Meldungsdatum: 31.03.2023
„Die Bockwindmühle steht nun da, in Spork wohl über hundert Jahr‘ […] Zermürbt vom Wetter und vom Wind, ging es zu End‘ mit ihr geschwind“. Diese Verse aus der Feder des Heinrich van der Beck sind einem dreistophigen Gedicht entnommen, das den Zustand und das Wesen der beim Gut Gries befindlichen Sporker Bockwindmühle in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts beschreibt. Dabei liest sich vor allem der zweite Reim wie eine düstere Voraussage: Am 12. April 1943 wurde dieses heimatliche Wahrzeichen tatsächlich durch einen heftigen Frühjahrssturm zerstört.
Im Jahr 1818 durch Wilhelm von Hamelberg erbaut
Bei der Bockwindmühle handelte es sich um ein Beispiel typisch deutscher Windmühlen. Im Gegensatz zu den charakteristisch eher niederländischen Turmmühlen, bei denen nur die Dachhaube drehbar ist, bewegt sich bei den Ständerwindmühlen der gesamte Mühlenkörper einschließlich der freischwebenden Treppe. Der Unterbau, der sogenannte Bock, bildet hierbei das Drehelement. Die Sporker Bockwindmühle war bis zu ihrem Niedergang durch die Naturkräfte die einzige ihrer Art in ganz Westfalen.
Sie wurde im Jahre 1818 durch den auf Gut Heidefeld wohnenden Obristleutnant Friedrich Wilhelm von Hamelberg erbaut, um den örtlichen Bauern die weiten Wege zu den Windmühlen in Suderwick und Bocholt zu ersparen. Der Müller Arnold Radstaak pachtete die Getreidemühle 1842, ehe sie sein Sohn Wilhelm im Jahre 1871 von den Erben Hamelberg kaufte. 1900 ging der Besitz für 7.500 Mark schließlich an die Familie Essing über.
60 Sack Getreide am Tag
Die Höchstleistung des Mahlwerks betrug beim Dauereinsatz ca. 60 Sack Getreide am Tag. Schon 1931 setzten Wind und Wetter der Mühle arg zu. Zweimal wurde sie in dieser Zeit vom Blitz getroffen und schwer beschädigt. Der Besitzer zog daher den Abbruch der Bockwindmühle in Erwägung. Dieses konnte jedoch durch eine Initiative des Amtsbürgermeisters Bernhard Blume verhindert werden, der sie unter Denkmalschutz stellen ließ. Durch finanzielle Unterstützung des Vereins für Heimatpflege Bocholt, der den Abbruch der Bocholter Windmühle 1930 nicht verhindern konnte, wurde die Sporker Mühle 1941 wiederhergestellt.
Nach ihrer Zerstörung 1943 durch einen Sturm wurde sie nicht wiederaufgebaut. Die Erinnerung an die Bockwindmühle blieb aber durch eine Darstellung im Wappen des Amtes Liedern-Werth und durch einen Vierungsstein im Gewölbe der St.-Georg-Kirche lebendig.
Foto: Stadtarchiv Bocholt / Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
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