Presseinformation

Nr. 064 Steinfurt, 02. März 2023


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Krieg in der Ukraine: Umfangreiche Unterstützungsangebote des Kreises Steinfurt erreichen tausende Geflüchtete
Landrat sichert weiterhin Solidarität zu

Kreis Steinfurt. Mehr als ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges bestimmt das Kriegsgeschehen den Alltag der Ukrainerinnen und Ukrainer. Millionen mussten aufgrund von Gewalt und Zerstörung ihre Heimat verlassen. Der Kreis Steinfurt ist für einige von ihnen zu einem Zufluchtsort geworden. Die 23 Kommunen, die im Zuständigkeitsbereich der Ausländerbehörde des Kreises Steinfurt liegen, bieten aktuell 4149 Menschen aus der Ukraine eine vorübergehende oder neue Heimat. In der Stadt Rheine mit einer eigenen Ausländerbehörde leben momentan etwa 900 weitere Geflüchtete. Die Registrierung und erkennungsdienstliche Erfassung der zahlreichen Geflüchteten stellten die Ausländerbehörden gerade in den ersten Kriegsmonaten vor große Herausforderungen und erforderten eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen, ihren Ordnungsämtern und anderen Kontaktstellen.

 

Landrat Dr. Martin Sommer sichert den Menschen Solidarität zu, solange sie notwendig ist: „Mit dem Beginn des russischen Angriffs mussten wir eine neue Dimension von Gewalt in Europa kennenlernen. Wir werden alle Menschen, die aufgrund dieser Ereignisse im Kreis Steinfurt Sicherheit und Schutz suchen, in allen Lebensbereichen unterstützen.“

 

Im vergangenen Jahr erreichten zahlreiche ukrainische Kinder und Jugendliche den Kreis Steinfurt. Durch die Kooperation zwischen Schulen, Kommunen und dem Kreis konnte ihnen kurzfristig der Schulbesuch ermöglicht werden. Momentan betreuen die Grundschulen und weiterführenden Schulen im Kreis Steinfurt rund 1130 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Die Schülerinnen und Schüler wurden zum großen Teil in den passenden Jahrgangsklassen aufgenommen, in den regulären Schullalltag eingebunden und erhalten eine Erstförderung. Nur in Ausnahmefällen bildeten die Schulen sogenannte „Willkommensklassen“, in denen eine gesonderte Betreuung stattfindet. Darüber hinaus besuchen zurzeit rund 80 ukrainische Kinder die Kindertagesstätten im Kreis Steinfurt.

 

Sprachliche Barrieren stellen viele Ukrainerinnen und Ukrainern vor große Herausforderungen, für deren Bewältigung der Laien-Sprachmittlungspool des Kommunalen Integrationszentrums (KI) des Kreises Steinfurt eine wichtige Unterstützung leistet. Die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler übersetzen für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen bei wichtigen Terminen, beispielsweise in Kitas, Schulen, Behörden und Beratungsstellen. Aufgrund der anhaltend großen Nachfrage wurde der Pool in den Sprachen Russisch und Ukrainisch vor dem Hintergrund des Krieges personell verstärkt. Insgesamt zählte das KI im vergangenen Jahr 1849 Einsätze, 556 von ihnen fanden dabei in russischer oder ukrainischer Sprache statt.

 

Der Einsatz der Sprachmittlerinnen und Sprachmittler ist ein Jahr nach Kriegsbeginn weiterhin gefragt – auch bei Beratungen im Jobcenter des Kreises Steinfurt. Dort wirkten sich die Kriegsereignisse in der Ukraine deutlich auf die Zahl der zu betreuenden Personen aus: Im Mai 2022 wurden 26 erwerbsfähige Leistungsberechtigte aus der Ukraine betreut, einen Monat später waren es bereits 1471 und am Jahresende 2056 Personen. Nicht alle Geflüchteten aus der Ukraine haben Anspruch auf die Grundsicherung des Jobcenters, das so genannte „Bürgergeld“. In diesen Fällen berät das Sozialamt des Kreises Steinfurt über alternative Möglichkeiten finanzieller Unterstützung. Auch die Krankenhilfe und der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises sind seit einem Jahr wichtige Anlaufstellen für Ukrainerinnen und Ukrainer mit Beratungsbedarf.

 

Der russische Angriffskrieg stellt neben dem sozialen Bereich auch die regionale Wirtschaft vor besondere Herausforderungen. Die Befürchtungen einer Energiekrise sind bisher nicht eingetreten, dennoch hat der Krieg Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in der Region. Die Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt mbH (WESt) hat ihre Beratungsangebote angepasst und in diesem Themenbereich verstärkt. Besonders die Informationsveranstaltungen zur Energiemangellage im September 2022 sowie zu Energiesparmöglichkeiten für Unternehmen im Oktober des vergangenen Jahres stießen mit über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf großes Interesse.

 

Im Mittelpunkt der WESt steht auch der kontinuierliche Austausch mit anderen Institutionen wie dem jobcenter Kreis Steinfurt, den Stadtwerken der Kommunen und überregionaler Partner. Beratungen für Unternehmen zu Fragen aus den Bereichen der Arbeitserlaubnis, Berufsanerkennung oder Eingliederungsmöglichkeiten von Ukrainerinnen und Ukrainern auf dem deutschen Arbeitsmarkt bieten gerade in Zeiten des Fachkräftemangels Chancen für alle Beteiligten – für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Kreis Steinfurt und gleichzeitig für die Arbeitskräfte aus der Ukraine.

 

Ein schnelles Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ist zurzeit nicht absehbar. „Gerade deshalb bin ich allen Menschen im Kreis Steinfurt dankbar, die sich für die Geflüchteten einsetzen. Private Initiativen und Hilfsangebote sind eine unerlässliche Grundlage für die Integration und ein gelungenes Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger“, betont Dr. Martin Sommer.