Meldungsdatum: 17.08.2023

Sonderausstellungen in Osnabrück im Oktober 2023

Museumsquartier Osnabrück:

 

Felix-Nussbaum-Haus: 

Bis 07.01. #nichtmuedewerden. Felix Nussbaum und künstlerischer Widerstand heute.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des 1998 von Daniel Libeskind entworfenen Felix-Nussbaum-Hauses und des Jubiläums „375 Jahre Westfälischer Frieden“ widmet sich eine große Sonderausstellung den aktuellen Herausforderungen für eine friedliche, tolerante und mitmenschliche Gesellschaft.  Bis zum 7. Januar zeigt das Museumsquartier Osnabrück unter dem Titel „#nichtmuedewerden: Felix Nussbaum und künstlerischer Widerstand heute“ die Werke Nussbaums in Zusammenschau mit internationalen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die ihrerseits mit ihrer Kunst mutig Widerstand leisten.

Zu den zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern gehören unter anderen Francis Alÿs, Andreas Angelidakis, Yael Bartana, Candice Breitz, Oscar Muñoz, Dan Perjovschi, Ariel Reichman, Nasan Tur und Ai Weiwei. In ihren Exponaten bearbeiten sie Themen wie Flucht und Vertreibung, Rassismus, Unterdrückung, Gewalt oder Entmenschlichung. Nils-Arne Kässens, Direktor des Musemsquartiers Osnabrück, sieht in der Ausstellung ein starkes Signal für Frieden im Gedenkjahr an den Westfälischen Frieden: „Die Ausstellung zeigt, wie Kunst heute dazu beiträgt, Missstände sichtbar zu machen, regt zum Nachdenken über eigenes Verhalten an und wirbt nachdrücklich für Empathie“.

Der Titel der Ausstellung geht auf ein Zitat Nussbaums zurück: „Ich wehre mich und werde nicht müde.“ Die Kunst war für den von den Nationalsozialisten verfolgten Maler jüdischer Herkunft bis zuletzt Mittel des Widerstands. 

Für die Ausstellung konnte das Museumsquartier Osnabrück internationale Leihgaben von Werken Felix Nussbaums aus Deutschland, Israel und den USA gewinnen. Gemeinsam mit Bildern Nussbaums aus dem Bestand des Museumsquartiers Osnabrück werden sie nun im Rahmen der Sonderausstellung zum Ausgangspunkt für die Frage nach künstlerischem Widerstand heute und einer Auseinandersetzung mit existenziellen Herausforderungen der Gegenwart.

Das Museumsquartier Osnabrück hat zur Sonderausstellung eine eigene Internetseite eingerichtet. Unter www.nichtmuedewerden.de finden Interessierte unter anderem Statements der Künstlerinnen und Künstler und eine wachsende Sammlung von Beiträgen zum Thema der Ausstellung. Unter dem Hashtag #nichtmuedewerden können Interessierte sich zudem in den sozialen Medien in die Debatte einbringen.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler an der Sonderausstellung: Francis Alÿs, Andreas Angelidakis, Yael Bartana, Candice Breitz, Cassils, Parastou Forouhar, Grupo Experimental de Cine, Petrit Halilaj, Mona Hatoum, Hiwa K, Šejla Kamerić, Oscar Muñoz, Felix Nussbaum, Adrian Paci, Dan Perjovschi, Ariel Reichman, Fernando Sánchez Castillo, Nasan Tur, Gillian Wearing, Carrie Mae Weems, Ai Weiwei und Rachel Whiteread. 

Kulturgeschichtliches Museum:  

Keine Sonderausstellung 

Lotter Str. 2, 49078 Osnabrück, Tel. 0541/323-2207

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag 10 - 18 Uhr.

 

Kunsthalle Osnabrück: 

Bis 1.10./25.02. 30 Jahre Kunsthalle Osnabrück

Zum 30-jährigen Jubiläum präsentiert die Kunsthalle Osnabrück drei neue Ausstellungen

Am 8. Juli 2023 feierte die Kunsthalle Osnabrück ihr 30-jähriges Bestehen mit einer neuproduzierten Ausstellung von Aram Bartholl, einer imposanten Gebäudeverhüllung von Ibrahim Mahama sowie mit einer veranstaltungsbasierten Gruppenausstellung lokaler Gäste, Künstler:innen und Initiativen.

