Meldungsdatum: 07.03.2023

Projekt Marischa fordert mehr Solidarität mit Sexarbeitenden

Aufruf zum Internationalen Frauentag am 8. März

Münster (SMS) Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März ruft das Projekt Marischa der Stadt Münster zu mehr Solidarität mit allen Sexarbeitenden auf. „Trotz aller Bemühungen, erfahren Menschen im sexuellen Dienstleistungsgewerbe noch immer Diskriminierung und Stigmatisierung“, sagt Sozialpädagogin Yanica Grachenova, die das Projekt Marischa seit 2016 betreut. 

Seit zehn Jahren setzt sich das Projekt Marischa für Sexarbeitende in und um Münster ein und unterstützt diese bei ihren Anliegen und Herausforderungen. Das Projekt steht für Parteilichkeit, Wertschätzung sowie Akzeptanz und plädiert gleichzeitig für eine Gesellschaft ohne Doppelmoral, Vorherrschaften und Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder des sozialen Standes.

„Eine solche Positionierung ist wichtig, da die Thematik der Sexarbeit und Prostitution selbst in feministischen Diskursen von widersprüchlichen Haltungen geprägt ist“, sagt Susanne Kock vom Gesundheitsamt der Stadt Münster, die das Projekt Marischa als hauptamtliche Mitarbeiterin seit Oktober 2022 insbesondere im Bereich der Sexarbeit in Bordellen und Wohnungen begleitet. 

„Sexarbeitende sind ein Teil feministischer Kämpfe und sehen sich häufig mit den polarisierenden Status ‚Opfer‘ versus ‚selbstbestimmte Geschäftsperson‘ konfrontiert“, so Kock weiter. Eine derartige Pauschalisierung gestalte sich jedoch schwer, weil sich das Arbeitsfeld sowie die Beweggründe und Lebenswelten der Sexarbeitenden durchaus divers darstellen und damit eine differenziertere Perspektive notwendig sei.   

Das Projekt Marischa pflegt einen vorurteilsfreien Umgang mit allen, die Kontakt aufnehmen, ganz gleich aus welchen Gründen die Arbeit im sexuellen Dienstleistungsgewerbe stattfindet. Darüber hinaus hält das Projekt verschiedene Angebote bereit. Diese reichen von Beratungen zu rechtlichen Belangen beispielsweise bei Steuerfragen über Angebote zur Gesundheitsfürsorge bis hin zur Unterstützung in individuellen Notlagen oder bei einer beruflichen Neuorientierung. 

Weitere Informationen zum Projekt Marischa gibt es online unter www.muenster.org/projektmarischa