Meldungsdatum: 18.04.2023

Sonderausstellungen in Osnabrück im Juni 2023

Museumsquartier Osnabrück:

 

Felix-Nussbaum-Haus: 

Bis 06.08. Dor Guez: Inmitten imperialer Gitter

Die Ausstellung „Inmitten imperialer Gitter” ist die jüngste Einzelausstellung des international renommierten Künstlers Dor Guez. Sie ist die fünfte Ausgabe der Ausstellungsreihe „Gegenwärtig – zeitgenössische Künstler:innen begegnen Felix Nussbaum“.

Dor Guez, geboren 1982 in Jerusalem, lebt und arbeitet in Jaffa. Er stammt mütterlicherseits aus einer christlich-palästinensischen Familie aus Lod und väterlicherseits aus einer Familie jüdischer Einwanderer aus Tunis. Sein Werk umfasst Video, Fotografie, Druckgrafik, Installation und Skulptur.

Dor Guez ist Leiter des Masterstudiengangs für bildende Kunst an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. Er ist der Gründer des christlich-palästinensischen Archivs und Direktor von Seaport: Mediterranean Curatorial Residency Program.

Seine Arbeiten wurden weltweit in über 45 Einzelausstellungen präsentiert, unter anderem im Museum of Modern Art in Bogota, im Museum of Islamic Art in Jerusalem, im Museum of Contemporary Art in Detroit, im Institute of Contemporary Arts in London, im Center for Contemporary Art in Tel Aviv und in KW Institute for Contemporary Art in Berlin.

Zu den öffentlichen Sammlungen seiner Werke gehören die Tate Modern, das Centre Georges Pompidou, das Guggenheim Abu Dhabi, das Jewish Museum in New York, das Rose Art Museum in Boston, die FRAC Collection Marseille und das Museum für Moderne Kunst in Bogota.

 

„Inmitten imperialer Gitter“ präsentiert eine raumgreifende Installation, die sich sowohl mit der Biografie von Felix Nussbaum als auch mit der eigenen Identität des Künstlers beschäftigt. Dabei schafft sie einen Dialog zwischen Dor Guez' eigener künstlerischer Praxis, Daniel Libeskinds ikonischem Gebäude in Osnabrück und dem Werk und Wirken von Felix Nussbaum.

Die Ausstellung umfasst die Installation „Double Stitch” (2022-2023), die auf den sakralen Baukomplex St. Georg Kirche und Moschee von Al Khidr in Lod verweist, die Intervention „Vertical Axis” (2023), die mittels minimalistischer Eingriffe und vorgefundener Objekte vertikale Bezugslinien im Raum herstellt, die Fotoserie „Amid Imperial Grids” (2023), die manipulierte historische Landkarten von verschiedenen Orten in Europa im Kontext von Felix Nussbaums Exil- und Fluchtgeschichte präsentiert, und das Gemälde „Der Flüchtling” (Europäische Vision) (1939) von Felix Nussbaum, das die Ausweglosigkeit und die existenzielle Sackgasse der europäischen Juden während der nationalsozialistischen Diktatur darstellt.

Dor Guez‘ Arbeit untersucht Verflechtungen an der Schnittstelle von Biografie und Geschichte, Vergangenheit und Erinnerung, Identität und Zuschreibung sowie Universalismus und Partikularismus. Dabei setzt er sich mit diesen umkämpften Begriffen auseinander und beleuchtet deren Ambivalenzen.

 „Inmitten imperialer Gitter“ thematisiert den Zusammenhang zwischen geopolitischen Konzepten wie Grenzen, Kartographierung und Territorialität und deren Einbettung in private, biografische und historische Geflechte. Sie verweist auf die Komplexität und Spannungen, die mit der Konstruktion der gemeinsamen Realität verbunden sind.

„Dor Guez – Inmitten imperialer Gitter“ ist eine Kooperation mit der Felix-Nussbaum-Gesellschaft e.V.

 

Kulturgeschichtliches Museum:

Bis 06.08. „Felix Schoeller Photo Award“ und „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“

Die diesjährigen Nominierten der beiden international renommierten Fotopreise „Felix Schoeller Photo Award“ und „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ stehen fest. Die Fachjury, bestehend aus der Kunsthistorikerin und Kuratorin Cathérine Hug vom Kunsthaus Zürich, dem Direktor des Museumsquartiers Osnabrück Nils-Arne Kässens, der Art Advisor Simone Klein und der Visual Director des Kunstmagazins ART Hannah Schuh sowie dem Jurysprecher und Fotografen Michael Dannenmann hat in den Kategorien Portrait, Nachhaltigkeit, Fotojournalismus und Nachwuchs sowie für den Deutschen Friedenspreis für Fotografie die jeweils fünf besten Arbeiten ausgewählt.

