Von Dienstag, den 1. August bis Sonnabend, den 26. August wird in der Stadtbibliothek die Wanderausstellung „Verbotenes Gemüse – historische und regionale Gemüsesorten“ präsentiert. Auf zahlreichen Infotafeln zeigt die Schau die ganze Vielfalt der in unseren Breiten im Freiland kultivierbaren Obst- und Gemüsesorten. Kann denn Gemüse verboten sein? In der Tat – es kann! Bis 1934 gab es regionale Gemüsesorten, angepasst an ihren jeweiligen Standort. Seitdem verbietet die Deutsche Saatgutverordnung das kommerzielle Züchten vieler regionaler historischer Sorten. Züchtungskriterien wie Transportfähigkeit, Gleichförmigkeit oder Ertragsmenge traten in den Vordergrund. Während damals Bauern ihre Sorten züchteten, liegt diese Aufgabe heute in der Hand weniger Saatgutmonopole. In den vergangenen hundert Jahren sind dadurch nahezu 80% der Kulturpflanzen ausgestorben, denn sie werden kaum noch angebaut. Weil kein Handel mit ihnen getrieben werden darf, sind sie (fast) nirgendwo erhältlich. Hier kommt die Saatgutbibliothek in Spiel: Da das private Vermehren und Verbrauchen alter Sorten durchaus gestattet ist, bietet sie eine gute Möglichkeit lange verloren geglaubte Sortenvielfalt wiederzubeleben. Das Team der Bibliothek freut sich in den nächsten Wochen und im Herbst über die Abgabe von Saatgut. Neben selbst geernteten Samen aus der Saatgut-Ausleihe im Frühjahr, wird auch gern andere Saat entgegengenommen und mit der Aufschrift „Hobbysaatgut“ im nächsten Frühling weitergegeben. Selbst Blumensamen wie Akelei, Stockrose oder Ringelblume von Freizeitgärtnern sind gefragt. Tütchen für die Saat werden in der Bibliothek ausgegeben; um eine sorgfältige Beschriftung wird gebeten. Gestaltet wurden die Ausstellung „Verbotenes Gemüse“ von Bernd Reitemeyer, dem Begründer von “Das große Freie”, einer Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten. Interessierte mit grünem Daumen können die Ausstellung kostenlos während der Öffnungszeiten im Saal der Stadtbibliothek Cuxhaven, Kapitän-Alexander-Str. 1, betrachten. Seltene, optisch schöne und schmackhafte Gemüsesorten werden vorgestellt und natürlich lässt sich auch prima in den Gartenbüchern der Bibliothek stöbern.