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Meldungsdatum: 03.02.2023

Landrat a. D. Gerd Wiesmann vollendet am Freitag (03.02.2023) sein 80. Lebensjahr

40 Jahre erfolgreich für den Kreis Borken tätig

Landrat a. D. Gerd Wiesmann aus Bocholt vollendet am Freitag (03.02.2023) das 80. Lebensjahr. Sein Nachfolger im Amt, Dr. Kai Zwicker, gratuliert dem „Geburtstagskind“ zu diesem Festtag und dankt ihm gleichzeitig für seine langjährige kommunalpolitische Tätigkeit im Interesse der Menschen im Westmünsterland: 40 Jahre – von 1969 bis 2009 – gehörte Gerd Wiesmann ununterbrochen dem Borkener Kreistag an und war von 1992 bis 1999 ehrenamtlicher und dann bis 2009 hauptamtlicher Landrat des Kreises Borken.

Gerd Wiesmann wurde am 3. Februar 1943 in Bocholt geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1962 bis 1965 an der Pädagogischen Hochschule Münster. Anschließend war er zunächst als Volksschullehrer sowie von 1971 bis 1977 in der Lehrerausbildung als Fachleiter für Geschichte und Politik am Bezirksseminar Borken tätig. 1977 wurde er im Bocholter Ortsteil Barlo zum Konrektor einer Hauptschule ernannt, drei Jahre später zu deren Rektor. 1991 wechselte er zu einer großen Hauptschule in der Bocholter Innenstadt, die er bis zu seiner Wahl zum hauptamtlichen Landrat im Jahre 1999 leitete.

Schon in seiner Jugend engagierte sich Gerd Wiesmann in der CDU. So führte er von 1971 bis 1975 als Kreisvorsitzender die Junge Union. Später war er viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Borken sowie Mitglied des Landesvorstandes der CDU Westfalen-Lippe.

In der Zeit der kommunalen Neugliederung übernahm Gerd Wiesmann 1969 ein Mandat im Rat der damals noch selbstständigen Gemeinde Stenern bei Bocholt. Darüber hinaus wurde er im gleichen Jahr – mit 26 Jahren jüngstes – Mitglied im Borkener Kreistag. 1979 wurde Gerd Wiesmann auch Stadtverordneter in Bocholt und war dort ab 1983 stellvertretender Bürgermeister. 1989 gab er dieses Ehrenamt ab, weil er vom Kreistag zum stellvertretenden Landrat des Kreises Borken gewählt wurde. Auf sein Mandat im Bocholter Stadtrat verzichtete er schließlich im Jahre 1992, als er die Nachfolge des damaligen ehrenamtlichen Landrats Franz Skorzak antrat. 1994 wurde er in diesem Amt bestätigt und 1999 mit 64,7 Prozent der Stimmen erstmals zum hauptamtlichen Landrat des Kreises Borken gewählt. Damit übernahm er auch die Leitung der Borkener Kreisverwaltung mit damals rund 900 Bediensteten und gleichzeitig der Kreispolizeibehörde Borken mit über 600 Polizeibeamten und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2004 wurde er mit 66,1 Prozent der Stimmen für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.

Für den erklärten Kommunalpolitiker Gerd Wiesmann war es als hauptamtlicher Landrat vordringliches Ziel, den außergewöhnlichen Schwung und die besondere Dynamik der Entwicklung seines Kreises auch im neuen Jahrtausend in Gang zu halten. Im Hinblick auf die Globalisierung der Märkte und den verstärkten Wettbewerbsdruck machte er sich insbesondere dafür stark, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen im Kreis zu stützen und auszuweiten. So legte er großen Wert auf ein wirtschaftsfreundliches Klima im kommunalen Bereich, um durch Bereitstellung von günstigen Gewerbeflächen, kurze Dauer von Genehmigungen sowie eine aktive Gründungs- und Technologieberatung die Bedingungen sowohl für Existenzgründer als auch für bereits bestehende Unternehmen positiv zu gestalten. Auf Wiesmanns Initiative hin schärfte der Kreis Borken zudem im Rahmen eines eigenen Leitbildbildprozesses sein Profil als zukunftsfähiger und bürgerorientierter öffentlicher Dienstleister für die Menschen im Westmünsterland.

