Unna, den 13. Juni 2023
Gelebte Demokratie: Unna hat jetzt eine Anne-Frank-Allee
Seit dem 12. Juni 2023 gibt es in Unna offiziell einen Weg, der an Anne Frank erinnert. Die Allee vor der Stadthalle heißt jetzt Anne-Frank-Allee. Ihre Entstehungsgeschichte ist ein Paradebeispiel für gelebte Demokratie.
Schülerinnen und Schüler des Ernst-Barlach-Gymnasiums (EBG) hatten nicht nur die Idee, sondern haben auch die Umsetzung in vorbildlicher Weise vorangetrieben und begleitet.
Im Dezember 2022 besuchte eine Schülergruppe Bürgermeister Dirk Wigant und trug ihr Anliegen vor: Seit der Schließung der Anne-Frank-Realschule im Jahr 2018 gab es in Unna keinen Ort des Gedenkens mehr an diese wichtige Persönlichkeit. Wigant zeigte sich beeindruckt davon, dass die Schüler*innen in ihrer Freizeit an einer Anne-Frank-AG teilnehmen, um das Tagebuch des jüdischen Mädchens zu lesen. Dabei entstand der Wunsch, das Andenken an Anne Frank in Unna wieder an einer gut sichtbaren Stelle zu ermöglichen.
Stadtrat stellt sich einstimmig hinter das Anliegen der Schüler*innen
Unterstützt vom Ratsbüro im Rathaus und ihrem Lehrer Gerald Schulz, brachten die Schüler*innen ihr Anliegen in den demokratischen Prozess ein, formulierten eine Bürgeranregung und trugen ihr Anliegen dem Stadtrat vor. Nach einem einstimmigen politischen Beschluss in der Sitzung am 9. März ging es zügig an die Umsetzung.
Einen passenden Ort fanden Schülerinnen und Schüler des EBG gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Pestalozzi-Gymnasium (PGU), das sich zwischenzeitlich einem Aufruf zur Mitgestaltung angeschlossen hatte.
Ganz bewusst fiel die Wahl nicht auf einen grauen Platz, sondern auf eine Allee – und die führt geradewegs auf die Stadthalle zu, befindet sich also ganz in der Nähe der einstigen Anne-Frank-Realschule.
Anne-Frank-Allee wird mehr als nur ein Straßenschild
Die Schüler*innen brachten sich aktiv in die weitere Planung ein, machten sich intensiv Gedanken zur konkreten Ausgestaltung. Denn diese beinhaltet mehr als die bloße Aufstellung eines Straßenschildes. Die Allee wird noch vervollständigt, die vorhandenen Bänke und Mülleimer werden erneuert.
Zusätzlich werden an jeder Bank zwei Tafeln aufgestellt mit Zitaten von Anne Frank, die die Schüler*innen ausgewählt haben. Eine Lichtung soll außerdem zu einem Lernort an der frischen Luft werden.
Eröffnung mit bewegender Zeremonie am Geburtstag von Anne Frank
Dass die Anne-Frank-Allee am 12. Juni eröffnet wurde, ist übrigens kein Zufall. Dieser Tag ist der Geburtstag von Anne Frank und zugleich ein bundesweiter Aktionstag an Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus. Sein Ziel ist die Stärkung des Engagements für eine demokratische Gesellschaft.
In einer bewegenden Zeremonie lasen die Schülerinnen und Schüler aus dem Tagebuch von Anne Frank vor und teilten den Anwesenden ihre eigenen Gedanken zu den Einträgen mit. Ein Mädchen verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, die Allee irgendwann einmal ihren Kindern zeigen zu können – und sie mit einem tollen Mädchen namens Anne Frank bekannt zu machen.
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