Meldungsdatum: 09.11.2022

Feuerwerk von Ideen: „Romantische Wochen“ an der Musikakademie

Mit einer Reihe von 15 Konzerten und Veranstaltungen unter dem Titel „Romantische Wochen" widmet sich die Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ bis Ende November vier wichtigen Jahrestagen der Musikwelt des 19. Jahrhunderts, die 2022 begangen werden: dem 125. Todestag von Johannes Brahms, dem 175. Todestag von Felix Mendelssohn-Bartholdy und seiner Schwester Fanny Hensel sowie dem 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann.

Leben und Wirken der Genannten umspannen eine ganze Epoche der Musik- und Kulturgeschichte: die Romantik. „Das ursprüngliche Vorhaben eines Gedenkkonzerts entfachte sehr schnell ein Feuerwerk kreativer Ideen innerhalb des Kollegiums und der Studierendenschaft der Musikakademie, sodass aus einem Konzertabend schließlich eine ganze Reihe wurde, bei der sich ein interessanter und hörenswerter Abend an den nächsten anschließt“, erläutert Akademiedirektor Dr. Peter Gries.

 

Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker hebt die Vielfalt der Reihe „Romantische Wochen“ hervor: „Insgesamt 15 sehr unterschiedliche Veranstaltungen laden dazu ein, das Schaffen von vier prägenden Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Formaten und musikalischen Zusammensetzungen zu erleben. Herzlicher Dank gilt dem Team sowie den Studierenden der Musikakademie für die Konzeption, Organisation und Aufführungen dieser abwechslungsreichen Wochen ganz im Zeichen der Romantik.“

 

Im Einzelnen sind geplant:

 „piano“ am Montag, 14. November, um 19 Uhr im Konzertsaal (Musikakademie am Karlsplatz): Studierende der Klavierklassen der Musikakademie haben sich ein Semester lang in ihrem Hauptfachunterricht mit dem Zyklus „Das Jahr“ von Fanny Hensel beschäftigt, in dessen zwölf Charakterstücken die Komponistin die Eindrücke einer Italienreise der Jahre 1839/40 kompositorisch verarbeitet. Nach (zu) langer Zeit der Vergessenheit erfreut sich das Werk seit seiner Wiederentdeckung zu Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit bei Pianistinnen und Pianisten sowie beim klaviermusikliebenden Publikum.

 

„Schlagzeugensemble einmal anders“ am Dienstag, 15. November, um19 Uhr im Konzertsaal (Musikakademie): Studierende der Schlagzeugklasse von Sven Pollkötter haben Musikwerke der Romantik für Malletinstrumente (Marimba- oder Vibraphon) bearbeitet und freuen sich auf Zuhörerinnen und Zuhörer mit entdeckungswilligen Ohren und Spaß an der klanglichen Verkleidung.

 

„piano“ am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Studierende der Klavierklassen präsentieren sich mit Werken von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy für ihr Instrument.

 

„Kunst und Musik im Dialog“ am Freitag, 18. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Zu erleben sind Dr. Oliver Fürbeth, Musikwissenschaftler und Dozent an der Musikakademie, im Gespräch mit Dr. Gisela Bungarten, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin der Museumslandschaft Hessen Kassel, über Verbindendes und Unterschiedliches im Miteinander der Bildenden Kunst und der Tonkunst im 19. Jahrhundert. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt durch Lehrende und Studierende der Musikakademie.

 

„Oh Welt, ich muss dich lassen“ am Sonntag, 20. November, um 11 Uhr in der Karlskirche: Reinhard Ardelt, Dozent für Musiktheorie und Orgel an der Musikakademie, gestaltet einen Orgelgottesdienst zum Ewigkeitssonntag mit Werken von Johannes Brahms für sein Instrument. Die Predigt hält Pröpstin Katrin Wienold-Hocke.

 

„Ein Sommer in Thun“ am Montag, 21. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Die Mitglieder des Morgenstern-Trios (Catherine Klipfel, Klavier, Stefan Hempel, Violine, und Akademiedozent Emanuel Wehse, Violoncello) musizieren die während des Sommeraufenthalts am Thuner See entstandenen Werke Opus 99 (2. Sonate F-Dur für Violoncello und Klavier), Opus 100 (2. Sonate für Violine und Klavier A-Dur) und Opus 101 (3. Klaviertrio c-Moll) von Johannes Brahms.

 

„Ein Himmel mit nur einer Geige – Brahms und die Bratsche“ am Dienstag, 22. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Die Akademiedozentinnen und -dozenten Annette Walther, Violine, Peter Gries, Viola, Johannes Weber, Violoncello, und Shanji Quan, Klavier, stellen die Klaviertrios Opus 40, Es-Dur, und Opus 114, a-Moll, einander gegenüber, die Johannes Brahms zwar ursprünglich für Klavier, Violine und Waldhorn (Opus 40) beziehungsweise Klavier, Klarinette und Violoncello (Opus 114) schrieb, aber auch in der alternativen Besetzung mit Bratsche veröffentlichte.

