Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz nimmt Cybermobbing in den Fokus

15.12.2022 | Herten

Projekt mit besonderem Theaterstück an der Achtenbeckschule

Cybermobbing, Sexting oder auch Cybergrooming – was für viele Menschen im Erwachsenenalter vielleicht wie Begriffe aus irgendeiner Zukunftsserie klingt, ist für Kinder Teil des Alltags. Um die Schülerinnen und Schüler in den Schulen aufzuklären, hat die Jugendschutzbeauftragte der Stadt Herten, Sonja Fischer, in der sechsten und siebten Klasse der Achtenbeckschule ein Projekt zu diesen Themen sowie zur Sicherheit im Umgang mit Medien angeboten.

„Ein ganz wichtiger Punkt im Zusammenhang mit Medien ist das Thema Datenschutz“, erklärt Sonja Fischer. „Cybermobbing und -grooming, als auch Sexting werden dadurch leichter möglich, dass Kinder und Jugendliche immer mehr private Daten im Internet preisgeben..“ Daher gehört für die Kinder- und Jugendschutzbeauftragte der Stadt Herten dazu, mit den Jugendlichen zu diskutieren, welche Daten öffentlich sind und welche privat bleiben sollten, welche Fotos bei Social Messengern, wie zum Beispiel Instagram, hochgeladen werden können und welche man besser nicht ins Internet stellen sollte. 

Bei dem Medienprojekt geht es insbesondere auch um Cybermobbing. Anhand von praktischen Übungen und einem kurzen Film-Clip stellen die Jugendlichen schnell Zusammenhänge her und bauen die Brücke, wie sich andere Schülerinnen und Schüler fühlen, die gemobbt werden und welche Spuren bleiben.

Ein besonderer Höhepunkt zum Abschluss des Projektes war der Auftritt des politischen Kinder- und Jugendtheaters „Theatertill“ aus Düsseldorf. Aktuell ist die Theatertruppe mit ihrem Stück „Die Macht der Gruppe - für eine Klasse ohne Mobbing“ in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs. Das Theaterstück ist im Rahmen des Bundesförderprogramms Neustart Kultur von „Theatertill“ entwickelt worden, um den Umgang mit Mobbing zu zeigen. Die Schülerinnen und Schüler der Achtenbeckschule hatten jetzt das Privileg, als Erste das Stück sehen zu können.

„Die Macht der Gruppe – für eine Klasse ohne Mobbing“ 

In dem interaktiven Theaterprojekt erleben die Jugendlichen, dass sie Teil der Gruppe und damit auch Teil des Mobbings sind – auch wenn sie subjektiv den Eindruck haben, eigentlich nichts zu tun. Die Schülerinnen und Schüler spüren, wie sich Mobbing anfühlt, können ihre eigenen Mobbingerfahrungen einbringen und in einem geschützten Rahmen Handlungsoptionen ausprobieren. 

Ziel ist es, die häufig schweigende Mehrheit aus ihrer Zuschauerposition zu befreien und sie zum Handeln zu befähigen. Sie erleben sich als Mitverantwortliche die den Mobbingprozess beeinflussen können. 

Hintergrund

Bis Ende 2022 sind noch acht weitere Vorstellungen an Schulen in NRW geplant und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, im Rahmen des Programms Neustart Kultur, gefördert. Für die Fortsetzung des Projekts ist „Theatertill“ auf der Suche nach weiteren Fördermitteln.

Neben Cybermobbing, das nach wie vor Teil des Schulalltags ist, müssen sich Jugendliche durch ihren Online-Medienkonsum mittlerweile mit Themen wie Sexting auseinandersetzen oder werden Opfer von Cybergrooming. Zum Thema Sexting und Cybergrooming bietet die Landesanstalt für Medien in NRW zurzeit eine großangelegte Aufklärungskampagne mit Internetangeboten und Plakaten.

Sonja Fischer steht darüber hinaus als Kinder- und Jugendschutzbeauftragte als Ansprechpartnerin für Eltern oder Multiplikator/Innen zur Verfügung und bietet Informationsmaterial, sowie Workshops und Elternabende an Schulen an.

Cybermobbing, Cybergrooming und Sexting – eine kurze Erklärung

Unter dem Begriff Cybermobbing versteht man das Mobbing im Internet. Das kann zum Beispiel in Chats, Foren und per E-Mail passieren, aber auch in Social Communities wie Facebook und Instagram und auf Videoplattformen wie Youtube, auch wenn die Betreiber dieser Seiten sich bemühen, gegen Mobbingattacken vorzugehen und Diffamierungen schnell zu löschen.

Das Mobbing kann verschiedene Formen annehmen. Beispielsweise können diffamierende Fotos oder Filme eingestellt und verbreitet werden. In Social Communities werden manchmal Diskussionsgruppen gegründet, die allein der Lästerei über eine bestimmte Person – sei es nun ein Mitschüler, eine Lehrerin oder andere Internetnutzerinnen oder Internetnutzer – dienen.  Ebenso ist es möglich, dass sich ein Täter unter der Identität des Opfers bei einem der Internet-Kommunikationsdienste anmeldet und in dessen Namen Unwahrheiten verbreitet, da vonseiten der Anbieter keine Verifizierung der angegebenen Daten erfolgt. Beleidigungen und Bedrohungen können via E-Mail, Instant Messenger, Chat, Forum oder Gästebuch verschickt werden.

Cybergrooming meint die gezielte Manipulation Minderjähriger sowie junger Volljähriger über das Internet. Das Ziel ist es, das Opfer in eine Falle zu locken, um Straftaten wie sexuell motivierte Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung zu begehen. Außerdem ist „Cybergrooming“ ist eine Form des sexuellen Missbrauchs von Kindern (§ 176a und § 176b StGB). Seit Januar 2021 ist bereits der Versuch unter bestimmten Voraussetzungen strafbar.

Sexting – der Begriff setzt sich zusammen aus „Sex“ und „Texting“ und bezeichnet den Austausch erotischer Nachrichten, Fotos und Videos.

Internetlinks für Eltern und Multiplikatoren:

Pressekontakt: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anika Meierhenrich, Telefon: 02366 303-357, E-Mail: a.meierhenrich@herten.de



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„Die Macht der Gruppe – für eine Klasse ohne Mobbing“