Kreis Steinfurt. Unter dem Motto „Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation" stellen die Schuldnerberatungen in dieser Woche bundesweit die Herausforderungen in den Mittelpunkt, die viele Menschen aufgrund der hohen Preise in diesen Zeiten zu stemmen versuchen. Vor allem für Haushalte mit geringem Einkommen, Familien und Beziehende von Sozialleistungen wird diese Entwicklung zu einer enormen Belastung. Darauf macht die Schuldnerberatung des Kreises Steinfurt aufmerksam.
Besondere Sorge besteht beim Team der Schuldnerberatung mit Blick auf den schon sich jetzt abzeichnenden hohen Anstieg an Fällen. Simone Strotmeier, Beraterin und Leiterin des Bereichs Prävention, sieht das Team vor große Herausforderungen gestellt: „Die Inflation ist auf einem so hohen Niveau wie zuletzt vor 25 Jahren. Zwar hat diese sich im Laufe des Frühjahres weiter abgeschwächt - mit einem Plus von 6,1 Prozent im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat macht die Teuerung den Menschen dennoch weiterhin zu schaffen. Nahrungsmittel beispielsweise kosten 14, 9 Prozent mehr als im Mai letzten Jahres.“
Das zur Verfügung stehende Geld ist in diesen Zeiten oftmals aufgebraucht, was auch eine aktuelle Erhebung des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale zeigt, sagt Beraterin Kathrin Rietbrock: „Nach dieser Erhebung hat inzwischen jeder Siebte binnen drei Monaten das Konto überzogen. Fast jeder Zehnte sieht sich nicht mehr in der Lage, die gestiegenen Kosten auf Dauer zu tragen.“ Diese Ergebnisse überraschen die Expertin nicht. „In diesem Jahr haben wir bereits 80 Pfändungsschutzkonto-Bescheinigungen ausgestellt. Das sind fast so viele wie im gesamten Jahr 2020, da waren es 88. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 139. Oftmals folgt direkt oder kurze Zeit später nach der Ausstellung ein Beratungsbedarf.“ Die Beratungen sind vertraulich und kostenlos.
Neben dem steigenden akuten Beratungsbedarf, verzeichnet die Schuldnerberatung auch steigendes Interesse in der präventiven Schuldnerberatung. In den verschiedenen Projekten geht es darum, die Finanzkompetenzen junger Menschen zu stärken, die ebenfalls mit der Inflation klarkommen müssen, erklärt Simone Strotmeier: „Diesbezüglich arbeiten wir mit Ehrenamtlichen zusammen. Diese besuchen die Klassen 8, 9 und 10 sowie Berufskollegs. Sie informieren über Themen wie Lebensführungskosten, Vermeidung von und Umgang mit Schulden, Versicherungen, dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Mobiltelefon etc.“
Termine zur Beratung sowie Informationen zur ehrenamtlichen Tätigkeit gibt es unter Telefon 02551 692839 oder per E-Mail an simone.strotmeier@kreis-steinfurt.de sowie unter 02551 692837 bzw. per E-Mail an sonja.reinke@kreis-steinfurt.de.
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