 

„Musikfreundschaften – Dvořák und Brahms“ am Mittwoch, 23. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Helmut Simon, Violine (als Gast), Susanne Berendes, Violine, Peter Gries, Viola, Emanuel Wehse, Violoncello, und Shi-Yu Yu-Holz, Violoncello (als Gast) musizieren gemeinsam mit Iwan Urwalow, Klavier, das Klavierquartett Es-Dur Opus 87 von Antonin Dvořák und das Klavierquintett f-Moll Opus 34 von Johannes Brahms. Beide Komponisten verband eine lebenslange tiefe Freundschaft und Kollegialität. Sie widmeten sich gegenseitig Werke oder zitierten sich. So entnahm Dvorak zum Beispiel das Hauptthema seines berühmten Cellokonzerts dem 3. Satz des Deutschen Requiems von Johannes Brahms.

 

„Romanticism in Jazz“ am Donnerstag, 24. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Den Horizont zu erweitern und den Nachwirkungen der Romantik im Jazz nachzuspüren, das haben sich Lukas Pfeil, Saxofon, und André Weiß, Piano, mit ihrem Programm vorgenommen. Für Lukas Pfeil ist der Abend auch gleichzeitig sein Antrittskonzert in Kassel: Seit dem Beginn des Wintersemesters 2022/23 unterrichtet er in der Nachfolge von Werner Kirschbaum Jazz und Popularmusik an der Musikakademie.

 

„Regenlied und blaue Blume – Sonaten für Violine oder Viola und Klavier“ am Samstag, 26. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: In seiner 1. Violinsonate G-Dur, Opus 78, gespielt von Susanne Rabenschlag, Lehrbeauftragte für Kammermusik und mehr als drei Jahrzehnte Primargeigerin des Verdi-Quartetts, sowie Gulnora Alimova, Klavier (als Gast) zitiert sich Johannes Brahms selbst, nämlich das zweite seiner drei „Regenlieder“ über Texte von Klaus Groth. Daher trägt die Sonate auch den Beinamen „Regentropfen-Sonate“. Karin Wolf, ebenfalls Lehrbeauftragte der Musikakademie für Kammermusik und Bratschistin des Verdi-Quartetts, ergänzt das Programm gemeinsam mit Vera Weht, in Kassel bestens bekannt als Dozentin für Klavier und Klavierkammermusik an der Musikakademie, mit Brahms 1. Sonate für Viola und Klavier Opus 120/1, die der Komponist zunächst zwar für die Klarinette schrieb, dann aber eigenhändig für die Bratsche bearbeitete und herausgab.

 

„Oh Heiland reiß die Himmel auf“ am Sonntag, 27. November, um 11 Uhr in der Kirche Sankt Maria (Rosenkranzkirche), Bebelplatz: Der Chor der Musikakademie unter Leitung von Thomas Pieper gestaltet die Heilige Messe zum 1. Advent mit Chormusik von Johannes Brahms.

 

„Ein Himmel ohne Geigen“ am Sonntag, 27. November, um 19 Uhr in der Karlskirche: Orchesterwerke, die ohne Violinen auskommen, haben in der Musikgeschichte Seltenheitswert. Das wohl bekannteste Beispiel für diese ungewöhnliche Besetzung eines sinfonischen Werks ist die 2. Serenade A-Dur Opus 16 von Johannes Brahms, die noch in dessen Detmolder Zeit entstand. Das Orchester der Musikakademie unter Leitung von Ulrich Moormann hat sich die Einstudierung dieses Werks aus Brahms‘ frühem Schaffen im Wintersemester 2022/23 vorgenommen. Ergänzt wird das Programm durch Bearbeitungen von Liedern aus der Feder von Fanny Hensel. Studierende der Musikakademie haben diese unter Anleitung von Jens Josef, der nicht nur Querflöte, sondern auch Tonsatz und Hörerziehung an der Musikakademie lehrt, erstellt und dabei den ursprünglich nur für Klavier beziehungsweise einen Spieler oder eine Spielerin gedachten Part für ein ganzes Orchester in der besonderen Besetzung der Brahms-Serenade arrangiert. Es erklingen unter anderem Werke auf Texte von E.T.A. Hoffmann.

 

„Auftritt!“ am Montag, 28. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Studierende der Instrumental- und Gesangsklassen präsentieren sich mit Werken romantischer Komponisten.

 

„(New) Romantics“ am Dienstag, 29. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Durch einen Zufall stießen Emi Otogao, Violine (als Gast), Peter Gries, Viola, Nikolas Prevezianos, Violoncello (als Gast) auf das Werk „Metarmorphosis“ des Dresdner Komponisten Sven Helbig, der mit Fug und Recht als Grenzgänger zwischen Klassik, Neuer und Unterhaltungsmusik bezeichnet werden kann. Seinen Zyklus schrieb er für unterschiedliche Besetzungen: von der Kammermusik bis zum Sinfonieorchester. Es erklingt die Fassung für Klavierquartett. An seine Seite stellen die Ausführenden das Klavierquartett As-Dur von Fanny Hensel, das sie 1822 schrieb.

 

„Cantiamo“ am Mittwoch, 30. November, um 19 Uhr im Konzertsaal: Studierende der Gesangsklassen der Musikakademie präsentieren sich zum Abschluss der Reihe mit Liedern aller vier Jubilare.

 

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und zu den Eintrittsregelungen stehen im Internet unter www.musikakademie-kassel.de.

Pressekontakt: Stephan Kaiser