Meldungsdatum: 07.09.2023

Kinderschutzbericht: „Jede Kindeswohlgefährdung ist eine zu viel“

Das Thema Kinderschutz stand im Fokus der Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Kreishaus Lüdenscheid. Kim Heinzer, Koordinierende Kinderschutzfachkraft des Märkischen Kreises, stellte Daten, Zahlen und Fakten des Jahres 2022 vor.

Die Zahlen von geprüften und festgestellten Kindeswohlgefährdungen bleiben auf einem hohen Niveau. Das berichtete Kim Heinzer, Koordinierende Kinderschutzfachkraft des Märkischen Kreises, den Politikern im Jugendhilfeausschuss. Im Jahr 2022 gab es insgesamt 387 Prüfverfahren (2019: 528; 2020: 439; 2021: 376), eine nachgewiesene Kindeswohlgefährdung lag in 130 Fällen vor. Die Zahlen beziehen sich dabei ausschließlich auf die Städte im Bereich des Kreisjugendamtes: Balve, Halver, Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade und Schalksmühle. Dabei geht es in den meisten Fällen um Vernachlässigungen, gefolgt von psychischer und körperlicher Misshandlung sowie sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Die meisten Verdachtsfälle erreichten den Märkischen Kreis von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaften (60), gefolgt von anonymen Hinweisen (57) und Schulen (54). „Jede Kindeswohlgefährdung ist eine zu viel“, sagte Kim Heinzer. In der Öffentlichkeit und in der Gesellschaft erfahre das Thema mehr und mehr Aufmerksamkeit. Die Sensibilisierung für den Kinderschutz habe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.

Wenn Schulen, Kindertagesstätten oder Jugendhilfe-Träger den Verdacht auf eine Gefährdung des Kindeswohls haben, können sie sich an das Beratungsteam im Kinderschutz des Märkischen Kreises wenden. Unter der Koordination von Diplom-Sozialpädagogin Kim Heinzer berät es Organisationen und gibt Hilfestellung. Die Unterstützung des Kinderschutzteams ist dabei sehr gefragt. Allein in diesem Jahr hat es bereits 36 anonymisierte Fachberatungen gegeben – mehr als im gesamten Jahr 2022 (30). Das Team bringt Partner für den Kinderschutz zusammen, darunter Träger der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Kindertagesstätten, kooperiert mit Schulen und sensibilisiert mit regelmäßigen, öffentlichen Schulungen, Tagungen und Veranstaltungen. Eine gute Vernetzung ist ein elementarer Baustein des Kinderschutzes.

Erreicht den Kreis ein Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung, ist der Weg wie folgt: Jeder Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung wird in einem standardisierten Verfahren im Vier-Augen-Prinzip von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regionalen Sozialen Dienste bearbeitet. Die finale Gefährdungseinschätzung erfolgt dabei im Rahmen einer kollegialen Beratung von mindestens vier pädagogischen Fachkräften. Im äußersten Notfall wird eine Inobhutnahme in die Wege geleitet. 2022 war das in 77 Fällen erforderlich. Die Kinder und Jugendlichen werden dann in den meisten Fällen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen oder Bereitschaftspflegefamilien untergebracht, um den Schutz sicherzustellen.

KiTa Valbert: AWO übernimmt Trägerschaft

Weiterer Tagesordnungspunkt im Jugendhilfeausschuss war die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung in Meinerzhagen-Valbert. Die Mitglieder im Ausschuss entschieden einstimmig, die Trägerschaft zum Kindergartenjahr 2024 / 2025 an die Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Hagen-Märkischer Kreis zu übertragen. Auch im Rat der Stadt Meinerzhagen war zuvor ein entsprechender Beschluss gefasst worden.

Zum Hintergrund: Der KiTa-Zweckverband im Bistum Essen hatte angekündigt, den Kita-Standort in Meinerzhagen-Valbert aufzugeben. Zur Sicherstellung der Betreuungsplätze sowie zum Ausbau weiterer U3-Plätze hatte es daraufhin intensive Gespräche zwischen Kreis und der Stadt Meinerzhagen gegeben. Frühzeitig wurde ein Investor gefunden, der die vorhandenen Räumlichkeiten in Valbert modernisiert. Im Zuge der Sanierung wird die Kindertageseinrichtung um eine U3-Gruppe (zehn Plätze) erweitert und zu einer modernen KiTa umgebaut. Zukünftig wird die dreigruppige Kindertageseinrichtung bis zu 55 Kinder betreuen können.

Der Investor strebt den Umbau in zwei Phasen an. Zunächst werden angrenzende Räumlichkeiten abgerissen und neu aufgebaut. Anschließend erfolgt die Sanierung der Bestandsräumlichkeiten sowie der Anschluss an den Neubau. Der Umbau erfolgt im laufenden Betrieb. Für einzelne Bauabschnitte wird die Betreuung der Kinder in Ausweichräumlichkeiten sichergestellt. Die Fertigstellung ist zum Ende des Kindergartenjahres 2024 / 2025 geplant. Jetzt steht fest: Die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung Meinerzhagen-Valbert wird dann bereits die Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Hagen-Märkischer Kreis innehaben.

Pressekontakt: Alexander Bange / 02351 966 6150


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Kim Heinzer koordiniert und vernetzt Angebote zum Kinderschutz im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes. Archiv-Foto: Mathis Schneider / Märkischer Kreis

©  
Kim Heinzer koordiniert und vernetzt Angebote zum Kinderschutz im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes. Archiv-Foto: Mathis Schneider / Märkischer Kreis