Meldungsdatum: 02.11.2022

„Gedenkspur“ führt ins Jahr 1938

Anlässlich des 84. Jahrestages der Novemberpogrome erfolgt am Montag, 7. November, um 15.30 Uhr eine Kranzniederlegung von Stadt und Jüdischer Gemeinde auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Bettenhausen. Und unter dem Titel „Gedenkspuren legen“ laden die Stadt Kassel und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit um 18 Uhr in dem Bürgersaal des Kasseler Rathauses ein.

Dabei legen die Schulgemeinde der Arnold-Bode-Schule gemeinsam mit dem Verein Stolpersteine eine „Gedenkspur“. Sie will den Weg beschreiben, den Juden und Jüdinnen aus Kassel vom einstigen Sammellager auf dem heutigen Schulgelände zum Hauptbahnhof und in die Deportation nach Riga, Majdanek/Sobibor und Theresienstadt gingen. Für die meisten bedeutete das den Tod.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten in ganz Deutschland hunderte Synagogen gebrannt. Von der NSDAP initiiert, wurden zudem tausende jüdische Geschäfte zerstört und Friedhöfe geschändet. Viele Jüdinnen und Juden wurden verschleppt und ermordet. Die Pogromnacht gilt als Auftakt der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Europa. Rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden verloren im Holocaust ihr Leben.

In Kassel fanden die Ausschreitungen allerdings schon am 7. November 1938, also zwei Tage vorher statt. Kassel war damit eine Art Testfall für das deutschlandweite Verbrechen. Gewalttäter drangen in die Synagoge ein, brachen den Thora-Schrein auf und steckten Gebetsrollen und Kultgegenstände in Brand. Das Gebäude blieb zunächst unversehrt, allerdings nicht lange: Die im Nationalsozialismus gleichgeschaltete Stadtverwaltung ließ die Synagoge kurze Zeit später „abtragen", um dort einen Parkplatz zu errichten. Die Gemeinde wurde zerschlagen.