Meldungsdatum: 21.02.2023
Gummiabrieb auf Asphalt durch Bremsmanöver hat wahrscheinlich jeder schon auf Straßen gesehen. Dass Gummi aber mittlerweile geplant Teil der obersten Deckschicht ist, wissen sicherlich wenige. Der Kreis Recklinghausen verbaut bei Sanierungen bereits seit 2007 „gummimodifizierte Bitumen“ in seinen Straßen – und zieht ein positives Fazit.
Bei besonderen Beanspruchungen im Asphaltstraßenbau wird in der Regel polymermodifizierter Bitumen verwenden. Der Einsatz von Polymeren stößt aber mittlerweile aufgrund einer weltweit begrenzten Verfügbarkeit an seine Grenzen. Darum hat der Kreis im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung schon früh auf gummimodifiziertes Material gesetzt. Das dem Bitumen beigemischte Gummi wird dabei aus recycelten Reifen gewonnen. Die Weiterverwendung dieser Reifen leistet nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung von Müll, sondern sorgt gleichzeitig für eine Verringerung von Importen von Naturkautschuk.
„In den ersten Jahren, in denen wir den neuen Straßenbelag testen wollten, gab es noch Vorbehalte bei den ausführenden Firmen. Beim Einbau haben sich aber keine größeren technischen Schwierigkeiten gezeigt“, erklärt Carsten Uhlenbrock. Die Skepsis hingegen konnte der Fachdienstleiter Tiefbau beim Kreis Recklinghausen durchaus nachvollziehen. Im Vergleich zu den bislang üblichen sind beim Einbau des gummimodifizierten Bitumens zum Beispiel höhere Temperaturen vonnöten und Mischzeiten länger. „Mittlerweile ist das Material aber erprobt und hat sich als sehr langlebig erwiesen. Nach unseren Erfahrungen hält das gummimodifizierte Bitumen 75 bis 100 Prozent länger als herkömmliche Deckschichten.“
Auch wenn der Preis des Materials etwa ein Drittel höher ist als der des üblichen Bitumens, können die Unterhaltungskosten durch die längere Nutzdauer und die bessere Haltbarkeit fast halbiert werden. „Somit ist der Straßenbelag nicht nur nachhaltig, sondern hat sich auch wirtschaftlich bewährt“, fasst Uhlenbrock zusammen.
Mit gummimodifiziertem Asphalt hat die Kreisverwaltung mittlerweile rund 60.000 m² ihrer Straßen bearbeitet. Das entspricht etwa 40 Prozent der jährlichen Sanierungsfläche. Den Asphalt findet man übrigens auf Kreisstraßen in nahezu allen kreisangehörigen Städten.
„Gerade mit Blick auf die künftigen Herausforderungen des Straßenverkehrs – zum Beispiel die immer weiter steigenden Achslast des Transportverkehrs – und die Ansprüche der verschiedenen Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger über den Radfahrer bis hin zum Bus muss sich unsere Bauweise fortlaufend verändern und optimieren“, weiß Uhlenbrock. Klimafreundlichkeit stehe dabei natürlich ebenfalls im Fokus. „Uns ist es wichtig, dass wir als öffentliche Hand beim Straßenbau unseren Beitrag für die Umwelt leisten. Dafür setzen wir uns immer wieder mit Innovationen und neuen Möglichkeiten auseinander.“
Kontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Lena Heimers, Telefon: 02361/53-4712, E-Mail: l.heimers@kreis-re.de
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