Meldungsdatum: 31.05.2023

Projekt Marischa informiert über prekäre Arbeitsbedingungen von Sexarbeitenden

Aktion zum „International Sexworkers Day“ am 2. Juni vor dem Hauptbahnhof / Forderung nach besseren Bedingungen

Münster (SMS) Anlässlich des „International Sexworkers Day“ informiert das münstersche Projekt Marischa am Freitag, 2. Juni, ab 15 Uhr auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs über seine Arbeit und sucht den direkten Austausch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig plädiert das Marischa-Team für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen im sexuellen Dienstleistungsgewerbe. 

Jährlich am 2. Juni machen Sexarbeitende auf bestehende Diskriminierungen in ihrem Gewerbe aufmerksam. An diesem Tag besetzten im Jahr 1975 rund 100 Prostituierte eine Kirche in Frankreich, um auf die desolate Situation von Frauen in der Prostitution aufmerksam zu machen und staatliche Stellen aufzufordern, für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für Prostituierte zu sorgen. 

„Heute, 48 Jahre später, sind die diskriminierenden Strukturen und viele prekäre Lebens- sowie Arbeitsverhältnisse weiterhin nicht beseitigt“, sagt Yanica Grachenova vom Projekt Marischa. „Dabei gibt es viele Wege, diesen Missständen zu begegnen. Etwa durch Kommunikation, indem nicht über, sondern mit den Betreffenden gesprochen wird, um bestimmte Bilder, Mythen und die vielen Vorurteile abzubauen“, so Grachenova weiter. 

„Häufig werden dabei emotional aufgeladene Themen miteinander vermischt. So heißt es schnell, dass durch eine unaufgeregte Haltung bezüglich der Sexarbeit bestimmte Unterdrückungsmechanismen, Ausbeutungsverhältnisse, Menschenhandel, Zwang oder mafiöse Strukturen ignoriert oder hingenommen werden“, sagt Susanne Kock, ebenfalls vom Projekt Marischa. „Doch wenn diese vorliegen, reden wir gar nicht mehr über Sexarbeit, sondern über sexualisierte Gewalt, die immer abzulehnen ist.“

Sexarbeit stehe dagegen immer mit Konsens in Verbindung, also dem beiderseitigen Einverständnis, ergänzt Grachenova. Letztlich stelle es also keinen Widerspruch dar, gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und Ausbeutung und gleichzeitig für die Rechte von aktiven Sexarbeitenden zu sein. 

Das Projekt Marischa setzt sich seit rund zehn Jahren für Sexarbeitende in und um Münster ein und unterstützt diese bei ihren Anliegen und Herausforderungen. Das Projekt steht für Parteilichkeit, Wertschätzung sowie Akzeptanz. Gleichzeitig plädiert es für eine Gesellschaft ohne Doppelmoral, Vorherrschaften und Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder des sozialen Standes.

Weiter Informationen zum Projekt Marischa oder zu den Unterstützungsmöglichkeiten gibt es online unter www.muenster.org/projektmarischa.