Für den „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“ wurde die Jury durch Ulrich Schneckener, Professor für Internationale Beziehungen & Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Osnabrück, ergänzt.

Felix Schoeller und die Friedensstadt Osnabrück vergeben 2023 zum dritten Mal den „Deutschen Friedenspreis für Fotografie“. Er wird gemeinsam mit der 6. Auflage des „Felix Schoeller Photo Awards“ verliehen, den der Osnabrücker Spezialpapierhersteller seit 2013 ausrichtet.

Die Vergabe des Friedenspreises ist mit dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges und des 375. Jubiläumsjahres des „Westfälischen Friedens“ brandaktuell. Dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit: Rund 2000 Werke aus 98 Ländern wurden in fünf Kategorien eingereicht.

Die Siegerinnen und Sieger in den einzelnen Kategorien werden am 4. Mai 2023 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Museumsquartier Osnabrück bekannt gegeben. Anschließend werden dort die Siegerbilder und Arbeiten der 25 Nominierten vom 5. Mai bis 6. August 2023 präsentiert.

Die Jury wählte aus der Shortlist von etwa 150 Arbeiten die interessantesten Konzepte und besten Fotografien heraus. Die Nominierten spiegeln nach Ansicht der Jury nicht nur die ganze visuelle Kraft des Mediums Fotografie wider, sondern setzen auch Trends in der fotografischen Umsetzung wichtiger gesellschaftlicher Themen. Die internationale Bandbreite der 25 Nominierten beindruckte genau wie die große Kreativität und das persönlichen Engagement der vorwiegend jungen Fotografinnen und Fotografen bei der Umsetzung ihrer jeweiligen Themen.

Jurysprecher Michael Dannenmann: "Die Nominierten des Felix Schoeller Award 2023 zeigen eindrucksvoll: Weltweit wächst eine junge Generation an Fotografinnen und Fotografen heran, die dem Medium durch ihre frische Bildsprache neue Impulse in der visuellen Vermittlung von Inhalten gibt.”

Alle Bilder der Nominierten sind ab sofort in der Galerie auf der Wettbewerbs-Website https://www.felix-schoeller-photoaward.com zu sehen.

Die Nominierten des Felix Schoeller Photo Award im Überblick:

Deutscher Friedenspreis für Fotografie: Mouneb Taim, Yagazie Emezi, Sebastian Wells, César Dezfuli, Mattia Velati

Fotojournalismus: Mustafa Bilge Satkin, Caspar Martig, Ingmar Björn Nolting, Chloe Sharrock, Alain Schroeder

Nachhaltigkeit: Yuri Pritisk, Giacomo Orlando, Gregor Sailer, Rubén Salgado Escudero, Simone Tramonte

Nachwuchs: Mohammad Rakibul Hasan, Axel Javier Sulzbacher, Nazanin Hafez, Angelo Leonardo, Lisa Marie Asubonteng

Portrait: Dominik Asbach, Clara Watt, Ebrahim Noroozi, Emeke Obanor, Damian Lemański 

Stadtgeschichte Osnabrück: Stadtspuren

Die neue Dauerausstellung beleuchtet die Geschichte der Friedensstadt Osnabrück seit dem 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Einzelne Exponate aus der umfangreichen Sammlung des Kulturgeschichtlichen Museums repräsentieren in sechs Themenfeldern die Meilensteine der Stadtgeschichte. So wird die städtebauliche, politische, religiöse, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Historie unter verschiedenen Blickwinkeln erforscht. Dabei wird auch deutlich, dass lokale Geschichte immer auch den allgemeinen historischen Entwicklungen unterliegt. Daneben wird auch das ganz Eigene der Osnabrücker und ihrer Geschichte deutlich. Sieben Zeitgenossen wie zu Beispiel Justus Möser und Alwine Wellmann schaffen mit ihren Geschichten einen lebendigen Erzählstrang. Ein riesiges 3D-Stadtmodell, dass mithilfe von Projektionen verschiedene Szenarien der Stadtentwicklung darstellen kann, macht die Ausstellung zu einem interaktiven Erlebnis. Im „Stadtmodell der Zukunft“ sind Besucherinnen und Besucher aufgefordert, an einer Version eines Osnabrücks von morgen zu arbeiten. In den umfangreichen Begleitprogrammen wird Stadtgeschichte hautnah erlebbar, die Osnabrücker Stadtgesellschaft wird damit in unterschiedlichen Projekten aktiv die Ausstellung eingebunden. Alle Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger können auf diese Weise aktiv an der Erschließung ihrer eigenen Geschichte mitarbeiten und damit das Verständnis für Differenzen und Gemeinsamkeiten fördern. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einer offenen und friedvollen Stadtgesellschaft. 

Lotter Str. 2, 49078 Osnabrück, Tel. 0541/323-2207

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag 10 - 18 Uhr.

