Meldungsdatum: 05.12.2022
Bis zur Zerstörung der Stadt Bocholt im Zweiten Weltkrieg hatte es in der Stadt zwei Kinotheater gegeben: das Apollotheater in der Neustraße und das Capitol in der Ravardistraße. Beide gingen beim Bombenangriff am 22. März 1945 verloren. Es war vor allem die britische Besatzungsmacht, die großen Wert auf die Einrichtung von Kinos zur Aufklärung der Bevölkerung und zur Vermittlung neuer Weltanschauungen legte und in den Nachkriegsjahren zunächst in vorhandenen Sälen der Stadt Lichtspielhäuser einrichten ließ.
Zu den Filmtheatern, die von Grund auf neu errichtet wurden, gehörte zu Beginn der fünfziger Jahre die „Lichtburg“ der Betreiber Josef Bresser und Heinz Nienhaus aus Borken. Nach anfänglich vergeblicher Suche nach einem geeigneten Standort gelang es ihnen im Herbst 1951, das Trümmergrundstück Lühl neben dem Haus Benölken an der Kaiser-Wilhelm-Straße zu erwerben.
Eröffnung 1953
Im Januar 1952, als das konkurrierende Capitol-Theater des Besitzers Wilhelm Nieling schon im Wiederaufbau begriffen war, stellten sie den Bauantrag. Nach den Plänen des Architekten Karl Jansen aus Bocholt entstand sodann an der Aa ein Lichtspielhaus mit einem großen Saal, in dem 1.048 Personen Platz fanden. Bei der Eröffnung der „Lichtburg“ am 17. Januar 1953 überbrachte Oberbürgermeister Otto Kemper die Glückwünsche der Stadt und dankte allen beteiligten Firmen für die Schaffung eines Hauses zur Entspannung und Erholung der werktätigen Bevölkerung.
Erster Film: "Im weißen Rößl"
Als erster Streifen kam der deutsche Farbfilm „Im weißen Rößl“ zur Vorführung. 1956 wurde die „Lichtburg“ an der Hinterfront durch einen Anbau mit Theaterbühne erweitert. Die Stadt Bocholt nutzte ihn bis 1977 als städtisches Bühnenhaus. In Bezug auf die Besucherzahlen überflügelte die „Lichtburg“ das Capitol-Theater. Zwar ging die Anzahl der verkauften Karten wie auch in den anderen Häusern ab 1967 rapide zurück, dennoch blieb die „Lichtburg“ am Ende stärker als das Capitol.
Renovierung 1986
1986 wurde das Lichtspielhaus renoviert, mit den neuesten technischen Anlagen versehen und zu einem „Kino-Center Lichtburg“ mit vier modernen Theatern umgebaut. Ende der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts kündigte sich aber das Ende der „Lichtburg“ an, weil die Pläne für den Bau eines großen Einkaufszentrums auf dem Tisch lagen und fast alle Bauten im Bereich Kaiser-Wilhelm- und Hohenzollernstraße weichen mussten. Nach der letzten Vorführung schloss das Kino am 28. Oktober 1998 für immer seine Türen, der Abriss erfolgte drei Wochen darauf.
Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
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