Besonderes Augenmerk legte Gerd Wiesmann – von 2006 bis 2009 Sprecher der Landräte des Münsterlandes – auf die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit. Überaus erfolgreich, wie sich dann beispielsweise an der von ihm mit Nachdruck betriebenen und Anfang 2009 erfolgten Bildung der neuen Regionalmarketinginitiative „Münsterland e. V.“ sowie am Zuschlag für die Ausrichtung der REGIONALE 2016 gemeinsam mit dem Kreis Coesfeld und sieben Lippe-Kommunen zeigte. Eine enge Kooperation mit den niederländischen Nachbarn war ihm ebenfalls Herzenssache. Dabei initiierte er u. a. das mit vielen konkreten Projekten unterlegte „Grenzüberschreitende Aktionsprogramm Regio Achterhoek – Kreis Borken 2002 - 2006“ und engagierte sich persönlich an verantwortlicher Stelle in den Gremien der EUREGIO. Die im Oktober 2009 verliehene Auszeichnung „Officier in de Orde van Oranje-Nassau“ durch die niederländische Königin zeigt die hohe Wertschätzung der niederländischen Nachbarn für dieses große Engagement von Gerd Wiesmann.

Die nach Wegfall des „Eisernen Vorhangs“ in Europa zunächst gemeinsam mit dem niedersächsischen Landkreis Wesermarsch geleistete Unterstützung des Landkreises Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern beim Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen mündete auch auf Betreiben von Gerd Wiesmann in eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“. Als 1999 in Polen Kreis-Strukturen eingeführt wurden, machte er sich sofort für eine Partnerschaft mit dem dortigen Landkreis Wroclaw/Breslau stark, die dann schon im Jahr darauf offiziell besiegelt werden konnte. Seither hat es eine Vielzahl von Begegnungsmaßnahmen der Bewohner beider Kreise gegeben.

In die Amtszeit von Landrat Wiesmann fiel 2005 die Übernahme der Betreuung und Vermittlung der Langzeitarbeitslosen in die Regie der Kreisverwaltung. Möglichst lange älteren Menschen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, das war das Ziel des Ideenwettbewerbs „Leben im Alter neu denken – Kreis Borken bewegt“, der von 2004 bis 2008 durchgeführt und 2006 mit dem Innovationspreis der NRW.Bank ausgezeichnet wurde. Viele neue Maßnahmen insbesondere zur Stärkung der ambulanten Hilfestrukturen konnten auf diese Weise bei sozialen Institutionen, Verbänden und Vereinen angestoßen werden.

Das von ihm mit initiierte Demographie-Projekt des Kreises Borken zielte auf die Zukunft: In einem breit angelegten Dialog mit allen interessierten gesellschaftlichen Akteuren wurden Handlungsstrategien und -empfehlungen entwickelt, um den demographischen Wandlungsprozess der Region positiv zu beeinflussen und notwendige Anpassungen aktiv zu unterstützen.

Landrat Gerd Wiesmann hatte in seiner Amtszeit auch schwierige Phasen zu bewältigen, so den Katastrophenalarm beim Schneechaos Ende 2005, die Bekämpfung verschiedener Tierseuchenzüge, wie Schweinepest und Maul- und Klausenseuche, sowie die Probleme um die Finanzgeschäfte der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland.

Seit 2009 im Ruhestand, kümmert er sich in erster Linie um die Familie, die bei seinem vorherigen Fulltime-Job oft zu kurz gekommen ist. Zudem ist er weiterhin ehrenamtlich aktiv, insbesondere als Vorsitzender des „Vereins für Heimatpflege Bocholt“ und im Bocholter Förderverein „Jedem Kind ein Instrument“.

Pressekontakt: Karlheinz Gördes, Tel.: 0 28 61 / 681-2424


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Landrat a. D. Gerd Wiesmann

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Landrat a. D. Gerd Wiesmann


Im Oktober 2009 überreichte der damalige Bürgermeister von Winterswijk Thijs van Beem (links) Gerd Wiesmann (im Bild mit Ehefrau Margret Wiesmann) für seine Verdienste um die niederländisch-deutsche Zusammenarbeit den Orden „Officier in de Orde van Oranje Nassau“, der ihm von Königin Beatrix verliehen wurde

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Im Oktober 2009 überreichte der damalige Bürgermeister von Winterswijk Thijs van Beem (links)  Gerd Wiesmann (im Bild mit Ehefrau Margret Wiesmann) für seine Verdienste um die niederländisch-deutsche Zusammenarbeit den Orden „Officier in de Orde van Oranje Nassau“, der ihm von Königin Beatrix verliehen wurde