Meldungsdatum: 07.11.2022

Gerhard Henschel erhält im Jahr 2023 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor

Gerhard Henschel erhält im Jahr 2023 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Die gemeinsam von Stiftung Brückner-Kühner und Stadt Kassel vergebene Auszeichnung ehrt den Schriftsteller für sein hervorragendes und breites Werk auf dem Feld der literarischen Hochkomik. Dies gab Oberbürgermeister Christian Geselle jetzt bekannt.

Der „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“, gestiftet von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner, wird seit 1985 jährlich vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet Autoren und Autorinnen aus, deren Werk auf hohem künstlerischen Niveau von Humor, Komik und Groteske geprägt ist. Zuletzt erhielten den Preis Sibylle Berg, Heinz Strunk, Felicitas Hoppe und Helge Schneider. 

Die Preisverleihung wird am 6. Mai 2023 im Kasseler Rathaus stattfinden als Auftakt des Kasseler Komik-Kolloquiums, des einwöchigen Festivals zur Literatur und Wissenschaft des Komischen. Die Laudatio hält Prof. Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg. 

Wer den gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergebenen „Förderpreis komische Literatur“ erhält, wird Anfang nächsten Jahres bekannt gegeben. Die Kasseler Sparkasse unterstützt den Preis großzügig. Die Firma Hübner stiftet die Preisskulptur.

  

Begründung des Stiftungsrates:
„Gerhard Henschel ist einer der vielseitigsten und produktivsten deutschsprachigen Autoren auf dem Feld der literarischen Hochkomik. Die enorme Bandbreite seiner Arbeiten reicht vom sprach- und literaturkritischen Essay bis zum Wandertagebuch, vom material- und perspektivreichen Sachbuch über Antisemitismus bis zur Regionalkrimiparodie, von der Kulturgeschichte der Missverständnisse bis zur Sammlung von Zungenbrechern. Mit seinem im Humor gründenden Hauptwerk, der autofiktionalen Martin-Schlosser-Romanserie, hat Gerhard Henschel eine alltags- und mentalitätsgeschichtliche Chronik der Bundesrepublik seit den 1960er Jahren vorgelegt, die bereits neun ziegeldicke Bände umfasst und auf die Gegenwart hin fortgeschrieben wird. Souverän bewegt er sich zwischen den Gattungen und Stilen und folgt dabei offenbar nur einer einzigen Grundregel: Leserin und Leser niemals zu langweilen, vielmehr stets einen komischen Mehrwert zu erzeugen.“

 

Gerhard Henschel, geboren 1962 in Hannover, studierte Germanistik, Soziologie und Philosophie in Bielefeld, Berlin und Köln und lebt als freier Schriftsteller in Bad Bevensen. Seine ersten Texte erschienen Ende der 1980er Jahre in den Zeitschriften „Diabolo“, „Der Alltag“, „Kowalski“, dann auch in der „Titanic“, im „Merkur“, in „konkret“ und in zahlreichen Tages- und Wochenzeitungen. Von 1993 bis 1995 gehörte er der „Titanic“-Redaktion an. Seit 1992 erscheinen Romane, Erzählungen und kulturhistorische Sachbücher sowie Satiren, Polemiken und Grotesken. Mehrere seiner Bücher verfasste er gemeinsam mit Autoren im Umfeld der Neuen Frankfurter Schule, auch die Illustratoren seiner Bücher stehen in dieser Tradition. Seit 2004 sind mittlerweile neun Martin-Schlosser-Romane erschienen, zuletzt „Erfolgsroman“ (2018) und „Schauerroman“ (2021). Im Jahr 2021 erschien auch mit „Soko Fußballfieber“ Henschels zweiter „Überregional-Krimi“. Von 1999 bis 2012 unterhielt Gerhard Henschel gemeinsam mit Rayk Wieland in Hamburg die legendäre Veranstaltungsreihe „Toter Salon“. 

 

„Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ und „Förderpreis Komische Literatur“
Folgende Personen erhielten seit 1985 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas, Karen Duve, Eckhard Henscheid, Sibylle Berg, Heinz Strunk, Felicitas Hoppe und zuletzt Helge Schneider. 

Den gleichzeitig vergebenen „Förderpreis Komische Literatur“ in Höhe von 3000 Euro erhielten: Frank Schulz, Jochen Schmidt, Tilman Rammstedt, Jess Jochimsen, Philipp Tingler, Michael Stauffer, Rebekka Kricheldorf, Jan Neumann, Tino Hanekamp, Wolfram Lotz, Arno Camenisch, Kirsten Fuchs, Ferdinand Schmalz, Dagmara Kraus, Jakob Nolte, Chrizzi Heinen, Lukas Linder und Anaïs Meier.

 

Die Stiftung Brückner-Kühner
wurde 1984 von den Schriftstellern Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner ins Leben gerufen, die 30 Jahre zusammen in Kassel lebten und dort 1996 kurz nacheinander verstarben. 

Die Stiftung wirkt heute als Literaturzentrum auf den Gebieten des Komischen und der internationalen Sprachkunst, und sie unterhält das Dichterhaus Brückner-Kühner als Literaturmuseum, um von hieraus die Erinnerung an das Stifterpaar wach zu halten. 

Dem Stiftungsrat gehören folgende Personen an: der Literaturprofessor Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitzender, Köln), Friederike Emmerling, Leiterin des Verlags S. Fischer Theater und Medien (Frankfurt a.M.), Sandra Kegel, Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ (Frankfurt a.M.), der Autor und Literaturwissenschaftler Christian Maintz (Hamburg), der Literaturprofessor Dr. Uwe Wirth (Gießen), Dr. Thomas Wohlfahrt, ehem. Leiter des Hauses für Poesie in Berlin, sowie einmalig, wer mit dem Kasseler Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Geschäftsführender Kurator der Stiftung ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich W. Block.

 

Näheres zum Engagement der Literaturstiftung unter

https://brueckner-kuehner.de 

Pressekontakt: Michael Schwab


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©  Gerhard Kromschröder
Gerhard Henschel

Gerhard Henschel erhält im Jahr 2023 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor.