Meldungsdatum: 01.03.2023

Riedwiesensiedlung im energetischen Umbruch

Die Erbbau-Genossenschaft Kassel eG (EBG) startet mit der Erarbeitung eines Integrierten Energetischen Quartierskonzeptes für die Riedwiesensiedlung. Die Stadt Kassel und das Landesamt für Denkmalpflege unterstützen die Erbbau-Genossenschaft dabei mit Fördermitteln.

„Was demnächst in der Riedwiesensiedlung in Kirchditmold passieren soll, wird weit über das hinausgehen, was im KfW-Programm gefordert wird“, sagte Marcus Wilhelm, Vorstandsmitglied der EBG. Denn der Umbau im Sinne der Energiewende steht in der denkmalgeschützten Gesamtanlage der Riedwiesensiedlung jetzt an. Dafür sollen gezielt öffentliche Fördergelder genutzt werden. Zu diesem Zweck erarbeiten zwei Projektbüros derzeit ein Integriertes Energetisches Quartierskonzept (IEQK). 

 

Seitens der Stadt Kassel wurden dafür etwa 85.000 Euro Förderung bei der KfW und dem Land Hessen beantragt. Dieses Geld wird der EBG nun zur Verfügung gestellt, 90 Prozent der Kosten können davon gedeckt werden. „Ich freue mich sehr über die Initiative der Erbbau-Genossenschaft. Als Stadt unterstützen wir sie gerne auf ihrem Weg in die klimaneutrale Zukunft durch die Weitergabe von Fördermitteln“, betonte Umweltdezernent Christof Nolda. Das Ergebnis würde der gesamten Stadtgesellschaft zugutekommen, schließlich würde ein Weg zu Energieeinsparungen und Klimaschutz-Aufgaben in enger Zusammenarbeit beschritten.

 

Im Evangelischen Gemeindezentrum Kirchditmold stellte Armin Raatz, Geschäftsführer der KEEA Klima Energieeffizienz Agentur GmbH vor, was hinter dem IEQK steckt. Die interne Auftaktveranstaltung mit 17 Teilnehmenden nutzten Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen des EBG-Büros, Ingolf Linke (NH-Projektstadt) und Dr. Malte Nettekoven vom Landesamt für Denkmalpflege aus Marburg sowie Thomas Duwe und Steffen Albracht von der Stadt Kassel, um sich kennenzulernen.

 

Weg von den fossilen, hin zu erneuerbaren Energien lautet das Ziel. Gelingen soll dies auch mit Eigenleistung bei der Datenerhebung, dem Erstellen einer Datenbank und durch die Mitarbeit in Arbeitsgruppen, die zu verschiedenen Themen innerhalb der Genossenschaft gegründet werden sollen. „Über das KfW-Programm 432 wird das IEQK gefördert. Wir möchten die EBG dabei begleiten, am Ende ein eigenes Sanierungsmanagement auf die Beine zu stellen, das die Umsetzung der Maßnahmen begleiten kann. Diese werden wir gemeinsam mit EBG, den Denkmalschutzbehörden, der Stadt Kassel, der NH-Projektstadt erarbeiten”, so Raatz.

 

Bis das Ergebnis vorliegt, wird es eine umfassende Erhebung und Analyse der Gebäude- und Freiflächendaten geben. Mit einfließen werden Inhalte der Aktendokumentationen der vergangenen hundert Jahre sowie die aktuelle Situation der Gesamtanlage. Ganz im Sinne der Satzung der Genossenschaft, die auf Erhaltung günstigen Wohnraumes, den Denkmalschutz und vor allem die Belange der Mieterinnen und Mieter abzielt, wird nun der Umbau im Sinne des Klimaschutzes und der Energiewende unter denkmalpflegerischen Aspekten vorangetrieben. “Die Zeit drängt, wir müssen jetzt anfangen, um die hundert Gebäude so schnell wie möglich zu sanieren und den CO2-Ausstoß in der Siedlung zu reduzieren”, so Wilhelm. Den Energieverbrauch zu senken, um danach mit erneuerbaren Energien für die Strom- und Wärmeversorgung auszukommen, müsse das Ziel in der Siedlung sein.

 

“Wir begrüßen ausdrücklich diesen gesamtheitlichen Ansatz und unterstützen gern beim Aufbau der Datenbank“, sagte Dr. Nettekoven, Landesamt für Denkmalpflege Marburg, der in Kürze auch an einer Ortsbesichtigung der Anlage teilnehmen wird. „Für uns ist eine Ermittlung der energetischen Werte der Baumaterialien und der baukonstruktiven Details eines Gebäudes in ursprünglicher Bauweise wichtig. Sie ist die Grundlage für unsere Beratung, durch die wir sicherstellen wollen, dass das historische Erscheinungsbild des Gebäudes und seine Substanz so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn es darum geht, zukunftsfähige Lösungen zur Energieeinsparung zu finden.“

 

Noch vor den Osterferien sollen die ersten Arbeitsgruppen gegründet und eine Informationsveranstaltung durchgeführt werden. Der Start ist geglückt.

 

Pressekontakt: Michael Schwab