Meldungsdatum: 21.04.2023

Feierliche Auszeichnung von Henschel und Somalvico steht bevor

Die öffentliche Verleihung des Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor und des Förderpreises Komische Literatur findet am Samstag, 6. Mai, ab 17 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal des Rathauses statt. Anmeldungen sind noch möglich.

Gerhard Henschel wird als „einer der vielseitigsten und produktivsten Schriftsteller auf dem Feld der literarischen Hochkomik“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Die Laudatio hält Prof. Dr. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg.

 

Zudem erhält Noemi Somalvico den Förderpreis Komische Literatur in Höhe von 3000 Euro. Über 40 Verlage hatten Vorschläge eingereicht. Durchgesetzt hat sich der Verlag Voland & Quist und entsendet Anna Jung, um die Autorin zu loben.

 

Die Veranstaltung wird musikalisch vom legendären „Spardosen-Terzett“ (Rainer Lipski, Kai Struwe, Mickey Neher) gerahmt und eröffnet das Kasseler Komik-Kolloquium: Das Festival bietet eine Woche lang allen, die Freude an Literatur und Sprachkunst im Bereich des Komischen haben, ein vielfältiges Programm (siehe https://komik-kolloquium.de).

 

Die Preisverleihung ist öffentlich. Eine Anmeldung ist erforderlich bis Freitag, 28. April, an protokoll@kassel.de.

 

Über Gerhard Henschel

Gerhard Henschel, geboren 1962 in Hannover, ist Autor von Romanen, Erzählungen, kulturhistorischen Abhandlungen, Satiren, Polemiken, Grotesken und anderem mehr. Mehrere seiner Bücher verfasste er gemeinsam mit Autoren im Umfeld der Neuen Frankfurter Schule, auch die Illustratoren seiner Bücher stehen in dieser Tradition. Von 1993 bis 1995 gehörte er der „Titanic“-Redaktion an. Von seiner im Humor gründenden Martin-Schlosser-Romanserie, einer alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Chronik der Bundesrepublik, sind bislang neun dicke Bände erschienen. In der Begründung des Stiftungsrates zur Preisvergabe heißt es:

„Souverän bewegt Gerhard Henschel sich zwischen den Gattungen und Stilen und folgt dabei offenbar nur einer einzigen Grundregel: Leserin und Leser niemals zu langweilen, vielmehr stets einen komischen Mehrwert zu erzeugen.“

Über Noemi Somalvico

Noemi Somalvico, 1994 in Solothurn geboren, studierte Literarisches Schreiben in Biel und arbeitete für den Film, in Schulen, an Empfängen. Ihre Erzählungen und Gedichte wurden in Zeitschriften und Anthologien abgedruckt, im Dunkeln performt und im Radio vorgelesen. Den Stiftungsrat beeindruckte besonders ihr erster, im Jahr 2022 erschienener Roman:

„Noemi Somalvico begeistert mit ihren Erzählungen und Gedichten und besonders mit ihrem fulminanten Debütroman „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“. Der Roman erneuert, durchsetzt vom Fantastischen und Absurden, originell die Tradition der Fabel“, heißt es in der Begründung.

 

Erbe von Christine Brückner und Otto-Heinrich Kühner

Der „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht und erstmals 1985 vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird deutschsprachigen Autorinnen und Autoren (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Der „Förderpreis Komische Literatur“ mit einer Dotierung von 3000 Euro wird gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergeben.

 

Die Stiftung Brückner-Kühner wurde 1984 von den Schriftstellern Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner ins Leben gerufen, die 30 Jahre zusammen in Kassel lebten und dort 1996 kurz nacheinander verstarben. Das Schriftstellerpaar stiftete den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, um dem literarischen Humor zu mehr Ansehen zu verhelfen.

 

Bisherige Preisträgerinnen und –träger des Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor sind: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas, Karen Duve, Eckhard Henscheid, Sibylle Berg, Heinz Strunk, Felicitas Hoppe und zuletzt Helge Schneider.

 

Bisherige Trägerinnen und –träger des Förderpreises Komische Literatur sind Frank Schulz, Jochen Schmidt, Tilman Rammstedt, Jess Jochimsen, Philipp Tingler, Michael Stauffer, Rebekka Kricheldorf, Jan Neumann, Tino Hanekamp, Wolfram Lotz, Arno Camenisch, Kirsten Fuchs, Ferdinand Schmalz, Dagmara Kraus, Jakob Nolte, Chrizzi Heinen, Lukas Linder und 2022 Anaïs Meier.

Die Kasseler Sparkasse unterstützt den Preis. Die Firma Hübner stiftet die Preisskulptur.

 

Stiftung Brückner-Kühner

Die Stiftung Brückner-Kühner wirkt heute als Literaturzentrum auf den Gebieten des Komischen und der internationalen Sprachkunst, und sie unterhält das authentisch erhaltene Wohnhaus des Stifterpaares als Literaturmuseum sowie als Residenz für bedrohte Autorinnen und Autoren.

 

Dem Stiftungsrat gehören folgende Personen an: Friederike Emmerling, Leiterin des Verlags S. Fischer Theater und Medien (Frankfurt a.M., Vorsitzende), der emeritierte Literaturprofessor Dr. Dr. h.c. Walter Pape, Sandra Kegel, Ressortleiterin des Feuilletons der FAZ (Frankfurt a.M.), der Autor und Literaturwissenschaftler Christian Maintz (Hamburg), der Literaturprofessor Dr. Uwe Wirth (Gießen), Dr. Thomas Wohlfahrt, vormals Leiter des Hauses für Poesie in Berlin, sowie einmalig, wer mit dem Kasseler Literaturpreis ausgezeichnet wurde, in diesem Jahr also Gerhard Henschel.

 

Mehr zum Engagement der Literaturstiftung steht im Internet unter https://brueckner-kuehner.de/

Pressekontakt: Stephan Kaiser