Meldungsdatum: 03.02.2023

Das Zieljahr nicht überbewerten, machen statt reden – wie die Stadt Osnabrück Klimaneutralität erreichen will

Fast ein Jahr ist es her, dass der Rat der Stadt Osnabrück den Beschluss gefasst hat, dass die ganze Stadt bis spätestens2040 klimaneutral werden soll. . Die Kommunalverwaltung samt aller Liegenschaften soll bereits 2030 soweit sein. Vorausgegangen war ein entsprechendes Bürgerbegehren, das von der Initiative Osnabrück Klimaneutral vorangetrieben wurde. 

Herzstück des Bürgerbegehrens war die Aufforderung an die Politik, die Osnabrücker Ziele im Klimaschutz den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens anzugleichen. Das heißt, Klimaneutralität soll deutlich früher erreicht werden als bisher geplant. Die Frage, wie dieses Ziel konkret erreicht werden kann, blieb indes offen. 

Mit der Erstellung eines vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Vorreiterkonzeptes Klimaschutz, soll in den kommenden zwölf Monaten nun das „Wie“ mit einer konkreten Handlungsstrategie inklusive Maßnahmen erarbeitet werden.  Die Stadt Osnabrück hat dazu die renommierte Hamburg Institut Consulting GmbH, kurz Hamburg Institut, beauftragt. Bei einer Auftaktveranstaltung im Ratssitzungssaal skizzierte Geschäftsführer Robert Werner Ideen und Vorgehensweise. 

Das Bemerkenswerte an der Arbeit des Hamburg Instituts wird auf der Veranstaltung schnell deutlich: innovativ, realistisch, pragmatisch, schonungslos ehrlich. „Das Zieljahr 2040 soll nicht überbewertet werden“, sagte Geschäftsführer Robert Werner, „es geht vielmehr darum, jetzt schnell große Einsparungen zu erwirken– jetzt machen statt viel zu reden und auf solche Maßnahmen konzentrieren, die aufgrund ihres CO2-Reduktionspotenzials besondere Priorität haben müssen.“ Hierlässt sich beispielweise viel durch den Einsatz innovativer Technologien in der Wärmeversorgung erreichen. 

In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Stadtwerke in den Fokus genommen. „Eigene Stadtwerke sind eine riesige Chance für Kommunen wie Osnabrück, denn sie bringen Einfluss auf den Energiemarkt innerhalb der Stadtgrenzen mit sich. Doch der aktuell dringend benötigte Umbau von Stadtwerken hin zu Energiedienstleistern für klimaneutrale Lösungen braucht Zeit, Geld und damit vor allem entsprechende Rückendeckung aus der örtlichen Politik“ führt Werner aus und greift damit die aktuell viel diskutierte Debatte über die Zukunft der Stadtwerke auf. 

Dass Klimaneutralität letztlich nur durch Mut zu Neuem und Bereitschaft zur Veränderung zu erreichen ist, wird während der Veranstaltung immer wieder deutlich. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter stellte gleich in ihrem Begrüßungsstatement jedoch klar, dass es daran nicht scheitern soll: „Osnabrück hat in den letzten Jahrzehnten schon viel im Klimaschutz erreicht, hat oft mutige Entscheidungen getroffen und sich selbst nicht zuletzt aufgrund dieser immer wieder als Vorreiterkommune im Bereich Klimaschutz einen Namen gemacht. Diesen Mut werden wir beibehalten und uns offen für innovative Lösungsansätze und Maßnahmen zeigen“. 

Neben Verwaltung und Stadtwerken sind es selbstverständlich auch die einzelnen Bürgerinnen und Bürger sowie die lokale Wirtschaft, die erheblichen Einfluss auf das Erreichen der Osnabrücker Klimaziele haben, somit sei die Einbindung lokaler Akteurinnen und Akteure aus der Stadtgesellschaft zentral, so Robert Werner vom Hamburg Institut. Jeder, der es wünscht, soll mitgenommen werden. Deswegen sind rund neun Termine zur Beteiligung der Akteursgruppen 2023 vorgesehen. Darüber zeigten sich besonders die Vertreterinnen der Initiative Osnabrück Klimaneutral erfreut, betonten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit und lobten die pragmatische und umsetzungsorientierte Herangehensweise des Hamburg Instituts. 

Auch Prof. Dr. Große Ophoff, Vorsitzender des Masterplanbeirats 100 % Klimaschutz, teilte diese Einschätzung und lobte die vorgestellte Herangehensweise des Hamburg Instituts und der Kommunalverwaltung. 

Die Erarbeitung des Vorreiterkonzeptes soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein. Im Frühjahr und Herbst sollen der Politik entsprechende Zwischenergebnisse präsentiert werden. Für den Sommer ist eine breite Bürgerbeteiligung angedacht. 

Hintergrund
Seit der Erstellung der letzten Handlungsstrategie, dem Masterplan 100 % Klimaschutz, der noch das Zieljahr 2050 anstrebte, sind inzwischen fast zehn Jahre vergangen. Viele Maßnahmen wurden seither umgesetzt, die sich in der CO2-Bilanz der Stadt Osnabrück merklich niederschlagen. Gegenüber 1990 wurden im Jahr 2019 bereits 42 Prozent weniger CO2- Emissionen in Osnabrück emittiert. Verglichen mit dem bundesweiten Durchschnitt eine gute Leistung.  Doch um den Klimawandel effektiv begrenzen zu können und bis 2040 klimaneutral zu sein, muss es schneller gehen, viel schneller und das bei sich stetig ändernden Rahmenbedingungen.

Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de


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©  Stadt Osnabrück, Silke Brickwedde
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Auftaktveranstaltung Vorreiterkonzept Klimaschutz im Ratssitzungssaal: Tobias Langer, Fachdienstleiter Umweltplanung (links), Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, Robert Werner, Geschäftsführer des Hamburg Instituts und seine Mitarbeiterin Jana Kapfer sowie Claudia Leyers, Leiterin des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz.