mitglied der niederländischen Künstlergruppe „De Stijl“ – eine ehrenhafte Auszeichnung für den jungen Künstler. In Hannover hatte er Ilse Leda kennengelernt, die als professionelle Tänzerin künstlerisch tätig war. Sie heirateten am 29. Juni 1932. Als im Jahr darauf Hitler und die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, war das Ehepaar von dieser Entwicklung direkt betroffen. Ilse Leda sah sich als Jüdin mit der rassistischen Gesetzgebung im Dritten Reich konfrontiert. Ihr Mann wurde von der nationalsozialistischen Kulturpolitik als „entarteter“ Künstler diffamiert und einige seiner Bilder 1938 in der Berliner Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Das Ehepaar emigrierte in die Niederlande und ließ sich in Amsterdam nieder.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frage, wie Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda in Amsterdam unter der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1940 und 1945 gelebt haben. Wie haben sie ihren Lebensunterhalt verdient? Wie konnte Ilse Leda als Jüdin überleben? In diesem Zusammenhang richtet sich der Blick auch auf Freunde und Weggefährten wie Max Beckmann (1884–1950), Willem Sandberg (1897–1984) und Frans Duwaer (1911–1944). In einem breiteren Kontext widmet sich die Ausstellung Themen wie „Entartete Kunst“, Amsterdam im Zweiten Weltkrieg, Judenverfolgung und Widerstand.

 

Markt 6, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2109
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag und Sonntag: 11–17 Uhr

 

Museum am Schölerberg - Natur und Umwelt -:

 

Wegen Umbauarbeiten werden keine Sonderausstellungen gezeigt.

 

Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Tel. 0541/323-7000

Öffnungszeiten: Dienstag 9 - 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 14 - 18 Uhr und Sonntag 10 - 18 Uhr

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Fachbereich Kultur | Tel. 0541 323-3217 | E-Mail: mitlewski@osnabrueck.de