Nach dem Ratsbeschluss 1991, eine Kunsthalle in Osnabrück offiziell zu etablieren, wurde 1993 die erste Ausstellung der neu gegründeten Kunsthalle Osnabrück mit Arnulf Rainer eröffnet. Seitdem waren in den Ausstellungsräumen des ehemaligen Dominikanerklosters mit angeschlossener Kirche aus dem 13. Jahrhundert Künstler:innen wie Werner Büttner, Dan Graham, Jörg Immendorff, Cornelia Schleime, Damien Hirst, Daniel Spoerri, Andy Warhol, Daniel Richter, Jorinde Voigt, Amelie von Wulffen, Leiko Ikemura, Via Lewandowsky, Wolfgang Mattheuer, David Schnell, Michael Beutler, Felice Varini, Katharina Hohmann, Heba Y. Amin, Olaf Holzapfel, Jovanna Reisinger, Hannah Quinlan & Rosie Hastings, Cemile Sahin, Candice Lin, Anna Haifisch oder Erwin Wurm mit ihren Arbeiten zu Gast.

In den 30 Jahren der Kunsthalle wurde das Haus bisher von drei Direktionen geleitet. André Lindhorst schaffte es seit der Gründung zeitgenössische Kunst als feste Größe in der Kulturlandschaft der Stadt zu etablieren und Julia Draganović öffnete den Blick auf das grundsätzliche Potential der Architektur als Rahmen für ortspezifische Produktionen und internationale Performance-Kunst. Seit 2020 leiten Anna Jehle und Juliane Schickedanz die Kunsthalle. Zusammen mit dem Team der Kunsthalle schaffen sie sinnliche Ausstellungen internationaler Künstler:innen, die zusammen mit dem Publikum Themen einer demokratischen, diversitätsoffenen und pluralen Gesellschaft im Dialog verhandeln.

Die Ausstellungen sind Teil des Osnabrücker Jubiläumsprogramms „375 Jahre Westfälischer Frieden“, das 2023 an die Unterzeichnung des Vertrages in Münster und Osnabrück erinnert. Anlässlich dieser beiden Jubiläen und aufbauend auf den Errungenschaften der letzten Jahrzehnte der Kunsthalle, möchte das Haus zu seinem dreißigjährigen Bestehen mit einem großen Ausstellungsprojekt im Kirchenschiff die eigenen Schwerpunkte der Beschäftigung verdichtend zusammenführen und in die Zukunft weisen. Hierfür konnte der renommierte Künstler Aram Bartholl mit einer vielschichtigen Neuproduktion gewonnen werden. Mit dem Publikum und dem Künstler möchte die Kunsthalle in Zeiten von Ressourcenkampf, Klimawandel und Energieknappheit fragen, wie stellen wir uns den Herausforderungen einer nachhaltigen Gesellschaft und wie kann man gemeinsam eine Institution wie die Kunsthalle zukünftig gestalten?

Zeitgleich fragt die Kunsthalle unter dem Titel „Bist du bereit?” zusammen mit dreißig Akteur:innen der lokalen Szene, welcher Ort war die Kunsthalle Osnabrück in den letzten dreißig Jahren und was für eine Institution will sie in Zukunft sein? Eingeladen über ein Carte-Blanche-Prinzip werden die Kulturschaffenden Neubau, Hof und Kreuzgang der Kunsthalle mit dreißig Pop-up-Events in einem dichten und lebhaften Veranstaltungsprogramm aktivieren. Architektonisch werden die Veranstaltungen von Künstler:in Diane Hillebrand gerahmt. Während des Jubiläums ist der Eintritt in die Kunsthalle Osnabrück frei.

Außerhalb der Kunsthalle wird der international renommierte Künstler Ibrahim Mahama, der unter anderem bereits an der Venedig Biennale und der documenta in Kassel und Athen teilnahm, ein für Osnabrück beispielloses Projekt im öffentlichen Raum realisieren. Die städtischen Feierlichkeiten zu „375 Jahre Westfälischem Frieden“ möchten den Ruf nach Frieden in der Gegenwart aktualisieren. Thematisch wird er die historischen Handelsrouten zwischen Osnabrück und dem afrikanischen Kontinent nachzeichnen und auf den daraus folgenden Einfluss auf die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Ghana verweisen. Das im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes geförderte Ausstellungs- und Forschungsprojekt „TRANSFER(S)“ findet mit einer ortsspezifischen Gebäudeverhüllung des ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäudes am Neumarkt in Osnabrück sowie mit einem Veranstaltungsprogramm in Tamale in Ghana statt.

