Meldungsdatum: 07.06.2023

Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Entenangers vorgelegt

Die Stadt Kassel hat am 7. Juni die Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Entenangers im Ortsbeirat Mitte vorgestellt. Die Studie zeigt auf, wie der Platz für Anwohnerinnen und Anwohner, Stadtbevölkerung und Tourismus attraktiver werden könnte. Die gewonnen Erkenntnisse sollen einer fundierten öffentlichen und politischen Diskussion dienen. Für eine weitere Planung und Umsetzung sind politische Beschlüsse und die Bereitstellung der entsprechenden Finanzierung notwendig.

„Die Machbarkeitsstudie zeigt erneut auf, welche Schlüsselrolle der Entenanger für die Innenstadt spielt“, so Stadtbaurat Christof Nolda. „Der Platz kann als Standort für Handel, Dienstleistungen, Wohnen und Tourismus gestärkt und zu einem lebendigen grünen Ort mit eigener Identität innerhalb der Innenstadt werden - ein Freiraum mit urbanem Flair und Lebendigkeit. Ich freue mich auf die Diskussion hierzu und hoffe, dass wir bald weitere Planungs- und Umsetzungsschritte einleiten können.“

 

Ausgangslage

Der Entenanger ist der zentrale Platz im Quartier unterhalb des Königsplatzes, an dem sich etliche inhabergeführte Geschäfte und Gastronomien befinden. Das denkmalgeschützte Gesamtensemble stellt außerdem eine wichtige Verbindung zwischen dem Königsplatz und den Naherholungsräumen von Fulda und Karlsaue dar. Die von Häuserzeilen gerahmten Freiflächen des langgestreckten Entenangers wurden in den 1950er Jahren angelegt. Der Entenanger gliedert sich in einen Spielplatz mit altem Baumbestand im unteren Teil (Osten), einen Parkplatz im oberen Teil (Westen) sowie umlaufende Verkehrsflächen. Der Spielplatz ist als einer von nur zwei innerstädtischen Spielplätzen eine Besonderheit, ebenso wie der wertvolle Baumbestand im östlichen Teil und das Zusammenspiel von Freiraum, Gewerbe, Gastronomie und Wohnen.

 

Gleichzeitig bestehen am Entenanger gestalterische und funktionale Defizite wie wenig Sitzmöglichkeiten zum Verweilen, fehlende barrierefreie Übergänge, schadhafte Pflaster- und Asphaltflächen und die stark ins Auge fallenden Entsorgungscontainer entlang der Obersten Gasse. Die Grünfläche ist verhältnismäßig klein und für die Außengastronomie stehen nur in sehr begrenztem Umfang Flächen auf den Gehwegen im Platzrandbereich zur Verfügung.

 

Der Innenstadtbereich ist zudem aufgrund der dichten Bebauung ein Überhitzungsgebiet und bedarf dringend einer Optimierung hinsichtlich der Grünversorgung für Bewohner und Besucherinnen. Insbesondere der Straßenbaumbestand kann hierzu ausgebaut sowie bestehende Freiflächen gesichert und weiterentwickelt werden. Für den immer wichtiger werdenden Wohnstandort Innenstadt ist die Entwicklung der Grünflächen ein wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung und zur Umweltgerechtigkeit.

 

Zielsetzung und Planungsauftrag

Nachdem frühere Pläne zur Umgestaltung des Entenangers – bereits 2008 bis 2009 wurde ein Realisierungswettbewerb durchgeführt – nicht umgesetzt werden konnten, nimmt die Stadt nun einen erneuten Anlauf zur Neugestaltung. Die beauftragte Machbarkeitsstudie hatte die Aufgabe zu ermitteln, wie „der Entenanger zu einem nachhaltigen multifunktionalen innerstädtischen Platz entwickelt werden kann, damit er seiner Rolle als Verbindungselement zwischen Königsplatz, Fulda/Karlsaue und Markthalle sowie den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen und Klimazielen gerecht werden kann.“

 

Planungsaufgabe und Rahmenbedingungen waren dabei aufgrund der Vielseitigkeit des Ortes und daraus resultierender Nutzungsanforderungen hinreichend komplex. In der Studie wurden daher zunächst die unterschiedlichen städtischen Zielsetzungen aus dem Verkehrsentwicklungsplan, dem Integrierten Städtischen Entwicklungskonzept (ISEK) Zukunft Stadtgrün und den Klimaschutzzielen sowie den spezifischen Nutzungsanforderungen herausgearbeitet. Darauf aufbauend wurden drei Szenarien der Platzgestaltung entworfen und auf ihre Zielerfüllung hin überprüft. Als Dreh- und Angelpunkt für die zukunftsfähige Neugestaltung des Entenangers stellte sich dabei jeweils das Verhältnis zwischen Aufenthalts- und Verkehrsfläche heraus.

 

Ergebnis und nächste Schritte

Unter den Szenarien erweist sich Nummer 3 „Entenanger als zusammenhängendem Stadtplatz“ als diejenige Grundlage, die den städtischen Zielsetzungen und Nutzungsanforderungen am meisten entspricht. Mit der hier skizzierten neuen Anordnung von Funktionen würde ein Teil des Entenanger entsiegelt und zu einer zusammenhängenden Grün- und Freifläche entwickelt werden. Damit bestünde die Möglichkeit, die gewünschte Nutzungsvielfalt und Aufenthaltsqualität zu realisieren und gleichzeitig Hitzeinseln abzubauen und Emissionen zu reduzieren.

 

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bilden nun die Grundlage für die weitere politische und öffentliche Diskussion. Aufbauend darauf sind weitere Planungs- und Beteiligungsprozesse möglich. Während die Studie aus Mitteln des Förderprogramms „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“ gefördert wurde, stehen aktuell keine Fördermittel für das weitere Vorgehen zur Verfügung.

 

Die Umsetzung der Neugestaltung kann derzeit auf einen mittleren bis hohen einstelligen Millionenbetrag taxiert werden. Die Baukostensteigerungen der vergangenen anderthalb Jahre sind noch nicht in der Kostenbetrachtung der 2022 fertiggestellten Machbarkeitsstudie berücksichtigt. Der Umsetzungszeitraum wird auf fünf bis sieben Jahre ab Beschluss veranschlagt. Ein politischer Grundsatzbeschluss sowie die Einordnung des Vorhabens in der Gesamtprojektpalette der Stadt Kassel und die entsprechende Personal- und Mittelbereitstellung sind dabei erforderlich.

 

Alle Infos unter www.kassel.de/machbarkeitsstudie-entenanger

Pressekontakt: Michael Schwab


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Drei Szenarien der Platzgestaltung

©  Stadt Kassel
Drei Szenarien der Platzgestaltung

Grafik: Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie mit seinen drei Szenarien einer künftigen Platzgestaltung bilden nun die Grundlage für die weitere politische und öffentliche Diskussion.