Kunsthalle Osnabrück:

Keine Sonderausstellung

 Hasemauer 1, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2190

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr 

 

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum: 

Bis 04.06. Mahnende Erinnerung – 75 Jahre Frieden. Fotografien von Dieter Blase“

Die Fotografien von Dieter Blase (DGPh) setzen sich mit Orten und Ereignissen in Nordrheinwestfalen zwischen 1930 und 1945 auseinander.

Thematisch behandelt werden: Der Weg in die Diktatur, Deutscher Alltag und jüdischer Alltag von 1933-45, Kriegsereignisse 1939-45 und die Nachkriegszeit in den 1950er Jahren.

Die Themenbereiche zeigen teils erschreckende Parallelen zu den Themen in den aktuellen Nachrichtensendungen. Sie lassen den Betrachter über manches in seiner Umgebung neu nachdenken und regen dazu an, sich mit dem einen oder anderen Ort persönlich auseinanderzusetzen!

Dieter Blase lebt im Münsterland und setzt sich seit 2008 in verschiedenen Themenfeldern mit dem Nutzungs- und Bedeutungswandel von historischen Orten in Europa auseinander. 

22.06. - 31.12. „Networking Remarque“ – Ausstellung zum 125. Geburtstag Erich Maria Remarques

Aus Anlass des 125. Geburtstags Erich Maria Remarques richtet das Remarque-Friedenszentrum mit der Sonderausstellung „Networking Remarque“ den Blick auf die Beteiligung, Einflussnahme und Bedeutung Remarques in historischen und aktuellen Netzwerken: Welchen Einfluss übte und übt Remarque in kulturellen, politischen und sozialen Netzwerken aus? Wie wurden und werden die in seinen Schriften formulierten und vertretenen humanistischen Überzeugungen in konkretes Handeln umgesetzt?

Die Ausstellung geht aus von Remarques bereits 1929 formulierten Selbstverständnis eines global wirkenden und denkenden Schriftstellers, der die ihm zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel nutzt, um seine humanistische, auf Völkerverständigung und Aussöhnung orientierte Botschaft einem breiten internationalen Publikum zu vermitteln. Auf dieser Basis beschäftigt sich die Ausstellung daher mit so unterschiedlichen Ereignissen und Prozessen wie Remarques aktiver Beteiligung an der Flucht, Unterbringung und Finanzierung von Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich in den 1930er Jahren.

Die Ausstellung schlägt den Bogen über die Rolle Remarques in historischen Netzwerken in repressiven Staaten wie der Sowjetunion oder den arabischen Staaten bis zur Behandlung und Bedeutung Remarques in den sozialen Medien. Mit der jüngsten Entwicklung im Krieg in der Ukraine ist die Bedeutung Remarques in aktuellen Netzwerken noch einmal deutlich geworden, da Nutzer:innen weltweit auf Remarque und sein Werk verweisen, um ihre zumeist kritischen Positionen zum Ausdruck zu bringen.

Im Fokus der Ausstellung steht somit die grundsätzliche Frage nach der Wirkmächtigkeit von Literatur und Kunst – und im Fall Erich Maria Remarque nach seinem gegenwärtigen Stellenwert über den Status eines Klassikers der internationalen Literatur hinaus.

Markt 6, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2109

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag und Sonntag: 11–17 Uhr

 

Museum am Schölerberg - Natur und Umwelt -: 

Seit 29.04. Neueröffnung des Museums am Schölerberg

Ab dem 29. April ist das Museum am Schölerberg wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Knapp drei Jahre hatte das Haus wegen eines großflächigen Umbaus für seine neue Dauerausstellung geschlossen.

Die neue Ausstellung zeigt die Entwicklung des Lebens von der Geburt unseres Planeten bis hin zu städtischen Zukunftsmodellen. Sie bietet eine spannende Mischung einzigartiger Exponate, moderner Technik und interaktiver Stationen. Gäste entdecken unter anderem einen detailreichen Karbonwald, in dem Augmented Reality ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt, und erleben Vorgänge in der Natur anhand regionaler Objekte und interessanten Mit-Mach-Möglichkeiten.

Die Kernthemen sind Astronomie, Wasser, Wald, Offenland und urbanes Leben – ähnlich denen der alten Dauerausstellung. Das ist aber auch alles, was gleichgeblieben ist: Wo früher in einzelnen kleinen Räumen die Themen präsentiert wurden, strahlt jetzt ein großer, heller, freundlicher Raum. Gäste der Ausstellung werfen einen Blick in die Vergangenheit, betrachten die Gegenwart und lernen so für die Zukunft. 

Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Tel. 0541/323-7000

Öffnungszeiten: Dienstag 9 - 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 14 - 18 Uhr und Sonntag 10 - 18 Uhr

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Telefon 0541 / 323-3217 | mitlewski@osnabrueck.de