 

Bis 01.10. Ibrahim Mahama, „TRANSFER(S)“

Installation im öffentlichen Raum in Osnabrück und Diskurs-Programm in Tamale (Ghana)

Anlässlich des städtischen Jubiläums 375 Jahre Westfälischer Frieden widmet sich der international renommierte Künstler Ibrahim Mahama in seiner zusammen mit der Kunsthalle Osnabrück initiierten Neuproduktion der Leinengeschichte der Stadt Osnabrück. Vom 8. Juli bis zum 1. Oktober wird der ghanaische Künstler das ehemalige Galeria-Kaufhof-Gebäude in der Osnabrücker Innenstadt monumental mit handgewebten Baumwollstoffen und recycelten Jutesäcken verhüllen.

Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt untersucht eine Vielzahl historischer und zeitgenössischer Transferkreisläufe zwischen Mitteleuropa und Westafrika. Thematisch knüpft es an die historische Bedeutung Osnabrücks als eine der wichtigsten Textilproduktionsregionen Westfalens an, unter anderem für Leinengewebe, das unter dem Namen „true born Osnabrughs“ bekannt wurde und bis ins vierzehnte Jahrhundert zurückreicht. Dieses Leinen wurde auch als Tauschmittel für Gefangene aus den Küstenregionen Afrikas und zur Herstellung von Kleidung für die auf den Plantagen der Westindischen Inseln arbeitenden Zwangsarbeitenden verwendet.

Für diese Auseinandersetzungen ist das ehemalige Galeria-Kaufhof-Gebäude mit seiner ebenfalls vielfältigen Geschichte und zukünftigen Neuausrichtung ideal. Schon 1955 war dort auf dem Gelände des im Krieg zerstörten Hotels Germania (bekannt aus E. M. Remarques Roman „Der schwarze Obelisk“) das Kaufhaus Merkur eröffnet worden. Lokale Stadtgeschichte, Kriegs- und Nachkriegserfahrungen werden somit durch Mahamas Intervention in den Kontext globaler Handels- und Machtverhältnisse gestellt. Das Gebäude wird derzeit vom Hamburger Projektentwickler Home United umgebaut und beherbergt ab 2024 neben dem Cross Community Space „Osnabrücker Ding“ unter anderem auch die Fachbereiche „Kunst/Kunstpädagogik” und „Textiles Gestalten” der Universität Osnabrück.

„TRANSFER(S)“ beinhaltet neben der Installation Mahamas in Osnabrück auch ein begleitendes Diskurs-Programm im Savannah Centre for Contemporary Art (SCCA) in Tamale (Ghana) im kommenden Herbst. Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat der Stadt Osnabrück und Vorstand für Bildung, Kultur und Familie, fasst die besondere Relevanz des Jubiläums-Projekts für die Friedensstadt Osnabrück zusammen: „Ibrahim Mahamas Gebäudeverhüllung ist ein besonderer Anlass für alle Besuchenden, die Geschichte der Stadt Osnabrück zu reflektieren und künftige Handelsverbindungen neu zu denken. Gerade im öffentlichen Stadtraum, wo besonders viele Menschen die Installation passieren, regt diese nicht nur zu Diskussionen an, sondern setzt aktiv ein Zeichen für globalen Frieden.“

Das SCCA Tamale ist eine von drei Institutionen, die Mahama in seiner Heimatstadt gegründet hat. Im Herbst dieses Jahres wird das SCCA Tamale als diskursiver Knotenpunkt dienen, an dem die historisch-politischen Stränge der Forschungsprämissen in einer Reihe von Gesprächen, Seminaren, Ausstellungen, Performances und Präsentationen entschlüsselt werden. Die mehrtägigen Veranstaltungen sind darauf ausgerichtet, im Austausch mit Akademiker:innen, Kurator:innen, Historiker:innen, Musiker:innen und Künstler:innen weitere Perspektiven zu schaffen. Kuratiert wird das Projekt von Kwasi Ohene-Ayeh (Kumasi, Ghana) und Bettina Klein (Berlin, Deutschland).

Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Mit Unterstützung durch Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Das Projekt wird zudem unterstützt von Koch International Heinrich Koch Internationale Spedition GmbH & Co. KG sowie von Home United als Entwickler des „Osnabrücker Ding“ im ehemaligen Galeria-Kaufhof- Gebäude. 

