Meldungsdatum: 15.06.2023
Als im Juli 1974 die Deponie in Breinermoor ihren Betrieb aufgenommen hat, war es noch üblich, dass dort Hausmüll, organische Grünabfälle sowie Holz abgelagert werden. Folglich bildete sich im Laufe der Zeit durch biologische und chemische Umwandlungsprozesse Deponiegas.
Schon in den 1970er und 1980er Jahren hat sich der Landkreis Leer als erster Deponieträger in Niedersachsen dafür entschieden, das ausströmende Gas zur Wärme- und Stromerzeugung zu nutzen. Dieses Pilotprojekt wurde damals mit Zuschüssen vom Land Niedersachsen gefördert.
Da jedoch mit der Zeit die nutzbare Gasmenge immer geringer wurde, kam Ende März 2020 der Zeitpunkt, dass auch der letzte noch verbliebene Stromgenerator im Blockheizkraftwerk abgeschaltet werden musste. Seitdem wurde eine Hochtemperaturfackel eingesetzt, damit die klimarelevanten Methangase nicht in die Atmosphäre entweichen können. Eine Wärmeauskopplung war nicht mehr möglich.
Auf der Suche nach einer neuen Lösung erhielt der Landkreis Leer im Oktober 2020 Fördermittel aus der Nationalen Klimaschutzinitiative. Ziel des Projektes war, mit Hilfe einer sogenannten Schwachgasanlage auch bei niedrigen Methangehalten im Deponiegas einen permanenten Betrieb mit einer Wärmeauskopplung zu ermöglichen. Dieses Bauvorhaben wurde vergangenes Jahr umgesetzt.
So konnten allein in den Monaten Januar bis Mai 2023 im Durchschnitt pro Stunde rund 96 Kubikmeter Deponiegase gefördert werden, was umgerechnet einen Gaserfassungsgrad von rund 72 % entspricht. Damit wird das Ziel des Fördermittelvorhabens von mindestens 60 % mehr als erfüllt. Über die Wärmeauskopplung der Schwachgasanlage wird eine Wärmeleistung von bis zu 250 kW gewonnen, so dass im Entsorgungszentrum über ein Nahwärmeleitungsnetzt alle Hallen und Gebäude in den Wintermonaten problemlos beheizt werden können. Allein im Monat März konnten im Vergleich zum Vorjahr somit rund 7.700 m³ Erdgas eingespart werden.
Die Baukosten für diese Anlage beliefen sich auf insgesamt rund 867.500,0 €. Gefördert wurde das Projekt mit rund 343.000,0 €.
Stefan Möckel (techn. Fachbereichsleiter beim Abfallwirtschaftsbetrieb) und Wilfried Franken (Elektromeister beim Abfallwirtschaftsbetrieb) (v.l.n.r.)
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