Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Herten

13.11.2022 | Herten

Erinnern an Opfer von Krieg, Gewalt und Terrorismus

„Seit über 70 Jahren gedenken wir am Volkstrauertag der Menschen, die Opfer von Krieg, Gewalt und der NS-Verfolgung wurden. Dabei ist es unsere zentrale Aufgabe das von Krieg und Gewalt verursachte, unvorstellbare Leid auch für zukünftige Generationen vorstellbar zu machen, damit Vergangenes nicht in Vergessenheit gerät und alte Fehler nicht wiederholt werden“, so Bürgermeister Matthias Müller anlässlich der diesjährigen Gedenkveranstaltung am Margarethe-Stein-Platz.

Am Sonntag gedachte er in Herten-Mitte gemeinsam mit rund 100 Bürgerinnen und Bürgern der Opfer von politischer Verfolgung, Krieg und Gewalt. Schülerinnen sowie Schüler aus Herten und viele andere Personen unterstützten die Veranstaltung mit individuellen Beiträgen. Peter Ziegel, Vorsitzender des Sozialverbands VdK in Herten, legte gemeinsam mit dem Bürgermeister Kränze vor den Denkmälern nieder.

In verschiedenen Sprachen und mit selbstgebastelten Schildern forderten die Schülerinnen und Schüler der Martin-Luther-Schule, den Krieg in der Ukraine zu stoppen. Auch die Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Schule sprachen sich bei der Gedenkveranstaltung gegen Krieg und Gewalt aus. Ein Deutschkurs der Rosa-Parks-Schule trug das Gedicht „Die Hand die unterschrieb“ von Dylan Thomas in der deutschen Übersetzung von Erich Fried vor. Fünf Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums erinnerten an die Holocaust-Überlebende Vanda Obiedkova, die während des andauernden Kriegs in der Ukraine in Mariupol zu Tode kam.

Karl-Heinz Egger vom Freundeskreis Szczytno-Herten trug einen Buchauschnitt des Autors Herbert Somplatzki vor. Der Schriftsteller, der aus den Masuren stammt, beschreibt in seinen Büchern immer wieder die Unsinnigkeit des Kriegs. Auch Gerd Lange, Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten, erinnerte in seinem Wortbeitrag an das Leid, welches den Menschen, vor allem der zivilen Bevölkerung, durch Kriege zugefügt wird.

Musikalisch wurde der Volkstrauertag von Ingo Jülicher und dem aus der Ukraine stammenden Sänger Ihor Tymoshenko unterstützt. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung sprach Stadtarchiv-Leiterin Kirsten Noetzel bei einem kleinen Rundgang über den „Identitätsverlust durch Zerstörung von Kunst- und Kulturgütern“ anbieten.

Historischer Hintergrund:

1922 wurde der Volkstrauertag durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Während des Nationalsozialismus wurde die eigentliche Bedeutung entfremdet. So erklärten die Nationalsozialisten 1934 den Tag zum Staatsfeiertag, der unter dem Namen „Heldengedenktag“ bekannt wurde. Überall, auch in Herten, entstanden Kriegerehrenmale. So erhielt auch das Kriegerehrenmal am „Alten Friedhof“, an dem die Stadt bis heute den Volkstrauertag begeht, ein Eingangstor mit Aufmarschplatz. Die jeweiligen Ortsgruppen der NSDAP richteten diese Veranstaltungen aus und nutzen sie für ihre Propagandazwecke. Seit 1950 wird der Volkstrauertag wieder jedes Jahr im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen. Dabei ist der ursprüngliche Gedanke an Versöhnung und das Gedenken der Opfer wieder in den Mittelpunkt gerückt.

Pressekontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Corina Plötz, Telefon: 02366 303-180, c.ploetz@herten.de



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