In diesem Jahr ist Ibrahim Mahama künstlerischer Leiter der Ljubljana Bienniale of Graphic Arts. Seine Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der Sharjah Biennale 15 (2023), der 22. Biennale von Sydney (2020), der 56. und der 58. Biennale von Venedig (2015, 2019), der 6. Lubumbashi Biennale in der Demokratischen Republik Kongo (2019) sowie der documenta 14 (Kassel, Athen, 2017) zu sehen. In diversen, bedeutenden Einzelausstellungen wurden die Arbeiten Ibrahim Mahamas gezeigt, unter anderem Garden of Scars, oude kerk, Amsterdam (2022); In-Between the World and Dreams, University of Michigan Museum of Art (2020); Parliament of Ghosts, The Whitworth, University of Manchester (2019); a straight line through the carcass of history. 1918-1945. 2015-2018, daadgalerie Berlin (2018); Coal Market, Schloss Strünkede, Emschertal-Museum Herne (2018); Fracture, Tel Aviv Museum of Art, Israel (2016). 

Bis 25.02. Aram Bartholl, „Ihr Paket ist abholbereit“

Mit ihrem Jubiläumsauftakt eröffnet die Kunsthalle Osnabrück die bisher umfangsreichste Einzelausstellung des Künstlers Aram Bartholl. Der in Bremen geborene und in Berlin lebende Künstler Aram Bartholl ist einer der Pioniere in Deutschland, der sich künstlerisch mit gesellschaftsrelevanten Konflikten der Digitalität und Automatisierung beschäftigt. Ursprünglich von der Architektur kommend, befragt er mittels seiner performativen Interventionen, Skulpturen und Workshops unser gegenwärtiges Medienverhalten sowie die Öffentlichkeitsökonomien, die an soziale Netzwerke, Online-Plattformen oder digitale Verbreitungsstrategien geknüpft sind. Gesellschaftlich relevante Themen wie Überwachung, Datensicherheit oder Technikabhängigkeit stellt er zur Diskussion, indem er die Lücken, Widersprüchlichkeiten oder Absurditäten unseres digitalen Alltags in räumliche Setzungen überführt.

Für die Kunsthalle Osnabrück wird der Künstler Aram Bartholl den Ausstellungsraum – die Kirche der Kunsthalle – in einen begehbaren Recyclinghof von Waren, Elektronikgeräten und digitalen Technologien verwandeln. Es entsteht eine sinnliche sowie funktionale Installation aus sich ergänzenden Ausstellungsteilen, die dazu einladen, über die Kreisläufe, Konsequenzen und Zukunftsperspektiven unseres täglichen Medien- und Güterkonsums nachzudenken. Ein begehbarer Parcours aus aufgetürmtem Elektroschrott lässt die Menge an verwertetem Material unseres Besitzes sichtbar werden und schafft eine einmalige Umgebung für die vielfältigen Vermittlungsangebote wie Workshops, Werkstätten, Repair-Cafés, Exkursionen, Vorträge und Filmvorführungen. Übergroße QR-Codes an den Kirchenwänden rahmen die Szenerie und werfen kritische Fragen zu unserer Verantwortung für unseren Umgang mit Energieressourcen, Rohstoffen und Arbeitsrechten in der digitalen Gesellschaft. Weiteres Highlight der Ausstellung ist eine 30-Meter lange DHL-Packstation, die während der Ausstellungslaufzeit in Betrieb genommen wird. Ab dem 8. Juli können die Osnabrücker Bürger:innen und Besucher:innen ihre Päckchen in der Kunsthalle Osnabrück abholen und in den passenden Fächern aufgeben. Denn: „Ihr Paket ist abholbereit!“

Die Ausstellung wird kuratiert von Anna Jehle und Juliane Schickedanz, das Vermittlungsprogramm von Luisa Behr, Joscha Heinrichs, Anna Holms, und Christel Schulte.

Gefördert durch die Stiftung Niedersachsen und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Die VGH Stiftung fördert das zugehörige Vermittlungsprogramm zur Ausstellung. Mit freundlicher Unterstützung durch die Deutsche Post AG, Lerec Elektrorecycling GmbH und dem Osnabrücker ServiceBetrieb.

Einzelausstellungen von Aram Bartholl waren in internationalen Institutionen zu sehen, unter anderem im ZKM in Karlsruhe (2020), im SMAC, Berlin (2019), in der Emmanuel Art Gallery, Denver (2019), im Kunstverein Arnsberg (2021 und 2016), im Palais de Tokyo, Paris (2015) oder im Kasseler Kunstverein (2013). Umfangreiche Arbeiten und Neuproduktionen waren zudem von ihm vertreten u. a. beim Werkleitz Festival „Modell und Ruine“, im San Francisco Museum of Modern Art (beide 2019), auf der Biennale d’art contemporain de Strasbourg, auf der Thailand Biennale, im Seoul Museum of Art (alle 2018) sowie bei Skulptur Projekte Münster und im Hyperpavillion auf der Venedig Biennale (beide 2017).       

Bis 25.02. „Bist du bereit?“, Gruppenausstellung zum 30. Geburtstag der Kunsthalle mit 30 lokalen Initiativen und einer Installation von Diane Hillebrand

Im Foyer, Innenhof und Neubau

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens lädt die Kunsthalle Osnabrück zu einer achtmonatigen Geburtstagsfeier ein. Dazu entwickelt Künstler:in Diane Hillebrand ein Gemeinschaft stiftendes, prozesshaftes Setting mit Bar, Outdoor-Küche, Ruhebereich, Massagesesseln und Veranstaltungsflächen, die genügend Raum lassen, um mit den Besucher:innen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kunsthalle Osnabrück zu reflektieren. Neben allen Interessierten sind zu dieser „Geburtstagsfeier“ 30 Gäste aus der lokalen Kunst- und Kulturszene eingeladen. Sie haben von der Kunsthalle eine „Carte Blanche“ erhalten, damit können sie einmal frei entscheiden, was sie in der Kunsthalle zeigen möchten. Die Teilhabe kann durch die Akteur:innen offen gewählt und gestaltet werden.

Im Sinne von: 30 Jahre. 30 Akteur:innen. 30 Events. Bis zum 25. Februar 2024 ist ein vielfältiges Programm mit Pop-Up-Ausstellungen, Partys, Workshops, Performances, Screenings oder Interventionen geplant. Die ausstellenden Gäste sind BBK Kunstquartier, Frank Berger, Chor Regenbogenschola Matthäuskirche Melle, European Media Art Festival, Exil e. V., Figurentheater Osnabrück, Freunde der Kunsthalle e. V., Gay in May e. V., Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e. V., Haus der Jugend Osnabrück, Heilpädagogische Hilfe Osnabrück – KunstContainer, JAIKORU, Timo Katz, Kunstraum hase29, Lagerhalle e. V., Sina Lichtenberg, Morgenland Festival Osnabrück, Museumsquartier Osnabrück, Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück, Kaan Ege Önal, Osnabrücker Weltacker e. V., OS-Radio 104,8, skulptur-galerie Osnabrück, SubstAnZ Osnabrück, Unabhängiges FilmFest Osnabrück, Vermittlungsteam der Kunsthalle Osnabrück, VG-Initiative, YoungUrbanPerformances, Dua Zeitun und Laura Igelbrink und Andreas Zelle.

Die Ausstellung wird gemeinschaftlich kuratiert vom Team der Kunsthalle Osnabrück.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Der Schwerpunkt von Diane Hillebrands (DE) Arbeit liegt auf der Schaffung konzeptioneller, räumlicher Kontexte im Ausstellungsraum, für Konferenzen und im Theater. Zuletzt war Hillebrand für die Recherchegruppe Fluid Circulations (2023), die 15. Triennale Kleinplastik Fellbach, den Kunstverein Braunschweig (beide 2022), die Biennale für Freiburg (2021), für den Badischen Kunstverein Karlsruhe, die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (beide 2020) oder die 33. Biennale of Graphic Art in Ljubljana (2019) tätig.

Förder:innen:

Stadt Osnabrück

Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Gefördert von dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen, der VGH Stiftung und den Freunden der Kunsthalle Osnabrück.

Medienpartner:

Neue Osnabrücker Zeitung 

Hasemauer 1, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2190

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 18 Uhr 

 

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum:

Bis 24.01. „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“: Zwei Ausstellungen zum 125. Geburtstag des Schriftstellers Erich Maria Remarque

Die leuchtend rote Verpackung ist halb aufgerissen, ein Ausschnitt des Geschenks für Remarque kommt schon zum Vorschein: Der österreichische Maler Matthias Laurenz Gräff hat das Ölgemälde „Der Weg zurück“ für die Ausstellung „Ein Geschenk für Remarque“ geschaffen. Mit diesem Plakat wirbt das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum für zwei Ausstellungen, die es anlässlich des 125. Geburtstages des Schriftstellers zeigt. Er wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren.

Mit knapp 30 Geschenken ermöglichen Künstler und Schriftsteller aus dem In- und Ausland diese Ausstellung und verdeutlichen damit die Relevanz des Autors von „Im Westen nichts Neues“ für ihr eigenes Schaffen. So wie Remarque die Katastrophen seiner Zeit in Literatur verwandelte und damit sich zu einem Autor der Weltliteratur machte, so reflektieren die eingeladenen Künstler mit ihren Werken noch einmal das Werk Remarques: Kunst schafft Kunst! So zeigt die Collage von Andrei Liankevich, der aus Belarus zur Ausstellungseröffnung anreiste, erst auf den zweiten Blick, dass er die Bilder mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz verfremdete. Beim Nähertreten verlieren die gezeigten Soldaten gleichsam ihr Gesicht und damit ihre Individualität. Bilder aus dem Ersten Weltkrieg umrahmen einen ukrainischen Soldaten. Der Grafiker Peter Eickmeyer, der gemeinsam mit Gaby von Borstel bereits eine vielbeachtete Graphic Novel zu „Im Westen nichts Neues“ verfasst hat, beteiligt sich mit einer Grafik, die Remarque in der Uniform eines Erste-Weltkrieg-Soldaten auf dem Markt vor dem Rathaus in Osnabrück zeigt. Die Autorin von „Drei Kameradinnen“, Shida Bazyar hat den Text „Von Kameradin zu Kamerad“, geschenkt, der mit einem Geständnis beginnt: „Ich weiß nicht, wie man vom Sterben schreibt.“ Sie ist sich sicher, dass „aber er weiß [nämlich Remarque], wie man vom Sterben schreibt.“ Das Geschenk des Street-Art-Künstlers C215 alias Christian Guémy steht noch aus. Er wird an einer Fassade für Remarque ein Graffiti produzieren.

Eingerahmt von diesen Geschenken zeigt „Networking Remarque“ in vier Vitrinen die lebenspraktische Seite des Schriftstellers. Eine Weltkarte über den Besuchern zeigt die Verbreitung seiner Werke. Er half, wo er helfen konnte. Auch mit eigenem Geld. Er stellte seine Berühmtheit in den Dienst der Sache, indem er auch während des Exils in den USA mittellosen Schriftstellerkollegen mit Petitionen die Existenz zu sichern suchte.

Markt 6, 49074 Osnabrück, Tel. 0541/323-2109

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag und Sonntag: 11–17 Uhr

 

Museum am Schölerberg - Natur und Umwelt -: 

Seit 29.04. Neueröffnung des Museums am Schölerberg

Seit dem 29. April ist das Museum am Schölerberg wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Knapp drei Jahre hatte das Haus wegen eines großflächigen Umbaus für seine neue Dauerausstellung geschlossen.

Die neue Ausstellung zeigt die Entwicklung des Lebens von der Geburt unseres Planeten bis hin zu städtischen Zukunftsmodellen. Sie bietet eine spannende Mischung einzigartiger Exponate, moderner Technik und interaktiver Stationen. Gäste entdecken unter anderem einen detailreichen Karbonwald, in dem Augmented Reality ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt, und erleben Vorgänge in der Natur anhand regionaler Objekte und interessanten Mit-Mach-Möglichkeiten.

Die Kernthemen sind Astronomie, Wasser, Wald, Offenland und urbanes Leben – ähnlich denen der alten Dauerausstellung. Das ist aber auch alles, was gleichgeblieben ist: Wo früher in einzelnen kleinen Räumen die Themen präsentiert wurden, strahlt jetzt ein großer, heller, freundlicher Raum. Gäste der Ausstellung werfen einen Blick in die Vergangenheit, betrachten die Gegenwart und lernen so für die Zukunft. 

Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Tel. 0541/323-7000

Öffnungszeiten: Dienstag 9 - 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 14 - 18 Uhr und Sonntag 10 - 18 Uhr

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Telefon 0541 / 323-3217 | mitlewski@osnabrueck.de